AMÖNEBURG/ KASTEL / KOSTHEIM - (zel). Sonst tritt das Wiesbadener Bündnis Verkehrswende gelegentlich mit „Critical Mass“-Aktionen in Erscheinung, also mit Pulks von Radfahrern auf den Straßen. Jetzt äußern sich die Initiatoren zustimmend zur City-Bahn. Es sei zu begrüßen, dass das Stadtparlament die Fortsetzung der Planungen beschlossen habe, heißt es in einer Erklärung. Die Stadt trage eine besondere Verantwortung, den Stadtverkehr umwelt- und sozial verträglicher als bisher zu organisieren. Das positive Abschneiden des Projekts zeige, wie sinnvoll eine City-Bahn als Baustein für ein zukünftiges Verkehrssystem sei.
In Initiativen, Parteien und Organisationen der drei Stadtteile fand das Votum der Stadtverordnetenversammlung für eine City-Bahn bisher keine Resonanz, weder dafür noch dagegen. Das Bündnis Verkehrswende geht auf den von manchen Einwohnern zu hörenden Einwand ein, dass die Straßen zu schmal für ein Nahverkehrsmittel auf Schienen seien.
Wer sich beklage, dass auf den Straßen kein Platz mehr sei, müsse nach der Kapazität fragen. Durchschnittliche Straßen böten stündlich 1200 Fahrzeugen Platz, eine City-Bahn könne bis zu 2000 Menschen bei gleichem Platzbedarf befördern. Eine Straßenbahn erhöhe die Kapazität des Straßennetzes, ohne in die Bausubstanz einzugreifen. Die Strecken ließen sich in die Straßenräume integrieren, ohne dass Bäume und historische Bauwerke beeinträchtigt würden. Dies zeige sich in einem interkommunalen Vergleich mit 60 Städten im Bundesgebiet, die Straßenbahnen betrieben.
Im Gegensatz zum Autoverkehr, der Kosten wie die von Erkrankungen, Umweltschäden und Flächenverbrauch mit sich bringe, seien die Kosten für eine City-Bahn überschaubar. Ein Großteil der Investitionen werde durch Mittel von Bund und Land finanziert. Werde das Geld nicht abgerufen, fließe es in eine andere Stadt.
Das Bündnis betrachte eine City-Bahn als Chance für den Ballungsraum Wiesbaden-Mainz, die nicht vertan werden dürfe, heißt es in der Erklärung der Initiative. Sie wird von 14 Organisationen und Parteien getragen, unter anderem von Grünen, SPD, Linken, Piraten, dem Bund für Umwelt und Naturschutz, dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub und Attac.