Jugendarbeit im Wetzlarer Westend boomt

Kümmern sich um Jugendliche im Westend: Nora Schmidt (r.) vom Wetzlarer Jugendamt mit ihren Helferinnen Lea Duzak (l.) und Luljeta Itaj.   Foto: Tanja Freudenmann

Wie sieht das Angebot für die Jugend im Wetzlarer Westend aus? Welche Wünsche haben sie? Zwei junge Leute berichten.

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WETZLAR. Welche Wünsche haben die Jugendlichen im Westend? Was wird für sie angeboten? Was fehlt? Lea Duzak (20) und Luljeta Itaj (18) berichten. Sie sind im Westend groß geworden und unterstützen Nora Schmidt vom Jugendamt bei ihrer Arbeit im Bezirk.

"Schon als Kind war ich jede Woche in der Freizeithalle dabei, die Spielangebote dort sind für die meisten der Einstieg. Dort kann man sich austoben, den Stress von der Schule abbauen", sagt Luljeta Itaj. Heute arbeitet die 18-Jährige selbst mit und nimmt ihre kleinen Geschwister mit. Sie und Lea Duzak arbeiten zweimal in der Woche in der Jugendarbeit mit. "Wir sind ins Westend gezogen, als ich zehn Jahre alt war. Ich war dann auch schnell bei den Spieltreffs im Jugendtreff dabei und arbeite mit, seit ich 16 bin", sagt Duzak.

Über die Unterstützung freut sich Nora Schmidt vom Jugendamt der Stadt Wetzlar: "Es ist total clever, die mitzunehmen, die sich auskennen." Sie koordiniert die Jugendtreffs in den Stadtteilen und ist für die Jugendarbeit im Westend zuständig.

Und dort wird jede Menge angeboten: "Die Freizeithalle ist das Herzstück. Wir sind bunt gemischt - wie das Westend selbst." Jeweils 30 bis 40 Mamas, Papas und Kinder sind montags und donnerstags zwischen 16 und 18 Uhr beim Spielen in der asphaltierten Halle dabei - auch im Winter. "Die Halle ist zwar nicht beheizt, aber wir wollen auch in der kalten Jahreszeit nicht auf sie verzichten, auch wenn wir uns sehr gut aufwärmen müssen, um Verletzungen zu vermeiden. Über eine Heizung würden uns aber riesig freuen."

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Fußgängerüberweg gefordert

Weitere Angebote sind im Nachbarschaftszentrum in der Horst-Scheibert-Straße angesiedelt: Dienstags trifft sich die Jungengruppe von 14 bis 16 Uhr, freitags die Mädels von 8 bis 12 Jahren (14.30 Uhr bis 16.30 Uhr). Seit den Herbstferien gibt's zudem mittwochs etwas Neues für Mädchen zwischen 12 und 18 Jahren (17 bis 19 Uhr).

Bei den beliebten Treffs im Nachbarschaftszentrum geht's teilweise ganz schön eng zu. Schmidt: "Wir platzen aus allen Nähten. Freitags sind hier bis zu 20 Mädchen, noch mehr würden kommen wollen, wenn wir den Platz hätten."

Da die Räume mehrfach genutzt werden, gestalte es sich schwierig, langfristige Projekte zu entwickeln. "Ich denke, das Westend hätte ein eigenes Jugendzentrum verdient", sagt Lea Duzak.

Sie und Luljeta Itaj haben weitere Wünsche der Jugendlichen aus dem Westend gesammelt: Sie fordern beispielsweise einen Fußgängerüberweg im Magdalenenhäuser Weg. "Wenn du dort aus dem Bus aussteigst, gibt es keine Ampel, keinen Zebrastreifen. Das ist teilweise ziemlich gefährlich", schildern die Jugendlichen. Ein Kiosk mit Süßigkeiten steht ebenso auf der Wunschliste wie mehr Papierkörbe, "damit das Westend sauber bleibt". Richtig gut ankommen würde bei den Jugendlichen auch ein offener Treff, denn: "Die älteren Jugendlichen brauchen mehr eigenen Rückzugsraum", ergänzt Schmidt. Für eine Betreuung reiche die bislang zur Verfügung stehende, halbe Stelle jedoch nicht - und eine personelle Aufstockung sei bisher nicht in Aussicht.