Bad Laasphe: Kinder aus Auto heraus angesprochen

Mehrere Kinder sind in Bad Laasphe aus einem Auto heraus angesprochen worden. Rasant verbreitet sich die Nachricht im Netz. Nicht alles am Bericht stimmt. Die Polizei ermittelt.

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Bad Laasphe. Eine Nachricht verbreitet sich seit Mittwochabend rasend schnell in den sozialen Medien: Zwei Grundschulkinder sollen im Laufe des Tages in Bad Laasphe aus einem weißen Auto heraus angesprochen worden sein. An dem Pkw fehle eine Tür, heißt es in dem Posting. Und: Der Betreffende habe eine Maske getragen. Die Polizei sei informiert. Allein über den Facebook-Account „Spotted: Biedenkopf und Umgebung” wird die Nachricht bis Freitagmittag mehr als 300 Mal geteilt. Der Text des Postings suggeriert dabei, dass es sich nicht um einen Einzelfall handelt. So heißt es nach dem Stichwort „Vorsicht” wörtlich: „In Bad Laasphe (und Niederlaasphe) fährt jemand rum, der die KInder anspricht und ins Auto ziehen mag.”

Schon am Donnerstag ist der Vorfall auch an der Grundschule im benachbarten Wallau Thema. Einige Grundschüler sind spürbar verängstigt, einzelne Eltern holen ihre Kinder zur Sicherheit von der Schule ab. An diesem Tag berichten zum ersten Mal die ortsansässigen Medien. „Die Bevölkerung ist nach einem Vorfall in der Altstadt sensibilisiert”, heißt es etwa in der Online-Ausgabe der Siegener Zeitung. Und auch die Westfalenpost lässt sich von der Polizei bestätigen, dass zwei Mütter einen solchen Vorfall gemeldet haben. Bis Freitag dringt der kurze Bericht in den sozialen Medien sogar bis ins Lahntal nach Sterzhausen vor und wird dort in Elterngruppen auf WhatsApp geteilt.

Polizei: Eine Maske hat es nicht gegeben

Nicht alles in der Nachricht auf Facebook scheint allerdings zu stimmen. So ist dort davon die Rede, dass zwei Kinder betroffen gewesen seien. Die Polizei weiß aber sogar von drei Schülern, die auf dem Heimweg vom Training ihres Kampfsportvereins angesprochen wurden. Zwei Kinder seien nach Aussagen der Polizei schnell weggerannt, ein drittes Kind sei gezielt angesprochen worden, ehe es weglaufen konnte. Zugetragen hat sich das Geschehen laut Polizei in der Königstraße in Höhe der Stadtschänke.

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Unklar ist zunächst noch, was es mit der Maskierung auf sich haben könnte. Gerüchteweise ist am Donnerstag davon die Rede, die Person im Auto habe eine sogenannte Squid-Game-Maske getragen. Dabei handelt es sich um eine Maske, die in einer südkoreanischen Serie eine große Rolle spielte, welche 2021 auf Netflix sehr populär war. Die Polizei ist allerdings am Donnerstag schon zurückhaltend, was die angebliche Maske angeht. Dazu gebe es unterschiedliche Aussagen, sagt ein Sprecher der Polizei, weitere Ermittlungen seien nötig.

Polizei: Es sind keine Kinder verschwunden

Am Freitag sind die Ermittlungen weiter fortgeschritten. Klar ist inzwischen: Die Maske hat es wohl nicht gegeben. „Die Maske ist definitiv raus”, sagt Polizeipressesprecher Stefan Pusch am Mittag im Gespräch mit mittelhessen.de. Keins der Kinder habe sie selbst gesehen, sondern immer nur gedacht, ein anderes Kind habe von einer Maske gesprochen. Ähnlich steht es um die fehlende Tür. Sie lässt sich aus den Aussagen der Grundschüler ebenfalls nicht klar verifizieren. Die Ermittlungen der Polizei laufen derzeit noch weiter, vor allem zu der Frage, mit welchem Ziel die Kinder angesprochen wurden. „Der Grund der Ansprache ist noch unklar”, sagt Stefan Pusch. Nicht auszuschließen sei, dass er harmloser Natur war.

Die ursprüngliche Nachricht hat sich bis dahin aber schon weiter verselbständigt. Besorgte Eltern hätten schon angerufen und gefragt, ob tatsächlich drei Kinder, ob fünf Kinder in Bad Laasphe verschwunden seien, berichtet Stefan Pusch. Was das angehe, könne er definitiv Entwarnung geben. „Es fehlen keine Kinder”, betont der Pressesprecher der Polizei. Nicht ausschließen könne er hingegen, dass Kinder angesprochen worden sind - angesichts widersprüchlicher Aussagen sei aber nicht klar, mit welchem Hintergrund. „Wir ermitteln in alle Richtungen, um die Hintergründe des Ansprechens herauszufinden”, erklärt Pusch.