
Im Idsteiner Tournesolbad ist am Freitagabend ein Feuer ausgebrochen. Nach mehreren Stunden Einsatz von mehr als 100 Feuerwehrleuten konnte das Feuer gelöscht werden.
Idstein. Rauch hängt in der Luft, Blaulichter sind zu sehen, Martinshörner zu hören: Im Idsteiner Tournesolbad ist am Freitagabend gegen 20.30 Uhr ein Brand ausgebrochen. Bei Schneefall und geschlossener Schneedecke auf der Straße standen bereits nach kurzer Zeit mehr als ein Dutzend Feuerwehrfahrzeuge vor dem Schwimmbad, das derzeit aufwendig saniert wird, um das Feuer zu löschen. In zwei Stockwerken habe es gebrannt, sagte Kreisbrandmeister Michael Ehresmann am Abend. Wo genau der Brand ausgebrochen ist, war noch unklar, vermutet wurde, dass es im Bürobereich geschah.
B275 wegen Rauchentwicklung stundenlang gesperrt
Glück für die umliegenden Wohngebiete in der Idsteiner Kernstadt: Der Rauch zog über die Bundesstraße 275 in Richtung Autobahn ab, sodass man keine Warnmeldung an die Bevölkerung habe abgeben müssen, so Ehresmann. Wegen der starken Rauchentwicklung und der Löscharbeiten wurde die angrenzende B275 nach Angaben der Polizei für mehr als sechs Stunden gesperrt. In der Nacht zum Samstag gegen 03.30 Uhr wurde die Straße wieder für den Verkehr freigegeben.
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Im Einsatz waren laut Ehresmann rund 100 Kräfte der Idsteiner Feuerwehr und Sondereinheiten des Rheingau-Taunus-Kreises aus Bad Schwalbach und Eltville. Gegen 22.30 Uhr wurde auch noch Verstärkung aus Hünstetten angefordert. Mit schwerem Atemschutz waren die Feuerwehrkräfte bereits nach kurzer Zeit im Gebäude. Ein Beobachter schilderte die Lage und das Handeln der Einsatzkräfte als „ruhig und besonnen“. Der Einsatz ist derzeit noch nicht abgeschlossen.
Bereits um 21.24 Uhr aber konnte Ehresmann verkünden: „Die Lage ist unter Kontrolle.“ Jedoch gebe es noch einige Brandnester. „Die Lage drinnen ist unübersichtlich. Man sieht die Hand vor Augen nicht.“ Es könne aber nicht die Rede davon sein, dass das Bad „abbrenne“, allerdings vermutet er nach Gesprächen mit den Kameraden schwere Beschädigungen im Inneren. Über die Brandursache gibt es derzeit noch keine Informationen.
Um das Gebäude vom Brandrauch zu befreien und die Sicht für die Einsatzkräfte zu verbessern, mussten mehrere Scheiben eingeschlagen und Lüfter zu Hilfe gezogen werden. Das Gebäude verfügt zudem über ein Kuppelgewölbe, das ebenfalls eingeschlagen werden musste. Dafür stieg eine Höhenrettungsgruppe auf das schneebedeckte Dach. Aufgrund des teils starken Schneefalls mussten weitere Feuerwehren für die aufwendigen Löscharbeiten angefordert werden. Nach etwa sechs Stunden waren immer noch mehr als 100 Kräfte im Einsatz. Am frühen Samstagmorgen loderte das Feuer noch in der Dämmung der Dachkuppel und forderte weiterhin den Einsatz von knapp 30 Feuerwehrleuten.
Fehler bei den Brandschutzwänden war auf der Mängelliste
Das Feuer und die dadurch entstandenen Schäden kommen zur Unzeit: Das Tournesolbad ist seit September 2021 wegen Sanierungsarbeiten geschlossen. Im Laufe des Frühjahrs und des Sommers 2022 kamen weitere Baumängel ans Tageslicht: mangelhafte Abdichtungen und Schimmelbefall im Untergeschoss, Fehler bei den Brandschutzwänden und der Lüftung des gesamten Gebäudes.
Seit Anfang 2022 ist der langjährige Stadtverordnete der Freien Wähler Idstein, Gerhard Dernbecher, Geschäftsführer der Idsteiner Sport- und Freizeitanlagen GmbH, die das Management und die Überwachung der Sanierung des Tournesolbads zur Aufgabe hat. Er wie andere Verantwortliche der Stadt waren am Freitagabend vor Ort, auch Bürgermeister Christian Herfurth (CDU) war dort, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Er wohnt in der Nähe, bekommt die Feuerwehrmeldungen auf sein Handy und machte sich gleich auf zum Unglücksort: „Es ist ein sehr schlimmes Gefühl, das hier zu erleben. Wir waren gerade auf der Zielgeraden und hatten vor, das Bad im Mai zu eröffnen. Das wird aller Voraussicht nach jetzt wohl nicht mehr zu halten sein.“ Dankbar war er dafür, dass nahezu „alle ehrenamtlichen Feuerwehrkräfte aus allen Stadtteilen“ gekommen waren, um den Brand zu löschen.