„Die Vorsänger“ aus Sprendlingen machen auf ihrer Konzert-Tour durch die Altenheime der Region auch Station in Ingelheim.
SPRENDLINGEN. „Seemann, deine Heimat ist das Meer“, „Nur die Liebe lässt uns leben“, „Ich will keine Schokolade“ oder „Wunder gibt es immer wieder“: Schlager für die Ewigkeit, gekonnt interpretiert von der Sprendlinger Gesangsgruppe „Die Vorsänger“. Und „Die Vorsänger“, das sind Daniela Frank, Petra Küpper, Björn Brauner und Tontechniker Rainer Marx. Aber die Gruppe singt zurzeit nicht nur auf Konzertbühnen oder in Weingütern, sondern zum Beispiel auch unentgeltlich im Hof des Altenzentrums „Im Sohl – Mission Leben“ in Ingelheim. Mit dabei – natürlich mit vorgeschriebenem Sicherheitsabstand: die Bewohner des Altenheims.
„Wir wollen den alten Menschen in diesen gerade für sie schwierigen Zeiten mit unseren Liedern eine Freude bereiten“, sagt Daniela Frank. Es ist bereits die zweite Altenheim-Tour der Gruppe. „Auf unserer ersten Tour von April bis Juni haben wir bereits in sieben Altenheimen Konzerte gegeben, unter anderem in Bad Kreuznach, Rüdesheim, Ingelheim und Bingen“, ergänzt Petra Küpper. „Die alten Menschen sind glücklich, wenn sie ihre Hits hören. Sie singen und klatschen begeistert mit“, betont Björn Brauner. Das Feedback ist gewaltig. „So mancher der Altenheimbewohner erinnert sich bei dem Lied ,Die kleine Kneipe‘ an seine Tanzstunde“, erzählt Rainer Marx. „Oder in Bingen berichtete uns ein Bewohner, wie er bei dem Lied ,Nur die Liebe lässt uns leben‘ ganz fest die Hand seiner ebenfalls im Heim lebenden 97-jährigen Frau gedrückt habe.“ Auch für die Band ist es immer sehr emotional, wenn die alten Menschen hinter den Fenstern und Balkonen winken und klatschen. Da wird schon mal eine Tasche mit Merci-Schokolade vom Balkon zur Band heruntergelassen. Ohne Zweifel ist es etwas Besonderes, wenn Björn Brauner mit seiner Tenorstimme „Unchained Melody“ von den „Righteous Brothers“ anstimmt, die Stimme von Petra Küpper bei „Theater“ von Katja Ebstein erklingt oder Daniela Frank „Für mich soll’s rote Rosen regnen“ von Hildegard Knef singt.
„Es ist halt nicht das, was wir eigentlich sonst machen“, erzählt Tontechniker Rainer Marx. Begonnen hat alles 2018. Rainer Marx und Daniela Frank waren auf Kreuzfahrt und dachten sich, man könnte doch für den Hausgebrauch mal was singen, denn Daniela Frank hatte schon immer ein Faible fürs Singen. Gesagt getan. Es wurden Verstärker und Mikrofone angeschafft und mit Petra Küpper und Björn Brauner zwei Mitstreiter gefunden. „Die Vorsänger“ waren geboren. „Wir heißen ,Die Vorsänger‘, weil wir aus Freude am Gesang den Leuten was vorsingen wollen und wir singen das, was wir schon immer singen wollten.“
Wie sagte doch ein Bewohner des Ingelheimer Altenheims zu seiner Pflegerin: „Die könnt ihr öfters holen, alles andere brauchen wir nicht.“