WfO siegt in Oppenheim, in Nierstein vier Listen fast gleichauf

Im Verwaltungsgebäude der VG Rhein-Selz in Oppenheim wurde bis tief in die Nacht auf Montag ausgezählt. Archivfoto: hbz/Michael Bahr

Gewaltige Verschiebungen haben die Kommunalwahl in der Verbandsgemeinde Rhein-Selz gebracht, insbesondere in den beiden Stadträten

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VG RHEIN-SELZ. Die Kommunalwahl hat in der Verbandsgemeinde Rhein-Selz tiefgreifende Veränderungen zur Folge. Grund zur Freude hat Oppenheims Stadtchef Walter Jertz: Er hat nun eine Mehrheit im Rat. Ein Überblick:

Oppenheim: Aus dem Stand hat Wir für Oppenheim (WfO) im Rat die meisten Sitze (7) erobert, gefolgt von Alternativer Liste (6) und CDU (4). Auf ebenfalls vier Sitze stürzte die unter dem zurückgetretenen Stadtbürgermeister Marcus Held noch mit absoluter Mehrheit agierende SPD ab. Die FDP zieht mit zwei Mandaten in den Rat ein, vor allem Spitzenkandidatin Stephanie Steichele-Guntrum verzeichnete ein starkes Einzelergebnis. Für die Bürgerliste Oppenheim (BLO) eroberte nur Spitzenkandidat Helmut Krethe einen Sitz, nachdem er die Bürgermeisterwahl gegen Jertz klar verloren hat. Der Stadtchef hat nun im Rat - wie von ihm erhofft - eine knappe Mehrheit von 13 Stimmen seiner Unterstützer (WfO, CDU, FDP), aber auch WfO und AL könnten rechnerisch gemeinsam Entscheidungen durchsetzen. Die WfO-Spitzenleute Torsten Kram und Wolfgang Raber sammelten die meisten Einzelstimmen, auf ihrer Liste wurde auch die Grünen-Landtagsabgeordnete Pia Schellhammer von Platz 16 hoch in den Rat gewählt. "Ich bin dankbar und total geplättet", freute sich die Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen im Landtag. Überraschung bei der CDU: Der Vorsitzende und Spitzenkandidat Peter Pfau wurde auf Platz sechs heruntergewählt und sitzt nicht im neuen Stadtrat.

Nierstein: Wer auch immer die Bürgermeister-Stichwahl am 16. Juni gewinnt (FWG-Mann Jochen Schmitt oder Thomas Gehring von der Gruppe NEU) - er bekommt es mit einem buten Rat zu tun. Die SPD erhielt die meisten Stimmen und stellt ebenso sechs Räte wie die bisher dominierende CDU, NEU und FWG kletterten auf fünf Sitze, die FDP schaffte mit zwei Sitzen den Sprung in den Rat. Da sind viele Konstellationen möglich. Interessantes Detail: Für NEU ziehen mit Klaus Schmitt und Joachim Allmann zwei Schwabsburger in den Stadtrat, die durch ihre Klage und politischen Einsatz entscheidende dazu beigetragen hatten, die Offroad-Strecke im Rhein-Selz-Park zu kippen.

Guntersblum: Erwartungsgemäß muss sich die wiedergewählte Ortsbürgermeisterin Claudia Bläsius-Wirth (CD) im Rat ihre Mehrheit suchen. Die Union hat dort acht Sitze, die FWG sieben und die SPD fünf. Die ULG war nicht erneut angetreten.

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Undenheim: Die Bürger für Undenheim (BfU) haben ihre absolute Mehrheit verloren und liegen nur noch bei sieben Sitzen. Die neue gegründete Liste UFL des BfU-Aussteigers Marcus Becker kam auf Anhieb auf fünf Sitze, es folgen WLU, SPD (je drei) und CDU (2). Becker und BfU-Mann Jochen Grosch kämpfen am 16. Juni um das Stadtbürgermeisteramt.

Selzen: FWG-Ortsbürgermeisterin Monja Seidel kann sich nach ihrer Wiederwahl auf sechs Mandate stützen, braucht aber eventuell Unterstützung von der SPD (5) oder der Liste Selzen (4). VG-Bürgermeister Klaus Penzer (SPD), um dessen Bewerbung es im Vorfeld Diskussionen gegeben hatte, verpasste den Sprung in den Rat mit 178 Einzelstimmen klar.

VG-Rat: Von 45 Stimmebezirken waren vier am Montagmorgen noch nicht ausgewertet, deshalb gibt es bisher nur einen Trend, der aber stabil ist, weil die Städte und großen Gemeinden bereits ausgezählt sind. Demnach wird die CDU (26,6 Prozent) stärkste Fraktion, dicht gefolgt von der bisher führenden SPD (21,3). Die Grünen (19,9), FWG (15,8) und FDP (7,4) legten zum Teil deutlich zu, die Linke steht bei ihrem Debüt derzeit bei 2,3 Prozent. Die Große Koalition wäre damit sowohl rechnerisch wie auch inhaltlich wohl Geschichte. Die Bürgerliste verdoppelte sich auf 6,9 Prozent.

Von Ulrich Gerecke