Der Stabstellenleiter heuert als Geschäftsführer bei Mittelrheinwein an. Für seine Nachfolge ab April wurde eine Lösung im eigenen Haus gefunden.
VG RHEIN-SELZ. Am 1. Januar 2018 hat Stefan Jedele die neu geschaffene Stabsstelle Tourismus bei der Verbandsgemeinde Rhein-Selz übernommen, am 31. März wird er sie schon wieder räumen. Der 44 Jahre alte Wahl-Rheingauer wird Geschäftsführer bei Mittelrheinwein. Der in St. Goarshausen beheimatete Verein erfüllt in dem 470 Hektar kleinen Anbaugebiet eine ähnliche Funktion wie hierzulande Rheinhessenwein. Jedele soll sich dort vor allem um Marketing, Organisation und Tourismusförderung kümmern – eine Aufgabe, die vor dem Hintergrund der Bundesgartenschau 2029 im Oberen Mittelrheintal „äußerst reizvoll“ sei. „Es war ein Angebot, bei dem ich nicht Nein sagen konnte.“
Jedeles Nachfolger wird Rudolf Felgner, der bei der VG schon lange in der Tourismusförderung arbeitet. Felgner sitzt im Leader-Vorstand, der mit der Verteilung der gleichnamigen EU-Mittel befasst ist, und gilt als ausgewiesener Kenner der Förderrichtlinien. Zuletzt hatte er in der VG vor allem die Gewerbeschau östliches Rheinhessen vorbereitet, die am 30. und 31. März in Undenheim stattfinden wird.
Felgner werde die neue Aufgabe „mit großem Engagement wahrnehmen“, sagte VG-Bürgermeister Klaus Penzer – genauso, wie Jedele „den Aufbau unserer TSC-Stelle vorangetrieben hat“. Das Konzept für ein Tourismus Service Center (TSC) hatte der Verbandsgemeinderat 2017 beschlossen und für die neu geschaffene Stabsstelle Jedele engagiert, der zuvor eine ähnliche Funktion in der VG Sprendlingen-Gensingen bekleidet hatte.
Der TSC-Prozess hatte Jedeles ganze, kurze Amtsperiode in Rhein-Selz geprägt. Besonderes Augenmerk hatte er dabei auf den Aufbau der neuen touristischen Internetpräsenz gelegt, die am 25. März freigeschaltet werden soll. „Das ist dann sein Abschiedsgeschenk an uns“, erklärte Penzer. Auch der für 2020 geplante Wandermarathon auf dem Rheinterrassenweg geht auf Jedeles Idee zurück. Zudem trieb er zusammen mit Otto Schätzel die letztlich von Erfolg gekrönte Bewerbung für das Landesprogramm „Tourismus mit Profil“ voran.
Jedele hatte die Webseite und das damit verbundene digitale Buchungssystem für Übernachtungen stets als zentrale Bausteine des TSC-Prozesses betrachtet. Allerdings wurde die öffentliche Diskussion zum Tourismus überlagert von der Frage, wo die geplante Tourist-Info plus optionaler Vinothek entstehen soll. Nach einer Studie von Jedele, die Defizite des geplanten Standorts an der B 9 zwischen Nierstein und Oppenheim aufzeigte, begab sich die VG erneut auf die Suche – bis jetzt ohne Ergebnis.
Von Ulrich Gerecke