Zurück zu den Wurzeln

Die „Matchbox Bluesband“ spielt im Jugenheimer Weingut Schnell-Aisenbrey zum „Blues-Brunch“ .Foto: hbz/Michael Bahr  Foto: hbz/Michael Bahr

Die Zuhörer saßen unter Sonnendächern und Bäumen auf dem grünen Rasen des Jugenheimer Weingutes Schnell-Aisenbrey. Sie wippten mit den Füßen und nickten mit den Köpfen...

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JUGENHEIM. Die Zuhörer saßen unter Sonnendächern und Bäumen auf dem grünen Rasen des Jugenheimer Weingutes Schnell-Aisenbrey. Sie wippten mit den Füßen und nickten mit den Köpfen zum mitreißenden Takt des erdigen Blues und rockigen Rhythmen der Frankfurter „Matchbox Bluesband“. Die Kulturinitiative Jugenheim hatte zum „Blues-Brunch“ eingeladen und der Wettergott meinte es gut: Wolken am blauen Himmel minderten die sommerliche Hitze. Die Besucher ließen sich deshalb die edlen Tropfen des Weingutes sowie die leckeren Speisen der Kulturinitiative munden.

Seit mehr als 35 Jahren existiert die Frankfurter Band um den Blues-Harp-Spieler, Gitarristen und Sänger Klaus „Mojo“ Kilian. Das Quartett mit dem Bandleader, dem Gitarristen Bernd Simon, dem Schlagzeuger Thomas Frömming und dem Bassisten Kevin Duvernay präsentierte den traditionellen Blues aus Chicago und der Mississippi-Region, den rockigen Rhythm and Blues sowie Soul in allen Spielarten. Die langjährige Stabilität der Besetzung hat zu einem homogenen Gruppensound geführt. Die „Matchbox Bluesband“ vertritt die aufrüttelnde Musik der Farbigen authentisch.

Humorige Texte des Harp-Spielers

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Die Zuschauer belachten die humorigen Texte des Harp-Spielers, der vom Bofrost-Man mit seinem „fresh-cooked food“ sang. Mit spontanem Szenenapplaus belohnte das Publikum das perkussive Spiel Kilians auf der Harp und dessen glissandohaften Bottleneck-Läufe auf den Saiten sowie die ausgefeilten Soli des Gitarristen Bernd Simon. Als „Down Home Percolators“ haben Kilian und Simon jene Erfahrungen gesammelt, mit denen sie die Zuhörer begeisterten. Zurück zu den Wurzeln des Blues kehrte das Duo mit „On the top of the world“ der Mississippi Sheiks, die zwischen 1928 und 1935 den Blues pflegten.

Mit „Tributes“ erinnerte die „MatchBox Bluesband“ an Louisiana Red, der lange Zeit in Hannover lebte. Mit seinem „Ride on“ ehrte die Formation das große Vorbild – wie schon in vergangenen Herbst, als Klaus Mojo Kilian mit dem begehrten Lahnsteiner Festival-Preis „Blues Louis“ geehrt wurde. „Maybellene“ stammt von dem Pionier des Rock´n Roll und Erfinder des „Duckwalks“, Chuck Berry, den Kilian als wichtigsten Inspirator zu seinem Beginn als Blues-Musiker nannte.

Nur wenige Tage vor Berry starb im März dieses Jahres der Blues-Harp-Spieler James Cotton, an den die Band ebenfalls erinnerte oder an den Mundharmonika-Spieler Junior Wells, dessen Komposition „Come on in this house“ das Publikum zu Begeisterungsstürmen hinriss.

Diese musikalischen Glanzlichter genossen die zahlreichen Gäste beim Frühstück mit Marmelade und Käse, beim mediterranen Büffet mit Hähnchenschlegeln und Beilagen, die die ehrenamtlichen Helfer schon früh am Morgen hergerichtet hatten. Bei Kaffee und Kuchen klang der „Blues Brunch“ der Kulturinitiative Jugenheim am Nachmittag aus.

Von Klaus Mümpfer