Wie läuft es am Oppenheimer Strandbad bei Rekordhitze?

Im Schatten unter den Bäumen lässt es sich auf der Liegewiese am Rhein in Oppenheim sehr gut aushalten.   Foto: hbz/Jörg Henkel

Es ist einer der heißesten Tage des Jahres – aber einen Massenansturm aufs Strandbad gibt es am Donnerstag nicht. Dennoch stehen rund um das Gelände einige Veränderungen ins Haus.

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OPPENHEIM. 34 Grad zeigt das Thermometer schon gegen 11 Uhr an. An einem der heißesten Tage des Jahres tummeln sich auf der Liegewiese und am Strand des Rheins nur wenige Menschen. Diejenigen, die sich im Schatten des großen Baums auf Liegestühlen entspannen, sind so etwas wie Oppenheimer Strandbad-Stammgäste. „Wir kommen jeden Morgen her, gehen im Rhein schwimmen“, erzählen Erika Seegräber (83) aus Mainz und Elli (71) und Hans-Joachim Zell (79) aus Nackenheim. Achtmal pro Besuch laufen die Rentner etwa 600 Meter Richtung Segelflugplatz, gehen dort ins Wasser und schwimmen im Fluss zurück bis zum Strandbad.

„Fitness pur ist das, und es kostet nichts“, sagt Erika Seegräber lachend. Aber haben sie denn nicht Bedenken, im Rhein zu schwimmen, schließlich ist das nicht ungefährlich? Man müsse halt sehr gut schwimmen können, Respekt haben vor den Gewalten des Gewässers und vorher die Strömung überprüfen. So gehen sie seit Jahrzehnten vor, passiert sei noch nie etwas. „Und das Wasser ist wirklich sehr sauber, da begegnen uns sogar Fische“, berichtet Elli Zell.

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An heißen Wochenenden mit Security

Zwei Oppenheimerinnen schwärmen von der Ruhe, der Aussicht, dem lauen Lüftchen, das vom Fluss her wehe. „Es ist herrlich hier“, sagt eine der Rentnerinnen. „Wir haben so einen tollen Ort vor der Haustür. Und dann fliegen die Leute weit weg in Urlaub“, kann sie nur den Kopf schütteln. Am Wochenende oder nachmittags in den Ferien drängt es mehr Besucher als vormittags ans Strandbad. Da werden die Parkplätze manchmal knapp. An heißen Sommerwochenenden hat die Stadt deshalb Securitykräfte im Einsatz. Diese weisen die Gäste auf die kostenlosen Parkplätze am Hallenbad, hinterm Gymnasium und auf der Festwiese hin. Laut dem städtischen Beigeordneten für Verkehr, Philipp Schlaak (CDU), hat sich diese Regelung wieder bewährt. Die Autofahrer hätten größtenteils Verständnis gezeigt, dass sie bei Auslastung der Fläche am Strandbad wenden und andere Parkplätze ansteuern mussten, hat Schlaak von der Securityfirma erfahren.

Eigentlich sollte die Festwiese als befestigter, kostenpflichtiger Parkplatz für die Strandbadbesucher ausgewiesen werden. Dies scheiterte daran, dass laut Flächennutzungsplan das Areal als Grünfläche im Außenbereich ausgewiesen ist und daher das Baurecht einen Parkplatz an dieser Stelle nicht hergibt. „Für eine rechtlich einwandfreie Nutzung bedarf es der Erfüllung einiger baurechtlicher Bedingungen. Momentan bemühen sich sowohl die Verbandsgemeinde Rhein-Selz als auch die Stadt Oppenheim darum, die rechtlichen Vorgaben zu erfüllen, um unter anderem die gebührenpflichtige Nutzung des Parkplatzes möglich zu machen“, teilte der Bürgermeister der Verbandsgemeinde, Martin Groth (FWG), auf Anfrage mit.

Gespräche zwischen Stadt und Steckler stehen an

Neben der Parkplatzfrage ist unklar, ob möglicherweise die gesamte Fläche des Strandbades neu überplant wird. Davon wäre neben den Parkplätzen, den Sanitäranlagen und der Liegewiese auch das Lokal von Gastronom Eugenius Steckler betroffen. Erste Veränderungen sind am Rheinrestaurant bereits zu sehen: Steckler hat den Außenbereich unterhalb seiner Terrasse herrichten lassen, am Rand stehen Unterstände, ein Getränkestand sowie ein mobiler Imbisswagen, den der Wirt bei Bedarf oder bei Hochwasser vom Gelände entfernen könnte. Am Hang zwischen Terrasse und der neuen ebenerdigen Außenfläche hat Steckler zunächst Kunstrasen verlegen lassen, Naturrasen und Kies habe er an dieser Stelle bereits gehabt, beides habe sich allerdings auf Dauer nicht bewährt. Insgesamt habe er rund 100.000 Euro in den Außenbereich investiert, berichtet Steckler. „Aktuell kann ich den Bereich aber noch nicht bewirtschaften.“ Zunächst stehen noch Gespräche mit der Stadt an.

Bei großem Ansturm werden die Parkplätze am Oppenheimer Strandbad knapp, zumal einige für Gäste des Rheinrestaurants reserviert sind.        Foto: hbz/Jörg Henkel
Bei großem Ansturm werden die Parkplätze am Oppenheimer Strandbad knapp, zumal einige für Gäste des Rheinrestaurants reserviert sind. (© hbz/Jörg Henkel)
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Steckler möchte die zusätzliche Fläche mit Liegestühlen bestücken und mitsamt neuem Imbiss-Angebot Badegästen zur Verfügung stellen. Bislang habe er den Geländeteil für zwei Events genutzt, eine Salsa- und eine Ibiza-House-Party. „Beide sind sehr gut angenommen worden“, berichtet Steckler. Weitere Events plant er zunächst allerdings nicht. „Das soll kein Ballermann werden“, betont Steckler. Kulturveranstaltungen könne er sich aber durchaus vorstellen, ebenso wie Hochzeiten oder Firmenveranstaltungen.

Auch über die bisherigen Veränderungen hinaus sieht Steckler im Rheinrestaurant Handlungsbedarf. „Es gibt einen Sanierungsstau im Gebäude“, will der Gastwirt das Haus vor allem energetisch auf den neuesten Stand bringen. Zudem würde er gerne die neben seinem Restaurant gelegene WC-Anlage kaufen, sanieren und weiter als öffentliche Toilette zur Verfügung stellen. Auch hier gilt es vor den nächsten Schritten zunächst allerdings, die Gespräche mit der Stadt zu führen. „Es sollte auch im Interesse der Stadt sein, dass der Bereich hier attraktiv bleibt“, zeigt sich Steckler zuversichtlich, was eine Einigung angeht.

Sein gastronomisches Konzept, das auch Frühstück und Mittagstisch umfasst, und das gerade von älteren Menschen gerne angenommen werde, will Steckler beibehalten und versuchen, die aktuellen Preissteigerungen nicht in voller Höhe an die Kunden weiterzugeben. „Viele Leute sind verzweifelt, gerade auch junge Familien“, sagt Steckler mit Blick auf die Inflation. Gleichzeitig möchte sich der Gastronom weiter sozial engagieren – zuletzt hatte er vor drei Wochen die Landskronschule zum Grillen eingeladen.