Der neugegründete Verein will den naturnahen Spielraum und weitere Grünflächen in Oppenheim erhalten und wieder auf Vordermann bringen. Der Anfang ist gemacht.
OPPENHEIM. Die Stadt bekommt eine Fee. Nein, keine Lillifee, diesen blümchenküssenden Mädchentraum in Rosarot, sondern etwas Handfesteres: Lilofee. Nicht verwandt und nicht verschwägert, was sich auch daran zeigt, dass Lilofee mit Zauberei wenig am Hut hat. Stattdessen kann Lilofee richtig zupacken und schuften, wenn’s nötig ist.
Lilofee ist freilich mitnichten ein magisches Wesen, sondern ein neuer Verein, gegründet aus zwei Arbeitsgruppen, die sich im Rahmen der Bürgerforen gebildet hatten. Zum einen war da die Gruppe „Liebens- und lebenswertes Oppenheim“, also „Lilo“, zum anderen der Arbeitskreis „Freiraumschätze erhalten und entwickeln“ – kurz „Fee“. Lilo und Fee: macht Lilofee. „Zwölf Gründungsmitglieder kamen zu unserer ersten Versammlung“, sagt Dr. Volkhart Rudert, eine der treibenden Kräfte. Er gehört zum Lilofee-Vorstand, ebenso wie Bernd Pfister und Oliver Maulhardt, der den Vorsitz übernommen hat.
Ziel von Lilofee ist es, Projekte zur Landschaftspflege und zum Umweltschutz voranzutreiben: Grün- und Freiflächen sind es in erster Linie, die erhalten und gepflegt werden sollen, aber auch „das Stadtbild prägende Bauelemente“ will sich der Verein nach und nach vornehmen.
Erstes Großprojekt von Lilofee: das Paradies, ein seit über zehn Jahren doch sehr vernachlässigter Naherholungsraum von immerhin rund 1,8 Hektar. Rudert und ein paar Mitstreiter, auch Henriette Degünther ist mit von der Partie, sind derzeit damit beschäftigt, das Paradies wieder in Form zu bringen, sprich: es vor allem von wuchernden Brombeeren und anderem Gestrüpp zu befreien. „Hier wachsen zum Beispiel seltene Apfelsorten, doch die Bäume sieht man kaum“, erzählt Rudert. Sie sind völlig zugewachsen, wie auch die kleinen Pfade, Freiflächen und Kräuterbeete, die die Kinder einst dazu einluden, Natur und Botanik zu entdecken.
Ein Ort zum Spielen, Toben und Erholen
Das Paradies soll dank Lilofee wieder das werden, was es einmal war: in erster Linie ein Platz für Kinder, an dem sie toben, spielen und sich ausprobieren können, an dem sie aber auch erfahren, wie wertvoll die Natur ist. Es soll aber auch einen „grünen“ Rückzugsraum bieten für Erwachsene: „Das Paradies“, sagt Rudert, „ist eine gute Alternative zum Wäldchen.“ Die Lilofee-Mitstreiter hoffen nun, dass sich weitere Helfer finden, etwa Eltern von Schul- und Kitakindern, die bereit sind, Arbeitseinsätze zu absolvieren. Und auch der städtische Bauhof hat schon kräftig mit angepackt.
Doch keineswegs will Lilofee seine Aktivitäten auf das Paradies beschränkt wissen. Das soll eine Art Aushängeschild werden, um Bürger, aber auch Sponsoren, für weitere Projekte zu begeistern. „Wir haben viele solcher Schätze in Oppenheim, kleine Ecken, die es lohnt, sie weiterzuentwickeln“, sagt Pfister. Dafür möchte Lilofee eine Art „Zentrum“ sein: Um engagierte Menschen zu motivieren, selbst etwas zu tun, Verantwortung zu übernehmen. „Wir möchten nicht alles selber machen, sondern mit Rat und Tat zur Seite stehen.“
Denn es geht ja nicht nur darum, Unkraut zu jäten oder ein paar Blumen zu pflanzen. Gerade größere Projekte kosten Geld. Bei der Gewinnung von Sponsoren, bei der Beantragung von Fördergeldern möchte Lilofee helfen. Erfahrungen sammelt der Vorstand gerade, wenn es darum geht, Finanzspritzen für die Paradies-Einsätze oder die Gestaltung des Trimm-Dich-Pfads aufzutreiben.
Apropos Geld: Die Lilofee-Mitstreiter sind sich nicht zu schade, auch Klinken putzen zu gehen, um ihre gute Sache voranzutreiben. So hat Volkhart Rudert einen Kalender für 2019 mit Bildern vom Paradies gestaltet und zieht damit von Haustür zu Haustür, um ihn unters Volk zu bringen.
Zwei Euro pro verkauftes Exemplar werden dafür verwendet, das Paradies wieder auf Vordermann zu bringen. Erste Resultate sollen bald zu sehen sein. „Wir freuen uns“, sagt Rudert, „auf den Frühling.“