Am frühen Sonntagmorgen rückte die Oppenheimer Wehr mit Sirene vor. Dafür gab es einen kritischen Kommentar im sozialen Netzwerk – und nun eine Antwort.
OPPENHEIM. (upg/red). Der Garagenbrand in der Oppenheimer Altstadt in der Nacht zum Sonntag hat ein Nachspiel in den sozialen Netzwerken. Dort hatte sich ein User verständnislos und verächtlich darüber geäußert, dass die freiwillige Feuerwehr morgens um halb sechs mit Sirene in der Steckengasse angerückt war und geschrieben: „Es wäre schön gewesen, wenn man nur mit Blaulicht und nicht mit voller Sirene gefahren wäre. Danke für die kurze Nacht!“
Diese Aussage nahm Patrick Mathes, Sprecher der Feuerwehr, zum Anlass für einen eigenen Facebook-Post mit einer Erklärung und einem eindringlichen Appell. Wir dokumentieren den Beitrag in leicht gekürzter und bearbeiteter Form:
„Liebe Facebook-Gemeinde, wir sind etwas nachdenklich. Über alle Kanäle hört man aktuell von Respektlosigkeit, mangelnder Wertschätzung und Unverständnis gegenüber Einsatz- und Hilfskräften. Wir als Feuerwehr Oppenheim können uns sehr glücklich schätzen, dass uns der weitaus größere Teil unserer Mitmenschen sehr wohlgesonnen ist. Heute sehen wir uns allerdings gezwungen, ein wenig Aufklärungsarbeit zu leisten.
Ein User einer Social-Media-Plattform hat sich nach dem Brand in Oppenheim am Sonntag unserer Ansicht nach sehr unpassend geäußert, vielleicht auch unwissend. Er sah ganz offensichtlich keine Notwendigkeit darin, zu diesem Einsatz mit Sonderrechten zu fahren. Er ist der Meinung, Blaulicht allein sollte reichen und bedankte sich noch bei uns für seine kurze Nacht. Das ist es leider nicht, was wir unter Respekt, Verständnis und Miteinander verstehen.
Aufräumen, während andere gemütlich frühstücken
Lieber User, wir sind um 5.24 Uhr zum zweiten Mal in dieser Nacht ausgerückt. Bis die letzten Einsatzkräfte am Sonntag von der Einsatzstelle abrücken konnten, war es 11 Uhr. Und das bedeutet nicht, dass hier der Heimweg angetreten wurde. Das benutzte Material muss selbstverständlich wieder aufbereitet werden. Zu dieser Zeit hatten unsere Familien schon lange ohne uns gemütlich am Frühstückstisch gesessen.
Leider können wir Ihrem Wunsch nicht entsprechen. Wir müssen uns an Regeln halten, konkret an die Paragrafen 35 und 38 der Straßenverkehrsordnung. Im Falle eines Brandes ist in aller Regel höchste Eile geboten. Unsere erste Priorität ist es, Menschenleben, Tiere und Sachwerte zu schützen. Was würden Sie sich wünschen, wenn Sie sich in einer Situation befinden, aus der Sie sich nicht selbst befreien können? Ein anderes Beispiel: Sie sind mit Ihrem Auto unterwegs. Unser rücksichtsvoller Fahrer befährt, genau wie Sie, eine unübersichtliche Straße. Auf den Einsatz des Sondersignals hat er verzichtet. Hinter der nächsten Ecke treffen sich beide Fahrzeuge und es kommt zu einem Unfall, bei dem Sie körperlichen Schaden erleiden. Ist es das wert?
Vielleicht haben Sie darüber noch nie nachgedacht, aber wir befahren auch kleinere Nebenstraßen mit Lkw. Dass Sie in einer kleinen Straße nicht mit einem so großen Fahrzeug rechnen, dafür haben wir Verständnis. Diese Tatsache macht Sie allerdings nach einem Unfall nicht wieder gesund.
Wir hoffen sehr, wir konnten an dieser Stelle ein paar Unklarheiten beseitigen. Wir laden all diejenigen ein, die Interesse daran haben, vier Minuten nach dem Wachwerden aus dem Tiefschlaf ihre volle Aufmerksamkeit abzurufen und ein Einsatzfahrzeug durch völlig zugeparkte Straßen zu lenken, sich ihrer örtlichen Feuerwehr anzuschließen.“