Viele Blicke gingen am Wochenende nach oben, in den Himmel über Oppenheim, wo von früh bis spät Segelflieger zu sehen waren. Neben dem lautlosen Gleiten wurden spezielle...
OPPENHEIM. Viele Blicke gingen am Wochenende nach oben, in den Himmel über Oppenheim, wo von früh bis spät Segelflieger zu sehen waren. Neben dem lautlosen Gleiten wurden spezielle Kurven und Rollen geflogen, denn der Flugplatz war Gastgeber für die Besten der Besten. Bei idealem Wetter fand das Bundesjugendvergleichsfliegen im Segelflug statt, am Samstag war der Wertungstag mit rund 160 Starts von 9 Uhr bis Sonnenuntergang.
44 Piloten gehen an den Start
Zum ersten Mal wurde der Wettbewerb mit Einzel- und Mannschaftswertung, der jährlich immer auf einem anderen Flugplatz in Deutschland stattfindet, hier ausgetragen. Nachwuchspiloten zwischen 14 und 25 Jahren hatten dabei Gelegenheit, ihr Können, das sie in der Ausbildung erworben hatten, zu zeigen und zu vergleichen. Bei Vorentscheiden in allen 16 Bundesländern hatten sich jeweils die besten drei Piloten qualifiziert, von denen nun 44 an den Start gingen.
Neben den jungen Piloten – darunter fünf Frauen – waren auch viele Begleiter aus den regionalen Luftsportverbänden angereist. Rund 250 Teilnehmer und Helfer kamen am Rhein zusammen und schätzten neben dem sportlichen Aspekt die Möglichkeit, sich kennenzulernen und auszutauschen. „Wir sind sehr gerne Gastgeber“, strahlte Karin Umstätter vom Aero-Club Oppenheim-Guntersblum, bei der viele organisatorische Fäden zusammenliefen. Rund 30 weitere Vereinsmitglieder halfen mit und schätzten die fröhliche Atmosphäre auf dem Platz.
Auch interessierte Besucher aller Generationen kamen vorbei. Die Kleinsten schauten schon vom Arm aus zu, andere staunten über die Kennzeichen aus ganz Deutschland. Am Donnerstag und Freitag waren die Teams mit ihren Segelfliegern im Anhänger angereist und hatten dabei auch weite Strecken auf sich genommen, ob von Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern oder aus Bayern. Otto Umstätter und andere Fluglehrer hatten sie mit dem Flugplatz vertraut gemacht. Die Gelegenheit, auf fremden Flugplätzen Erfahrung zu sammeln, ist ein weiterer Vorteil, den der fliegerische Vergleich mit sich bringt. „Zudem soll das Sicherheitsbewusstsein gefördert werden“, erklärte Veranstaltungsleiter Tilman Nebelung. Die sportliche Leitung lag in den Händen von Levi Kern.
Das Flugprogramm war genau vorgeschrieben: Elemente der Segelflugausbildung sollten gezeigt und vorbildlich durchgeführt werden. Neben der hochgezogenen Kurve zählte auch eine Rollübung dazu. Zudem war der Kreis-Wechselflug und Seitengleitflug gefragt. Geschwindigkeiten zwischen 80 und 150 Kilometern pro Stunde wurden dabei erreicht, in einer Höhe von rund 400 Metern. Vom Boden aus bewertete eine Fachjury aus Fluglehrern nicht nur die Flüge in den drei Wertungsgängen, sondern auch die Starts und Ziellandungen. Bedeutsam waren dabei Nuancen, so dicht lagen die Wertungen oft beieinander. Doch neben dem Wettkampf zählte vor allem das Gemeinschaftsgefühl: „Alleine ist man in diesem Sport gar nichts“, verdeutlichte Tilman Nebelung. „Hier zeigt sich, was uns Fliegern generell wichtig ist: Disziplin, Verantwortungsbewusstsein und Teamwork.“
Gemeinsam brachten viele Helfer die kleinen Flieger nacheinander in Startposition. Dort hatte Andreas Onderka den Ablauf im Blick, hielt Kontakt über Funk und gab das Signal. Mit der Seilwinde wurden die Segelflieger hochgezogen, die mitunter von Trommelklängen und Fans in Länderflaggen begleitet wurden. Einen großen Glücksbringer hatte eine der Pilotinnen mit im Cockpit: Hinter ihr saß ein Teddybär. Ob er wohl auch so ein Kribbeln verspürte in der Luft, beim lautlosen Gleiten, wie die jungen, talentierten Flieger? Kulinarisch verwöhnt wurden die vielen Gäste, die in Zelten und Wohnmobilen übernachteten, von fleißigen Helfern hinter den Kulissen. Brote, Salate und warmes Essen wurden frisch zubereitet. Nach der Feier im Hangar freuten sich alle auf die Siegerehrung am Sonntag, mit Team- und Einzelwertung.