Chinesische Unternehmer sichern sich Grundstücke im...

aus Rhein-Selz-Park

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Die Niersteiner Delegation um Thomas Günther und Claus Schick hat in China zahlreiche Kontakte mit Unternehmen und Politikern geknüpft, sich aber auch Schulen und Universitäten angeschaut. Foto: Thomas Günther
© Thomas Günther

Kommen nach den Kuwaitis jetzt die Chinesen? Mehrere Unternehmen aus dem Reich der Mitte haben höchstes Interesse an Grundstücken im Rhein-Selz-Park angemeldet oder sich schon...

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NIERSTEIN. Kommen nach den Kuwaitis jetzt die Chinesen? Mehrere Unternehmen aus dem Reich der Mitte haben höchstes Interesse an Grundstücken im Rhein-Selz-Park angemeldet oder sich schon Areale gesichert. Das verkündet der Niersteiner Stadtbürgermeister Thomas Günther nach Abschluss seiner Chinareise.

Einer der Investoren will eine private chinesische Fachhochschule und Büros bauen. „Der Mann war von den Möglichkeiten, die der Rhein-Selz-Park bietet, so angetan, dass er uns begleitet hat, als wir zurück nach Deutschland geflogen sind“, erzählt Günther. Der Chef der „German Park Group“ habe bereits Verträge mit Wolfram Richter, Investor auf deutscher Seite, geschlossen, „zudem haben wir das Geschäft per Handschlag besiegelt“, so Günther. Die notariellen Verträge stehen noch aus.

Nierstein ist durch die Nähe zum Frankfurter Flughafen attraktiv

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„Schon alleine für diesen Coup hat sich die Reise nach China gelohnt“, freut sich Günther. Auch, weil der Chinese – fast so nebenbei – in einem Niersteiner Weingut mehrere zehntausend Flaschen Wein gekauft hat. Doch auch mit zwei weiteren chinesischen Firmen konnte die deutsche Delegation – mit Günther reisten der ehemalige Landrat Claus Schick, der Erste Beigeordnete Egid Rüger, der Kulturbeauftragte Hans-Uwe Stapf und Pierre Boos, Geschäftsführer der Wein- und Sektkellerei Gerhardt – die Kontakte vertiefen.

Dabei handelt es sich um die Unternehmen German Hong GmbH und die German Motion Electronic GmbH, beide mit mehreren hundert Mitarbeitern, die laut Günther Module für Motoren und elektrische Kleinteile herstellen und Zulieferer für große internationale Firmen wie Audi, VW, Apple oder Samsung sind. „Die wollen verstärkt in den europäischen, den deutschen Markt“, erklärt Günther. Nierstein mit der Nähe zum Frankfurter Flughafen sei für die chinesischen Unternehmer überaus attraktiv. „Vor allem aber auch, weil wir Fläche bieten können.“

"Es entstehen neue Arbeitsplätze"

Produzierendes Gewerbe werden die Chinesen nicht ansiedeln, „es geht rein um Vertrieb und Verkauf“, sagt Günther, beschäftigt werden sollen chinesische und deutsche Mitarbeiter, „es entstehen also auch neue Arbeitsplätze.“ Sowohl die German Hong GmbH als auch die German Motion Electronic GmbH hätten bereits Niederlassungen in Nierstein gegründet, „das ist notariell unter Dach und Fach“, so Günther. Möglicherweise noch im November werden Vertreter der beiden GmbH nach Nierstein kommen, um den Deal zu besiegeln. Bislang existieren die Niederlassungen freilich nur auf dem Papier, doch Ziel der Unternehmen sei ganz klar der Rhein-Selz-Park.

Hier stehen nach Angaben des Stadtbürgermeisters auch die Kuwaitis in den Startlöchern. Wie berichtet, will ein Investor aus dem Golfstaat ein Ferienresort errichten. „Der Bauantrag ist gestellt und liegt seit einiger Zeit bei der Kreisverwaltung“, betont Günther. „Wir haben auch schon mehrmals nachgehakt, damit dieser endlich genehmigt wird.“ Schließlich soll mit den Arbeiten noch in diesem Jahr begonnen werden.

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Überall ein herzlicher Empfang für die Niersteiner

Doch zurück nach China: „Wir haben Neuland bereist, das uns überaus beeindruckt hat“, sagt Günther. Die Delegation bereiste mehrere Städte, „die kleinste mit acht, die größte mit 33 Millionen Einwohnern“, berichtet Günther. Doch die Vertreter des „kleinen“ Nierstein seien überall herzlich und hochachtungsvoll empfangen worden. „Wir wurden regelrecht hofiert – die Chinesen haben sehr großes Interesse an Deutschland.“ „Türöffnerin“ sei die Geschäftsfrau Xinru Fang gewesen, die in Nierstein das Gasthaus „Alter Vater Rhein“ betreibt und zahlreiche Kontakte herstellte.

Günther, Schick und Co. Besuchten zahlreiche Unternehmen, besichtigten Weinanbaugebiete und natürlich auch die großen kulturellen Schwergewichte wie die Chinesische Mauer, die Terrakotta-Armee oder den Kaiserpalast. „Die Chinesen pflegen ihre Traditionen und ihre Geschichte, aber sie sind auch extrem vorwärtsgewandt“, erklärt Günther und nennt als Beispiel das Bildungssystem: „Die staatlichen Schulen dort sind so gut ausgestattet, dass wir nur davon träumen können.“

Den Rektor und zwei Schüler einer Gesamtschule in Shijiazhuang hat Günther für nächstes Jahr eingeladen. Und noch ein Coup ist ihm gelungen – bei seiner Stippvisite der Flussschifffahrtsmesse in Peking konnte er den chinesischen Anbieter von Rheinschifffahrten davon überzeugen, in der nächsten Saison auch in Nierstein anzulegen. „Für die chinesischen Touristen werden wir dann Weinbergsrundfahrten organisieren.“