Käse, Brot, Antipasti und Kunsthandwerk: Die Auswahl beim Guntersblumer Markt war wieder reichlich. Die Torten der Landfrauen gingen weg wie warme Semmeln.
GUNTERSBLUM. „Kennen Sie sich aus? Ist der Bauernmarkt heute oder kommenden Sonntag?“, fragt eine Ortsfremde und ist schon fast wieder aus Guntersblum hinaus. „Heute, orientieren Sie sich an der Kirche mit dem Doppelturm“, bekommt sie Auskunft. Gut, dass die Besucherin sich erkundigt hat. Sie hätte etwas verpasst. Der Guntersblumer Bauernmarkt ist klein, aber tatsächlich fein.
An allen Ständen darf man kosten. Bei den Imkern vom Kühkopf und aus Nierstein ebenso wie bei edlen Schokoladen, herzhaften Würsten und Schinken von freilaufenden Schweinen, Käse und Antipasti. Die Marktbesucher naschen nicht nur und schnuppern an Kräutern, Gewürzen und Likören, sie erkundigen sich über Halten, Rezepturen, Ingredienzien, lassen sich beraten und tauschen sich aus. Das ist der Reiz dieses Marktes, der Grund, warum die Beschicker gerne ihre Waren in der Kellerweggemeinde auffahren.
Für Michael Müller mit seinem Brot aus dem Hunsrück ist es der südlichste Zipfel am Rhein, den er anfährt. „Mein Brot ist gebacken wie vor 100 Jahren. Wer hier am Ort probiert, kauft später bei mir im Internet.“ Chef-, Zwiebel-, Kümmel- und Steinofenbrot liegt in mundgerechten Stücken zum Kosten bereit.
Ein Paar aus Oppenheim braucht am Feinkoststand keine Informationen. „Der steht samstags in Oppenheim. Heute sind wir gezielt hier“, erzählen sie. Familie Bellmann aus Guntersblum hat erst die Kinder auf dem Rummel bespaßt und lässt sich nun Variationen herzhafter Räucherwürstchen schmecken. Familie Jäger deckt sich beim Allgäuer Käse ein. „Unser Vorrat aus dem Urlaub ist verputzt. Schön, dass es hier Nachschub gibt“, sagt sie.
Britta Haertel bietet süße Kreationen als himmlische Versuchungen, die die Zunge küssen, feil. „Wir unterstützen das Engagement der Gemeinde und es gibt noch immer Besucher, die unseren Laden, ‚Der kleine Luxus‘, versteckt auf der Mittelstraße, gar nicht kennen“, erzählt sie. Aber es gibt nicht nur Gaumenfreuden zu entdecken. Stephanie Kwasny verkauft hier seit acht Jahren ihre Adventskränze und -gestecke und erwartet Stammkunden. „Aus Undenheim kam eine Anfrage, ob ich wieder dabei sei. Ehrensache“, hat sie geantwortet. Ihr Erlös geht an soziale Einrichtungen. Claudia Voß, Hobbykünstlerin aus Guntersblum, präsentiert ihre Betondeko erstmals auch beim Markt. Silke Keller freut sich, viele Mützen aus ihrer Werkstatt zu erblicken. „Ich nehme schon Bestellungen entgegen, die ich zum Weihnachtsmarkt mitbringe“, erklärt die Strickerin aus Alsheim.
Das Drehorgel-Duo „Die Hilu’s“ musiziert für die Kinder-Krebshilfe. Der Förderverein der Carl-Küstner-Grundschule informiert über sich und Familie Rottzoll über das „Haus der Steine“, Privat-Museum für Achate, Quarze und versteinerte Hölzer am Ort und, und, und…
Währenddessen haben die Landfrauen im Gemeindehaus alle Hände voll zu tun. „48 Kuchen und Torten, alle selbst gebacken, sind bereits verkauft oder im Anschnitt. Nachschub ist unterwegs“, sagt Hilde von Seelen, die neue Vorsitzende.