Neue Geister empfangen Wanderer in Steckeschlääferklamm

Die Wanderfreunde Steckeschlääfer haben die Klamm im Binger Wald wieder fit gemacht nach dem Winter. Foto: Jochen Werner
© Jochen Werner

Schnitzerinnen Ingrid Pietsch und Heike Steinmeier verschönern den Binger Wald mit Gnomen und Fratzen.

Anzeige

WEILER. Die Steckeschlääfer und ihre beiden Klammgeistschnitzerinnen haben im Winterhalbjahr mächtig zugeschlagen, um die Klamm im Binger Wald für all ihre Besucher noch attraktiver zu machen. Kobolde, Hexen, Trolle und allerlei grimmige Gesichter in den Baumwurzeln gibt es schon lange. Nun warten im Zentrum des Tales nicht nur neue Bänke, sondern auch zwei neue Klammgeister, die von Ingrid Pietsch und Heike Steinmeier in liebevoller Kleinarbeit gestaltet wurden.

Die beiden „Klammgeisterschnitzerinnen“ hatten sich mit tatkräftiger Hilfe der 18 männlichen Steckeschlääfer daran gemacht, die Klamm, die große und kleine Besucher gleichermaßen erfreut und begeistert, weiter zu verschönern. Die Grundlage kam diesmal überraschend. John Verderber, aus den USA stammender Mitarbeiter von Boehringer Ingelheim, wollte etwas Gutes tun, eine Bank spenden. „So kam die Sache ins Rollen“, blickt Jörg Haßling auf das Geschehen in diesem Winter zurück. Ziel sei es, so die Runde bei der Vorstellung der neuen Gnome und Fratzen, zum jährlichen Grillfest am 1. Mai mit allen Freunden, Interessenten und zufällig vorbeikommenden Wanderern oder Erholungssuchenden von 11 Uhr bis zum Nachmittagskaffee ein schönes Fest zu feiern, dessen Erlös wieder in Materialien für die Klamm umgesetzt werden soll.

Tische und Bänke haben sie zusammengebaut, für die Hangsicherung am „Partyplatz“ gesorgt und wie immer ganz viele Reparaturarbeiten geleistet. Die neuen Figuren sind aber etwas ganz Besonderes. Sie sind nämlich nicht in die Wurzeln und Stämme hineingeschnitzt, sondern sie sind dorthin gestellt, wo sie richtig gut hinpassen. Dazu wurde ein Baumstamm in zwischen 1,50 und zwei Meter große, jeweils etwa 400 Kilogramm schwere Teile geschnitten. Das Aufstellen musste mit Schlepper und Seilwinde erfolgen. Selbst das Aufrichten der Stämme nämlich konnte mit bloßer Manneskraft nicht erledigt werden. Zu schwer waren die Abschnitte, die die Gruppe auf der Emmerichshütte gefunden und dort erworben hatte, die aber nunmehr fest im Boden verankert und vor dem Umkippen gesichert sind.

An einem Wochenende wurden die Teile in die Klamm geschafft und mit Einsatz aller Kräfte und bei nur einem Leichtverletzten aufgestellt, dann konnten Ingrid und Heike gemeinsam ans Werk gehen. Die Vorgabe von John war: „Ihr schnitzt was, das in den Wald passt!“ Was herauskam, waren „Helmut“ und „Jörg“, denn Ähnlichkeiten mit lebenden und handlungsaktiv agierenden Personen aus den Reihen der Wandergruppe waren zwar zufällig, wurden aber mit einem Augenzwinkern billigend in Kauf genommen.

Anzeige

Dann wurde an drei Wochenenden gesägt, natürlich mit viel Spaß – und bis es längst dunkel war. Herausgekommen sind mit viel Fantasie und Können zwei äußerst unterschiedliche Gestalten. Die eine mit dicker Nase, die andere kann vor lauter haaren nicht aus den Augen gucken. Weitere Figuren, mit denen die 1967 gegründeten Steckeschlääfer ihre Fans erfreuen wollen, sind geplant. Vielleicht passend zu den Weilerer Hexen mit Herz eine analoge Frauenfigur auf einem Besen? Da dürfen nicht nur die Steckeschlääfer-Urgesteine Gerhard Gumbrich, Siegbert Habermann und Herbert Lunkenheimer gespannt sein.