Das Wander-Repair-Café ist der Hit

„Wir können KEM!“ Auch die Jugend steht hinter dem Kommunalen Entwicklungsmanagement der VG Rhein-Nahe und will das zeigen (v.l.): Matthias, Jugendpflegerin Silke Bitz, Christian, Alida, Laura und Robin. Foto: Jochen Werner

„Yes we KEM“ heißt es in der VG Rhein-Nahe seit Ende 2016. Das Kommunale Entwicklungsmanagement hat Menschen zwischen Bacharach und Waldalgesheim zusammengeführt.

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VG RHEIN-NAHE. „Yes we KEM!“ Am 3. November 2016 war der Förderbescheid über 216 000 Euro eingeflattert, ein Jahr später mit „entra“ aus Winnweiler ein Beratungsbüro gefunden und die Lenkungsgruppe gebildet. Das „Kommunale Entwicklungsmanagement“ war aus der Taufe gehoben. Am 9. November 2017 fand in der Rhein-Burgen-Halle in Trechtingshausen die Auftaktveranstaltung statt. Die Planung der Projektgruppen konnte im Sommer 2018 abgeschlossen, die ersten Projekte bereits umgesetzt werden. Jetzt, fast genau drei Jahre nach den Anfängen, zeigten die Gruppen, was sie bisher auf die Beine gestellt haben.

Offenheit und Herzlichkeit gefördert

VG-Chef Karl Thorn zeigte sich „geflasht“ von dem Ergebnis. Vielleicht das allerwichtigste besteht dabei aus einem Nebeneffekt: Das KEM hat für gegenseitiges Verständnis der Bürger der verschiedenen Gemeinden zwischen Waldalgesheim, Münster-Sarmsheim und Bacharach gesorgt, hat die Menschen zusammengeführt und ein neues Verständnis von Gemeinschaft geschaffen. Thorns Fazit lautete deshalb völlig zu Recht: „Wir können Kommunales Entwicklungsmanagement. Die vergangenen Monate haben unserer VG richtig gut getan!“ Dem stimmte auch Sandra Heckenberger zu. „Es ist wirklich große Klasse und einfach unfassbar, was hier realisiert wurde“, sagte die entra-Geschäftsführerin, lobte das Gemeinschaftsgefühl, die Offenheit, die Herzlichkeit und die Verbindlichkeit, die ihr, Isabelle Schmidtholz und dem entra-Team entgegengebracht wurden.

KEM-Veranstaltungen haben bei allem Willen, gemeinsam zu arbeiten und die Verbandsgemeinde Rhein-Nahe voranzubringen, beinahe den Charakter eines Klassentreffens. Aber eines, das immer neue Mitstreiter sucht und direkt einbezieht, das für Ideen offen ist. „Geschlossene Gesellschaft“ ist hier ein Fremdwort. Alle ziehen an einem Strang. An zehn Projekten wird gearbeitet, lediglich der Punkt „Dorfverschönerung“ wurde erst einmal eingestampft, um sich nicht in „Projektitis“ zu ergehen.

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„Die Kommunikation stimmt, die Strukturen sind aufgebaut“, lobte Ruth Marx als Leiterin der Abteilung Kommunalentwicklung im Innenministerium. Dass alle ihrem Haus vorgestellten Projekte in Gang gesetzt werden könnten, sei unvorstellbar gewesen, bekannte sie. Hier war sogar das Ministerium perplex. Jetzt, so Marx, sei der Zeitpunkt, die VG Rhein-Nahe in die Selbständigkeit zu entlassen. Die Bürger der VG sind künftig gefordert, den permanenten Prozess alleine weiterzuführen.

Mitfahrbänke in vielen Gemeinden aufgestellt

Ein absolutes Erfolgsprogramm ist das Wander-Repair-Café, das die Ehrenamtsgruppe ins Leben gerufen hat und das jeden Monat in einer anderen Gemeinde in Rhein-Nahe Station macht. Ein Ehrenpreis wurde für langjährige Helfer aus der Taufe gehoben. Zudem sind in vielen Gemeinden bereits Mitfahrerbänke aufgestellt. Ein Jugendfestival wurde in Münster-Sarmsheim veranstaltet, Neubürger dürfen sich bei der Anmeldung im Rathaus über eine Willkommensbox freuen. Die Jugend will sich verstärkt einbringen, für die Wirtschaft wird ein Standortprofil erstellt. Allgemeine Hemmschwellen sollen abgebaut werden, gleichzeitig wird an die Senioren gedacht. Zwei Hotelprojekte sind auf Kurs.

Außerdem soll der Tourismus gestärkt werden. Hier sind bereits erste Erfolge zu vermelden. Einerseits wurde eine Zukunfts- und Qualitätsoffensive für Beherbergungs- und Gaststättenbetriebe gestartet, andererseits hatte man bereits Erfolg: Das Projekt „Sagenhafte Rheinromantik“ wurde vom Land im Profilierungswettbewerb als förderungswürdig erachtet, heimste 135 000 Euro ein, die für dezentrale Objekte an den vier bedeutenden Burgen in der VG (Rheinstein, Reichenstein, Sooneck, Stahleck) genutzt werden und die Saison verlängern sollen. Wie das mit Virtual Reality aussehen kann, zeigte bei der Präsentation das Luxemburger Team von Urban Time Travel und begeisterte alle, die den Mut hatten, sich die besondere Brille aufzusetzen. „Das ist richtig stark. Das wollen die Leute sehen und erleben, wenn sie durch die Burgen gehen“, war nicht nur Förster Joachim Jacobs Feuer und Flamme.