Der Trechtingshäuser Rat sucht Lösungen im schwelenden Streit zwischen Jagdpächter, Forstamtsleiter und Revierförster.
TRECHTINGSHAUSEN. Müssen zur Wildschadensverhütung Äsungsflächen angelegt werden? Jagdpächter Manfred Hauswirth sagt ja, da nur 0,2 Prozent der Gesamtfläche für die Äsung zur Verfügung stehen. Der Forst mit Amtsleiter Axel Henke und Revierförster Georg Kiefer sind anderer Meinung, rechnen hier mit zehn Prozent. Woher kommt die Diskrepanz? Der Trechtingshäuser Rat mit dem Beigeordneten Michael Hennemann als Vertreter für Ortschef Herbert Palmes will den schwelenden Streit beenden, sich die Lage zusammen mit dem Ausschuss noch dieses Jahr vor Ort von Forstleuten und Jagdpächter erklären lassen.
Ratsmitglied Sarah Wendel hatte dazu aufgefordert, statt über fünf von Hauswirth vorgeschlagenen Äsungsstellen sich von den Fachleuten informieren zu lassen. „Wir sitzen alle im selben Boot. Wir wollen alle, dass der Wald künftig besser aussieht, und sollten die Uhr auf Null stellen“, forderte Hennemann und mahnte, dass Anschuldigungen und persönliche Vorwürfe niemanden weiterbringen. Zu denen hatte Hauswirth im „Gefühl, dass man hier Wildschaden provozieren will, um Streit zwischen dem Jagdpächter und der Gemeinde zu erzeugen“, angesetzt.
Henke betonte: „Wir sind hier, weil wir um die Wälder besorgt sind.“ Der Wildbestand sei in der Region zu hoch. Statt der als Idealfall angestrebten zwei bis drei Stück Rotwild pro 100 Hektar würden aktuell zehn gezählt. Ein von Hauswirth herangezogenes Protokoll der Hegegemeinschaft, in dem bis zu sieben Prozent des Gesamtgeländes als Äsungsflächen möglich seien, ordnete der Forstamtschef ein. Hierbei sei die Untere Naturschutzbehörde nicht integriert, auch sei der Begriff „Äsungsfläche“ generell nicht definiert. Mit solchen Flächen sei nicht viel zu erreichen, wenn der Wildbestand nicht dauerhaft reduziert würde. Seine Behörde, die zuständig für den Wald sei, arbeite streng nach Regeln und Gesetzen. Ein Gutachten der Kreisverwaltung, das dem Rat vorlag, gab Henke zufolge die Sicht des Naturschutzes wieder, nicht die des Forstes. Deshalb sein Vorschlag, in den Wald zu gehen und sich nicht nur die fünf ausgesuchten Äsungsflächen, sondern viele der kritischen Punkte anzusehen, etwa die Inaugenscheinnahme der Kahlflächen. „Dabei erbitte ich mir jedenfalls eine sachliche Diskussion, frei von Emotionen“, stimmte Arnold Palmes zu. Henke versprach, dafür ein auf Trechtingshausen zugeschnittenes Programm zu den Themen Wild, Wald und Jagd zu entwickeln. Blieb die Frage nach den Abschussplänen. Die, so der Jagdpächter, richte sich nach der von ihm angezweifelten waldbaulichen Stellungnahme. Auf Nachfrage erklärte Kiefer, dass für Trechtingshausen ein Mindestabschussplan bestehe, der nach oben keine Grenzen lasse, aktuell aber nicht erfüllt werde.