Die Schule in Rheindiebach ist weder von Schimmel befallen, noch ist die PCB-Belastung bedenklich. Das Gesundheitsamt hat dies geprüft. Die Eltern sind mittlerweile informiert.
RHEINDIEBACH. Im Jahr 2001 wurde der damalige Hauptschultrakt am Petersackerhof von Grund auf saniert. Wenig mehr als die Außenmauern blieb stehen. Der Grund: Raumluftmessungen hatten vor 18 Jahren hohe PCB-Belastungen festgestellt. Die Schule wurde geräumt, die Kinder mussten in Containern unterrichtet werden. Im Herbst 2018 kam erneut ein schlimmer Verdacht auf: Wieder PCB in den Räumen und Schimmelbildung im Lehrerzimmer?
Schimmelbildung ist minimal
Jetzt die absolute Entwarnung. Alles nicht mal halb so schlimm. Die Ergebnisse der neuesten Messungen gaben Schulleitung, Schulträger, Sachverständige und Gesundheitsexperten nun bekannt. Eltern, Lehrer und Verwaltungsmitarbeiter können beruhigt sein.
„Die Schimmelbildung im Teppichboden im Verwaltungstrakt ist absolut minimal und zu vernachlässigen. Aus medizinischen Gründen ist kein Austausch notwendig“, klärte Dr. Dietmar Hoffmann, Leiter des Gesundheitsamtes im Landkreis, Lehrer und Elternschaftsvertreter auf. Nur an einer Stelle seien sehr wenige Sporen festgestellt worden. Und PCB? „Der Stoff ist überall vorhanden“, betonte Hoffmann und ergänzte: „Nullwerte gibt es nicht!“
Für den Sachverständigen Lutz Christen war die Situation klar. Man müsse zwischen Primär- und Sekundärquellen unterscheiden. „Ich gehe davon aus, dass die Wände damals mit einem Sperranstrich versehen wurden und nun langsam ausgasen“, erklärte er. Nach der Entnahme von Materialproben solle eine Entscheidung getroffen werden. Die gemessenen Werte jedenfalls lägen im absolut unkritischen Bereich. Im nicht mehr genutzten zweiten Obergeschoss habe man im Oktober 1200 Nanogramm (ng, entspricht einem Milliardstel Gramm) pro Kubikmeter Raumluft gemessen, im Dezember, nach eingehendem Lüften und ähnlichen Raumtemperaturen, noch 850. Im ersten Obergeschoss wurden 140 Nanogramm festgestellt, im Erdgeschoss zwischen 410 und 550 Nanogramm.
Gemessen wurden weitere Schadstoffe, dazu die Schimmelpilzkonzentration. Fazit: Alles ist im grünen Bereich. „Wir müssen jetzt die Ursachen für die PCB-Werte finden“, kündigte Christen weitere, umfangreiche Untersuchungen an, vermutete das Fugenmaterial oder die Beschichtung der Wände als Indikator. Jonas Dassow vom Institut für Lehrergesundheit an der Mainzer Uniklinik berichtete von einem „absolut tolerablen Bereich“. Sorgen machen? Fehlanzeige!
Gerhard Huber und Gerhard Fichter zeigten sich als interessierte Vertreter des VG-Rates „perplex, dass das Thema überhaupt wieder auftauchen konnte“. Die Eltern jedenfalls müssen sich nach Angaben der Experten in keinster Weise um die Gesundheit ihrer Kinder sorgen. Der Neubau, in dem die rund 160 Grundschüler heute in Rheindiebach üblicherweise unterrichtet werden, war nie betroffen. „Und die Aufenthaltsdauer der Kinder in den zum Glück nur sehr schwach betroffenen Räumen ist sehr überschaubar“, erläuterte Schulleiter Klaus Jung. Ein Elternbrief mit der Entwarnung wurde jedem Schulkind bereits mitgegeben.
Was auch immer passiert, die Verbandsgemeinde als Schulträger werde schnellstens reagieren, bestätigte Bürgermeister Karl Thorn. Dass der Teppichboden im Verwaltungstrakt ausgetauscht würde, sei bereits veranlasst.