Mit dem „Loredry Gin“ aufs Siegertreppchen

Bei der Grünen Woche in Berlin wurde Markus Wanning (links) für den „Loredry Gin“ mit dem zweiten Platz beim „Regional Star 2019“ ausgezeichnet. Foto: Lebensmittel Praxis/Santiago Engelhardt

Die Wanning Brüder aus Münster-Sarmsheim werden mit ihrer Unternehmensidee zum „Regional Star 2019“ bei der Grünen Woche in Berlin.

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MÜNSTER-SARMSHEIM. Siegertreppchen zur Grünen Woche: In Berlin hat die Three Brothers Destillerie den zweiten Platz abgeräumt. Unter knapp 100 Einreichungen junger Unternehmensideen schob sich ihr „Loredry Gin“ zur Kür des „Regional Star 2019“ bis an die Spitze.

Mit dem Regional-Star würdigt die Internationale Grüne Woche nachhaltige Konzepte im deutschen Lebensmittelhandel. Der Branchenpreis prämiert zum vierten Mal die besten Entwürfe mit regionaler Prägung aus Handel, Industrie und Landwirtschaft. Vergeben wurde der Regional-Star in vier Kategorien. Die Brüder Wanning aus Münster-Sarmsheim erhielten die Auszeichnung für Innovation. Markus Wanning nahm Pokal und Urkunde am Dienstag im Palais am Funkturm entgegen.

Die Berlin-Ehre ist nicht die erste Auszeichnung für das Trio und ihr Hobby-Produkt. Der Loredry Gin heimste bereits in London die Silber-Medaille bei einem internationalen Spirituosen-Wettbewerb ein. Damit reihte sich ihr Mittelrhein-Gin unter die besten Gins der Welt ein.

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Das pushte die Jungunternehmer für weitere Wettbewerbe – wie eben zur weltgrößten Messe für Ernährung und Landwirtschaft. Sie läuft noch bis Sonntag, hat 1660 Aussteller, rund 400 000 Besucher und findet alljährlich im Januar seit knapp 100 Jahren in Berlin statt.

Markus, Andreas und Stefan Wanning verstecken ihren Geschäftssinn nicht. Als hochkarätige Tüftler sind sie bekannt und mit breiten Interessen aufgestellt. Wakeboard-Winden und Felgenlicht für Fahrräder haben sie schon neben Schule, Studium und Vollzeit-Jobs entwickelt. Marktreife gehört für sie immer zur Motivation.

Im Frühjahr 2018 stellten sie eine eigene Gin-Marke vor, die „Loreley in der Flasche“. Der „Loredry Gin“ spielt mit der Herkunft vom weltbekannten Felsen, mit Regionalität durch die Mittelrheinkirsche und Kräutern aus der Region. Das ist die Kernidee.

Weil das selbstkreierte Kultgetränk für sie ein Stück Heimat symbolisiert, setzen die Wannings neben dem Online-Shop stark auf Vermarktung über Gastronomie und Handel der Region. Die Flaschen stehen inzwischen in zahlreichen Supermärkten und Getränkekarten im Mittelrheintal.

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Leben müssen die Wannings vom Gin nicht. Alle drei haben „echte“ Berufe, arbeiten als Betriebswirt in einer Unternehmensberatung, als Ingenieur und Pharmazeut. Brennmeister Heinz-Uwe Fetz aus Dörscheid („näher am Loreleyfelsen geht nicht“) steuert sein Wissen für die Gin-Herstellung bei.

Handcrafted-Gins sind hochpopulär. Fast jede Stadt und jede Region bringt eine eigene Gin-Marke heraus. Mitbewerber der Wannings wie „BIN-Gin“ der Büdesheimer Grünewald-Brüder, der Ingelheimer „fuenfundsechzig07“ oder der Mainzer Daniel Matern mit „Natural Dry“ haben ebenfalls das Revival als Trend erkannt.

Die Wanning-Brüder verstehen ihren Gin als Hommage an die Mittelrhein-Romantik, an die Welterberegion. Das gefiel der Jury. „Produkte mit regionalem Charakter werden beim Verbraucher immer begehrter“, weiß Markus Wanning. Lokales dient dem Lebensmittelhandel nicht nur der Profilierung im Wettbewerb, sondern schaffe auch enge Kundenbindung.

„Regionales ist aktuell ein Megatrend“, erklärt Markus Wanning. Nähe zum Produzenten und damit mehr Transparenz sowie die Lust auf „den Geschmack von Heimat auf der Zunge“, das sei gefragt. Umweltschutz durch reduzierte Transportwege spiele außerdem zunehmend eine Rolle bei der Kaufentscheidung.