Wegwerfen war gestern. Heute wird repariert. Zumindest das, was möglich ist und wobei man sich gegenseitig helfen kann. Im Rahmen des Kommunalen Entwicklungsmanagenents der...
MANUBACH/VG RHEIN-NAHE. Wegwerfen war gestern. Heute wird repariert. Zumindest das, was möglich ist und wobei man sich gegenseitig helfen kann. Im Rahmen des Kommunalen Entwicklungsmanagenents der Verbandsgemeinde Rhein-Nahe hat die Projektgruppe Ehrenamt um Leiterin Ursula Harnecker ein auf ausschließlich ehrenamtlicher Basis funktionierendes Repair-Café initiiert. Die Premiere fand am vergangenen Freitag in der Manubacher Turnhalle statt.
Staubsauger ist nicht mehr zu retten
Einen Thermomix mit Schleifgeräuschen und einen Staubsauger, der längst nicht mehr die volle Leistung brachte, hatte eine Bürgerin aus Trechtingshausen mitgebracht. Beides in der Hoffnung, dass die Elektrogeräte am Ende des Tages wieder voll funktionstüchtig sein würden. Diesmal klappte das leider nicht. Anders bei Reinhard Hess. „Mein Schwiegervater wollte den Hifi-Turm wegwerfen. Ich habe aber noch viele Schallplatten und will die gerne noch einmal hören, erklärte der Oberdiebacher. Und er hatte Glück, Uwe Kaska konnte den Fehler schnell ausmachen und den Turm reparieren.
Am Nebentisch untersuchte Manfred Karl den Laptop von Reinhard Roos und konnte schnell feststellen, dass eine Reparatur durchaus möglich und ob der niedrigen Kosten auch absolut sinnvoll ist. Karl konnte nach der Fehlerfindung allerdings nur eine Empfehlung aussprechen: „Eine neue Tastatur muss her, dann funktioniert das Teil wieder.“ Drei Meter weiter untersuchte Achim Echelle einen Kaffeevollautomaten. Und siehe da: Auch der war zum guten Schluss wieder zu gebrauchen. Etwas abseits, aber mittendrin im Geschehen und absolut umlagert war Amer Ibrahim. Der gelernte Schneider nahm sich an seiner Nähmaschine aller mitgebrachter Kleidungsstücke an, ob Hosen oder T-Shirts.
Ein „normales“ Repair-Café können viele. In der VG ist aber nicht irgendeines von vielen entstanden, sondern ein ganz besonderes. „Die Einzigartigkeit besteht darin, dass wir ein Wander-Café sind“, beschrieben Judith Thorn und Ursula Harnecker das Unternehmen. Dabei hat man, ähnlich der weltweiten Aktion, etwa auch Möbelstücke oder Fahrräder auf dem Reparaturzettel. Und man will das Know-how weitergeben und zeigen, wie es geht.
„Die meisten Leute hatten bei der Vorstellung im vergangenen Jahr keine Vorstellung“, sagte Harnecker. Deshalb wurde die Idee erstmals beim Ehrenamtstag in Weiler gezeigt. Schon dabei habe Walter Paulen sich als „Master of Thermomix“ beweisen und zwei dieser Geräte wieder zum Laufen bringen können. Der Fachmann war natürlich auch diesmal wieder mit von der Partie. Allein in der ersten Stunde konnten insgesamt 18 Probleme bearbeitet werden.
Organisation ist alles: Dies stand für das Organisatorenteam von vornherein fest. Eine Grundausstattung an Werkzeug und Arbeitsmaterialien wurde bereits angeschafft, mit Spenden soll die Verbreiterung der Basis bewerkstelligt werden. Die Rat- und Hilfesuchenden aus den Gemeinden von der gesamten Rheinschiene zeigten, dass das Repair-Café auf dem besten Wege ist, eine Erfolgsgeschichte zu werden. Eine, bei der eines natürlich nicht fehlen darf: Die Unterhaltung bei bester Laune und einer guten Tasse Kaffee.