Der Rhein ist für sie keine Hürde: Bacharach, Niederheimbach, Lorch und Kaub starten das Projekt „BaKaLoNi“. Es soll die Menschen auf beiden Seiten des Rheins zusammenbringen.
BACHARACH/NIEDERHEIMBACH/LORCH/KAUB. Der Startschuss ist im Kauber Blüchermuseum erfolgt. Das Projekt BaKaLoNi ist unterwegs. Als „Die romantischen Vier“ sehen sich die Gemeinden Bacharach, Kaub. Lorch und Niederheimbach, gleichermaßen idyllisch, wild und romatisch. Die Idee des Medenscheiders Fritz Stüber haben die Bürgermeister der Orte begeistert aufgenommen, werden von ihren Touristikern unterstützt.
Sie nehmen die Bundesgartenschau 2029 ein Stückweit vorweg, wollen ihre Vorzüge bündeln, sich gemeinsam darstellen und in möglichst vielen Punkten mit einer Stimme sprechen. Dann nämlich, wenn es gilt, sich gegenüber Institutionen oder den Ländern Rheinland-Pfalz und Hessen Gehör zu verschaffen. Vor allem aber wollen sie eines: Ein Zusammengehörigkeitsgefühl entwickeln, die Menschen auf beiden Seiten des Stroms zusammenbringen, Bürger genauso wie Touristen. „Wir wollen nicht nur darüber reden, dass der Rhein keine Grenze ist, sondern wir wollen das auch leben“, erklärte Bacharachs Stadtchef Karl-Heinz Schleis. Hier wolle man einen großen Schritt nach vorn machen.
Den Machern schwebt ein Ringticket vor
Ein Flyer ist bereits entwickelt. Der stellt nicht nur jeweils drei Highlights der vier Kommunen vor, er zeigt auch die Zeitdistanzen zwischen ihnen im Überblick, mit Bahn- und Schiffsangaben. Wie nah alles beieinander liegt, unterstrichs Lorchs Bürgermeister Jürgen Helbing. Von seiner Stadt aus ist es ein knapper Kilometer nach Niederheimbach, sind es drei nach Bacharach und vier nach Kaub. Zu überwinden ist jeweils eine Grenze: entweder der Rhein oder die zwischen den Bundesländern.
Genau das macht das Unternehmen BaKaLoNi so schwierig und gleichzeitig so wichtig. „Wir haben vor, Vernetzungen herzustellen, betonte Niederheimbachs Ortschef Heinz Wagner. Ein Ringticket schwebt den Machern vor. Sie wollen auf das Tal, auf die Romantik und auf die Buga einstimmen. Sich interessant machen und die eigenen Kulturschätze präsentieren. Zunächst sind ganz konkret anderthalbstündige Schlenderweinproben in allen vier Gemeinden vor, die sich so den Bürgern der jeweils anderen drei vorstellen wollen.
Vorläufer war der „Rhein über“-Wanderweg, das erste länderübergreifende, zertifizierte Premiumprodukt seiner Art, das bereits vor einem knappen Jahrzehnt in Niederheimbach und Lorch ins Leben gerufen wurde. Die Fähre verbindet hier zwei je 5,5 Kilometer lange Schleifen. In diese Reihe passt auch das von Bacharach ausgehende Theaterfestival „An den Ufern der Poesie“, das nach dem Auftakt mit Heinrich Heines „Rabbi von Bacharach“ im Jahr 2015 als Biennale geplant wurde und mit der dritten Auflage im Spätsommer 2019 zusammen mit dem Frankfurter Theater Willy Praml seinen bisherigen Höhepunkt erleben soll, wobei der Rabbi als zentrales Stück ähnlich dem Jedermann bei den Salzbuerger Festspielen seine zentrale Rolle manifestieren soll.
Den Rhein übergreifende Veranstaltungen wollen die Initiatoren jedes Jahr bieten. Erst einmal sollen aber die eigenen Bürger verstärkt ins Boot geholt werden, stolz auf ihre Heimat sein, auch Auskunft über die Nachbarn auf der anderen Seite des Stromes geben können. Niederheimbach plant dabei das, was die anderen Drei schon haben: eine eigene Tourist-Information. Schleis’ Idee bezüglich eines Bahn-Haltepunktes an der Engelsburg (Grube Rhein), an der Fähre nach Kaub, wurden vom Unternehmen „aus fahrplantechnischen Gründen“ abgeschmettert.
BaKaLoNi ist erfunden. Der Begriff will jetzt zu einer Marke entwickelt, die Verbindung zwischen den Orten gestärkt, am Logo und dem Wiedererkennungswert noch gearbeitet werden. „Wir wollen zusammenrücken, die Touristik pflegen, zusammen auftreten und gemeinsam Werbung machen“, so der Kauber Beigeordnete Frank Söntgerath. So, wie es früher einmal Usus war, so könnte es in nicht allzu ferner Zukunft wieder sein: Bessere Verbindungen sollen dafür sorgen, dass Bürger wie Touristen auch einmal die Kneipen und die Gastfreundschaft auf der anderen Seite des Flusses kennenlernen.