Die Entwürfe sind hochmodern und entstanden als Studienprojekt im Fachbereich Innenarchitektur der Hochschule Mainz: eine Kapelle im Weinberg. Einer soll nun Realität werden.
ZORNHEIM. Manchmal nehmen Geschichten besondere Wendungen. Diese Geschichte beginnt mit einer Aufgabe, die Architekt Marcus Hofbauer seinen Studenten an der Hochschule Mainz stellte. Ein Semester lang arbeiteten sie an einem Entwurf für eine Kapelle, die in einem Weinberg stehen könnte, nahe beim Zornheimer Ruhkreuz. Ein konfessionsübergreifender, sakraler Raum als Ort der Begegnung und Besinnung sollte entworfen werden, immer in sorgfältigem Umgang mit der Natur, die sie umgibt.
Alles eine spannende Aufgabe für die Studenten und ihren Dozenten, aber eigentlich doch eine theoretische. Denn eine Realisierung des Entwurfs war gar nicht angedacht. Doch dann fügte sich in diesem Jahr in Zornheim einiges positiv für diese Geschichte, und die Wendung beginnt mit der Präsentation der Entwürfe der Studenten im Februar in Zornheim. Dort nämlich waren auch Peter Eugen Eckes und seine Frau Ruth, um sich die vielfältigen Ideen der Studenten anzuschauen. Für beide ist der Glaube eine feste Konstante in ihrem Leben und die Entwürfe der Studenten beeindruckten sie sehr. So sehr, dass im Laufe des Jahres die Idee reifte, als Dankeschön für die Ehrenbürgerwürde, die die Gemeinde Zornheim Peter Eugen Eckes schließlich im Mai zusprach, die Kapelle tatsächlich erbauen zu lassen.
„Wir waren sehr begeistert, wie sie an das Projekt rangegangen sind. Es sind elf sehr vielseitige Entwürfe eingereicht worden. Wir haben dann in einem eigens dafür gegründeten Ausschuss in großer Sorgfalt überlegt, welcher der Entwürfe es am Ende werden könnte“, sagte Eckes nun an die Studentinnen gerichtet, deren Entwürfe der Ausschuss, in dem unter anderem auch Hofbauer, der ehemalige Ortsbürgermeister Dr. Werner Dahmen und der neue Ortsbürgermeister Dennis Diehl vertreten sind, vorne sah.
Eckes stiftete die drei Anerkennungspreise für Verena Frank, Christina Söder und Lea Sommer und auch den ersten Preis für Lisa Denecke. „Ein Entwurf der im Grunde genommen aus Dreiecken besteht, die sich in der Addition am Gelände orientieren. Jedes Element ist von der Form gleich, vergrößert sich aber zur Aussicht hin“, erläuterte Hofbauer die Idee hinter dem Siegerentwurf. Lisa Denecke hat für ihren Entwurf Lärchenholz als Material gewählt. „Wir hatten einen Ort als Vorgabe, mir war es wichtig, ihn wirklich miteinzubinden. Ich wollte etwas machen, was isoliert für sich steht, aber dennoch offen ist. Deshalb die Idee des Pavillons. Das Holz wird mit der Witterung grau, man fühlt sich aber sehr geborgen, denn im Inneren bleibt es sehr hell“, beschreibt Denecke einige Details ihres Entwurfs.
In der Gemeinde ist man begeistert, dass das Projekt nun tatsächlich durch das Engagement der Familie Eckes umgesetzt werden soll. „Wir freuen uns, dass wir das ursprünglich theoretische Projekt in die Tat umsetzen können. Wir gehen davon aus, dass es ein weiterer Blickfang für Zornheim wird. Peter Eckes macht sich seit Jahren um diese Ortsgemeinde verdient, dafür danken wir ganz herzlich“, packte Ortsbürgermeister Diehl in Worte, wie sehr der Ehrenbürger in der Gemeinde, die er seit mehr als 40 Jahren das Zuhause seiner Familie nennt, schon wirkt und wie präsent er im Gemeindeleben ist.
Doch wie geht es nun weiter mit der Zornheimer Kapelle in den Weinbergen? „Wir werden nun den passenden Standort für diesen Entwurf in den Weinbergen suchen und dann das ganze Vorhaben den Zornheimern zum Jahresbeginn vorstellen“, sagt Peter Eugen Eckes. Danach könnte die Planung dann in die zuständigen Gremien gegeben werden. Im Frühjahr 2021, so hofft der Stifter, könnte die Kapelle in den Zornheimer Weinbergen dann eröffnet und aus dem ursprünglich theoretischen Entwurf Realität werden.