Oase für Bienen, Käfer und Falter

Gemeinsam auf Corona-Abstand etwas für Klima und Natur tun: An der Grundschule in Weiler legt das Helfer-Team mit Groß und Klein den neuen Garten an, der ein tristes Schotterbeet ersetzt. Zum Glück, wie viele finden. Foto: Jochen Werner
© Jochen Werner

Eine bessere Gemeinschaftsaktion zum Wohl aller lässt sich kaum denken. Die Bedeutung der Natur heben, kommunale Flächen für den Insektenschutz freimachen, sich engagieren...

Anzeige

WEILER. Eine bessere Gemeinschaftsaktion zum Wohl aller lässt sich kaum denken. Die Bedeutung der Natur heben, kommunale Flächen für den Insektenschutz freimachen, sich engagieren und Kindern aufzeigen, was Natur und Klima bedeuten und was sie konkret für deren Erhalt tun können. Verbandsgemeinde, Grundschule, Eltern, Schüler und Naturschutzgruppe zogen an einem Strang, wandelten in der vergangenen Woche einen rund 300 Quadratmeter großen Streifen auf dem Schulgelände zum Heilig Kreuz-Weg hin in ein kleines Paradies um.

Die Umweltschutzbeauftragte der VG Rhein-Nahe Sarah Wendel hatte die Organisation übernommen und den Klimaanpassungscoach Christian Kotremba und Klaus Ullrich von Agroscience in Neustadt/Weinstraße mit ins Boot geholt. Statt Splitt und dürren, wenig anschaulichen und für die Umwelt wenig ergiebigen Gräsern wächst nun ein Naschgarten für die Schüler mit großfruchtigem Wildobst, mit der Kornelkirsche „Jolico“, mit der Felsenbirne, mit immergrünen, großfruchtigen und stachellosen Brombeeren und vielen anderen Pflanzen. Wildblumen sind etwas fürs Auge und für Wildbienen und andere Insekten.

„Das Schotterbeet war uns schon lange ein Dorn im Auge“, dachte der Leiter der Heilig Kreuz-Grundschule Jannis Mack die vergangenen Jahre zurück und freute sich über die Initiative der Verbandsgemeinde, die das Projekt trotz Corona-Krise kurzfristig durchziehen konnte.

Jetzt waren die Wald-AG der Schule mit den Leiterinnen Silke Radau und Gabriele Heß gefordert. Ihre 20 Kinder wurden in Kleingruppen aufgeteilt, um Pandemie-konform helfen zu können. Mack hob heraus, dass das Projekt mehr bedeute als eine Pflanzung: „Es geht auch um Identifikation, um das Selbst-Anpacken. Die Aktion stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl der Schule enorm.“ Vor allem hatten auch die Mädels und Jungs ihren Spaß abseits des üblichen Schulbetriebs. Manche konnten hier ungeahnte Talente zeigen und sich auf ihre Art ganz besonders einbringen.

Anzeige

Was direkt neben der Grundschule entsteht, ist eine Naturlandschaft, zu der die Kinder einen großen Teil beigetragen haben. Hannah Bolz baute mit ihnen zusammen ein Insektenhotel. Dabei konnte jeder sein Wissen einbringen, auch Bambusstäbe zurecht sägen und vor allem Spaß haben und ganz viel zum Thema „Bezug zur Natur“ lernen, sogar zusammen mit den Eltern. An den oberen Rand des Geländes kommt später noch ein Totholzhaufen, in dem sich Käfer, Kleinsäuger wie Mäuse oder Igel, Amphibien und Reptilien wie etwa Eidechsen oder Blindschleichen einnisten können.

Ullrich erläuterte den Sinn des biodiversitätsrelevanten Projektes: „Es geht konkret um die Erhöhung der faunistischen Vielfalt und die Nähe von Nist- und Nahrungshabitaten.“ Und das, so Wendel, alles hitzeverträglich gestaltet und dem Klimawandel angepasst. Auf einer Fläche, die gemeinsam nachhaltig aufgewertet werden konnte. Vor allem mit der Hilfe der Weilerer Naturschutzgruppe. Die nämlich hatte in Essenheim den notwendigen Kompost besorgt und für den langen Arbeitstag, der vom frühen Morgen bis spät in den Nachmittag reichte, den Streuobstwiesen-Apfelsaft mitgebracht.