Harxheimer Weinstube öffnet mit neuer Pächterin

Die Harxheimer Weinstube in der Enggasse hat mit Martina Herzog eine neue Pächterin. Sie bringt 47 Jahre Erfahrung in Gastronomie und Hotellerie mit.

Martina Herzog hat das bekannte Lokal zum 21. Oktober übernommen. Sie hat mit einem Problem zu kämpfen, das derzeit alle Gastronomen plagt.

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Harxheim. Nach fünfjähriger Pause hat die Harxheimer Weinstube in der Enggasse seit 21. Oktober wieder geöffnet. Neue Pächterin ist Gastronomin Martina Herzog, die bis vor fünf Jahren in Nierstein das Weinrestaurant „Civitas“ am Marktplatz geführt hat. Sie hat die Weinstube, die in einer ausgebauten, liebevoll restaurierten Scheune untergebracht ist, mit viel Herzblut frisch dekoriert und startet nun durch. Zur Freude der Harxheimer und vieler Gäste, die die Wirtin noch aus der Niersteiner Zeit kennen und schätzen. „Wir sind jeden Abend ausgebucht“, sagt Martina Herzog. Die 50 Plätze in der Weinstube sind ruckzuck reserviert.

Zu ihrem Bedauern kann die Pächterin das angrenzende Winzerstübchen mit seinen 20 Plätzen hingegen nicht bespielen. Der Personalmangel ist der Grund, er belastet sie wie viele ihrer Kollegen auch. Sie beschäftigt zwar vier Servicekräfte als Minijobber, doch diese können zusammen mit ihr nicht den kompletten Dienstplan für die Weinstube abdecken, vom Winzerstübchen ganz zu schweigen. Mit der Folge, dass die Chefin an manchen Abenden allein den Service managen muss. Die Gäste hätten aber Verständnis, wenn sie einen Augenblick länger auf ihren Wein warten müssen, berichtet die Gastronomin. Sie betont, die Löhne in der Gastronomie seien in erheblichem Maß gestiegen. Sie zahle zudem ab 20 Uhr einen 25-prozentigen Nachtzuschlag. Trotzdem sei die Suche nach Personal schwierig. Der Einzelhandel habe zu Coronazeiten viele Kräfte abgeworben. Und die seien nicht zurückgekehrt.

Dennoch, aufgeben gilt nicht für Martina Herzog, die Hoffnung besteht, doch noch Mitarbeiter zu finden. Die Weinstube stand fünf Jahre leer. Der vorherige Pächter beendete noch vor der Großbaustelle in der Harxheimer Ortsdurchfahrt und vor Corona seine Tätigkeit. Das Gebäude hatte der ursprüngliche Besitzer von 1981 bis 1984 restauriert, es war das Elternhaus seines Vaters gewesen. An Pfingsten 1986 öffnete in der ehemaligen Scheune die Weinstube. Schnell machte sich das Lokal in der Region einen guten Namen.

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Martina Herzog hatte das Niersteiner „Civitas“ vor fünf Jahren mangels Personal geschlossen. Im Anschluss baute sie ein Jahr lang im Kloster Eberbach im Rheingau das dortige Tagungsgeschäft neu auf. Dann leitete sie einen großen Ingelheimer Betrieb. Nun also wieder eine Weinstube. „Als ich den Tipp von einem Freund bekam, dass hier in Harxheim ein Pächter gesucht wird, habe ich sofort Kontakt zu den Besitzern aufgenommen“, erzählt Martina Herzog. Sie könne es eben nicht lassen, meint sie, trotz schwieriger Personalsuche und trotz diverser Treppen, die sie in Harxheim wie früher in Nierstein überwinden muss, bepackt mit Tabletts, Tellern, Schüsseln.

Der 64-jährigen Gastronomin ist es wichtig, dass Küche, Service und Ambiente in ihrem Lokal eine Einheit bilden. So fühlen sich die Gäste wohl, können genießen. Das Kotelett vom Jungschwein des Bodenheimer Hofgutes Acker etwa. Oder Wildbratwurst und Wildsülze aus Ober-Olm. Auch der Handkässalat wird oft geordert. Die Weine stammen von 23 Spitzenbetrieben aus Harxheim und anderen rheinhessischen Orten, die Brände von Deheck Gau-Odernheim.