Sie sehen aus wie Schottergärten, dienen aber einem nützlichen Zweck. Die mit Muschelkalksubstrat gefüllten Baumscheiben sollen zur Heimstatt für bedrohte Arten werden.
BODENHEIM. (red). Im Baugebiet Leidhecke startet bald die Bepflanzung der Baumscheiben, die in die Straßen eingelassen sind. Dabei werden die Baumscheiben mit Schotter gefüllt. Viele Anwohner und Passanten werden dann fragen, was der Hintergrund der Idee der Ortsgemeinde in Zusammenarbeit mit der VG Bodenheim ist, die Baumscheiben in viele kleine Schotterflächen zu verwandeln. Denn sie werden sich an die dringenden Bitten erinnern, keine Schottergärten anzulegen, weil diese schädlich für Natur und Umwelt sind.
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Die Erklärung der Gemeinde: In den Baumscheiben entstehen neue Lebensräume für bedrohte Wildbienenarten. In der Umgebung des Baugebietes Leidhecke konnten mehrere dieser Arten nachgewiesen werden. Diese Bienen haben als Blütenbestäuber einen sehr großen Wert für den Menschen und die Natur. Sie bauen ihre Nester nur im Erdboden, das heißt Insektenhotels sind für sie ungeeignet. Bevorzugt werden von den meisten Arten weitgehend vegetationsfreie und sich gut erwärmende, trockene Flächen. Muschelkalksubstrat, wie es jetzt in die Baumscheiben eingebracht wird, sei für sie optimal, heißt es vonseiten der Ortsgemeinde.
Die Verwaltung bittet die Bürger allerdings ausdrücklich, dies nicht als Aufforderung zu verstehen, es im eigenen Garten genauso zu machen. Frank Krämer, Artenschutzbeauftragter der Gemeinde, sagt: „Die Füllung der Baumscheiben ist ganz speziell auf die Bedürfnisse von Wildbienen abgestimmt.“ Bodenheim unterstütze weiterhin ausdrücklich alle Aktionen zu schotterfreien Gärten. Wer dennoch etwas für Wildbienenarten tun will, kann Sie in seinem Garten eine Sandfläche anlegen. Hinweise hierzu finde man unter dem Stichwort „Sandarium“ im Internet.
Übrigens: Wildbienen sind für Menschen nicht gefährlich. Sie ernähren sich ausschließlich von Blütenpollen und Nektar, haben also kein Interesse an Kuchen oder Grillsteak. Außerdem sind sie von sich aus nicht angriffslustig.
Die Gemeinde bittet die Bürger, in den Baumscheiben nichts dazu zu pflanzen (auch wenn es etwas kahl wirken sollte) und Hunde möglichst fernzuhalten (Bienen mögen keinen Urin). Wer im Sommer die Bäume bewässern möchte, sollte das Wasser nur in den Gießring schütten. Krämer: „Dann gelangt das Wasser optimal zu den Wurzeln der Bäume und die Wohnungen der Bienen bleiben trocken.“