Der Depression davon laufen

Immer schön in Bewegung bleiben - Bewegung an der frischen Luft tut der Seele gut, sagt die Niersteiner Psychologin Inge Schönefuß.

Was machen Krieg, Konflikte, Krisen mit der Seele - und wie können wir sie schützen? Die Niersteiner Psychologin Inge Schönefuß empfiehlt: Immer in Bewegung bleiben.

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Frau Schönefuß, auf die Leute prasselt derzeit eine Menge ein, oder?

Pandemie, Krieg, Inflation, die Katastrophe im Ahrtal - und ganz nebenbei haben wir noch eine ausgewachsene Klimakrise. Es ist zu viel.

Was macht das mit den Menschen und ihrer seelischen Gesundheit? Steigt die Zahl der psychisch Erkrankten?

Wirklich belastbare Zahlen gibt es noch nicht. Aber aus der Praxis können meine Kollegen und ich sagen: Die Depressionen und Angststörungen nehmen zu. Und gerade Patienten, die schon einmal erkrankt waren, kommen wieder.

Diplom-Psychologin Inge Schönefuß praktiziert seit fast 30 Jahren in Nierstein.
Diplom-Psychologin Inge Schönefuß praktiziert seit fast 30 Jahren in Nierstein. (© )

Worauf führen Sie das zurück?

Nehmen wir die Pandemie - die hat ihre Spuren hinterlassen. Die Menschen blieben zu Hause und isolierten sich. Tagesstrukturen gingen verloren, statt dessen kamen Existenzängste auf. Viele Leute trieben keinen Sport mehr, trafen sich nicht mehr mit Freunden, unternahmen nichts mehr. Alles, was die Lockdowns uns abverlangten, ist aber bestens dazu geeignet, Depressionen hervorzurufen oder aufrecht zu erhalten.

Und als ob das nicht genug gewesen wäre, zettelte Putin einen Krieg an und wir stehen womöglich vor einem kalten Winter. Alles wird schlimm.

Das suggerieren uns die Medien. Fernsehen, Radio, Zeitungen, vor allem aber Social Media - nur schlechte Nachrichten! Natürlich darf man sich informieren, aber bitte gezielt und seriös. Der Grat zwischen Information und Panikmache ist sehr schmal.

Warum wirken Nachrichten von Krieg und Krisen so bedrohlich auf uns?

Weil wir uns ausgeliefert und hilflos fühlen. Wir können nichts dagegen tun! Dieses Gefühl können viele Menschen nur sehr schlecht aushalten.

Aber ist diese Hilflosigkeit nicht Fakt?

Natürlich können Sie oder ich nicht den Ukraine-Krieg beenden oder das Corona-Virus besiegen. Aber wir können was tun, im Rahmen unserer Möglichkeiten. Wir können uns engagieren. Ich kenne eine Frau, die hat kurz nach Ausbruch des Krieges ukrainische Flüchtlinge aufgenommen und diese betreut. Andere engagieren sich im Umweltschutz, um gegen die Klima-Krise zu kämpfen. Es gibt zahllose Beispiele. Und ganz klar ist: Wer sich engagiert, dem geht es selber besser - weil er handlungsfähig ist. Wir müssen ins Tun kommen.

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Gibt es weitere Möglichkeiten, eine Depression abzuwenden?

Ein ganz, ganz wichtiger Tipp ist: Sport trägt wesentlich zur seelischen Gesundheit bei, wenn es denn sein muss, im Fitnessstudio, aber viel besser noch im Freien, in der Natur. Auch die ist heilsam. Schon ein flotter Spaziergang hilft.

Viele Menschen schwören auf Haustiere.

Einen Hund, eine Katze zu haben, ist eine wunderbare Sache. Haustiere sind gut für die Seele, und gerade Hunde strukturieren den Tag, weil man mit ihnen rausmuss. Und was passiert bei Spaziergängen? Man kommt ins Gespräch mit anderen Hundehaltern, und schon hat man soziale Kontakte. Aber ganz klar ist auch: Ein Tier nur als Zeitvertreib anzuschaffen und es wieder zu entsorgen, wenn man es nicht mehr braucht, das geht gar nicht. Wenn ich nun mitbekomme, wie viele Tiere derzeit in Tierheimen landen - furchtbar. Als hätten sie keine Seele. Aber das sind dann eben tatsächlich Egoisten, die andere Lebewesen schlicht benutzen, um sich besser zu fühlen. Diese Menschen haben vor allem ihre eigenen Bedürfnisse im Blick.

Womit wir bei dem Thema „Querdenker” wären. Viele Menschen sind ja in diese Szene abgerutscht.

Extreme Zeiten führen zu extremen Positionen. Die Querdenkerszene weist fast schon religiöse Züge auf, mit nahezu missionarischem Eifer werden Feindbilder geschaffen, Schuldige gesucht. Damit werden scheinbar einfache Lösungen präsentiert - und die wirken auf Menschen, die ihre Orientierung verloren haben, anziehend. Ein weiterer Punkt ist: Diese Menschen halten es nicht aus, dass sie ein Stück Selbstbestimmung aufgeben müssen. Dass sie Masken tragen, sich impfen lassen sollen. Solidarität zählt nicht, nur das eigene Interesse. Da sind wir auch ganz schnell bei rechten Tendenzen: Wir grenzen uns ab, bleiben unter uns, lehnen das „Fremde” ab. Als ob aus solchen Ideologien jemals etwas Gutes herausgekommen wäre. Unseren Wohlstand, unseren Frieden haben wir der europäischen Zusammenarbeit zu verdanken.

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Und seien wir mal ehrlich: Viele jammern auf ziemlich hohem Niveau, oder?

Eben. Da wird auch mit zweierlei Maß gemessen: Nehmen wir die Energie-Krise: Wir müssen frieren, heißt es. Dabei geht es gar nicht darum, dass wir in unseren komplett ungeheizten Häusern sitzen - sondern die Heizung zwei, drei Grad runterdrehen. Mal so nebenbei: Von unseren Kindern haben wir ganz selbstverständlich verlangt, dass sie im Winter bei fünf Grad und geöffneten Fenstern in ihren Klassenzimmern sitzen - die sollen sich nicht so dranstellen!

Gutes Stichwort: Nicht so dranstellen - sondern? Was tun gegen die Krise?

Stellen Sie mal den Fernseher ab und legen Sie das Handy weg - sich ständig mit schlechten Nachrichten berieseln zu lassen, bringt keinem was. Sprechen Sie im Freundeskreis bewusst nicht über Corona oder Krieg - das ist erlaubt! Tun Sie Dinge, die Ihnen und anderen guttun - helfen hilft, und Aktivität ist das beste Mittel gegen Hilflosigkeit. Und auch wichtig: Bleiben Sie in Bewegung, am besten an der frischen Luft.