Gründer Dietmar Gross blickt auf die Entwicklung zurück. Im Jubiläumsjahr bietet die Akademie Klassiker wie Porträtmalerei und neue Trends wie „Urban Sketching“ an.
DIENHEIM. Kreativ sein, zeichnen, malen oder formen lernen von professionellen Künstlern – das können Hobby- und ambitionierte Künstler in den Kursen der Rheinhessen-Akademie. Vor 15 Jahren hat der Dienheimer Künstler Dietmar Gross die Akademie gegründet. 2005 startete Dietmar Gross mit den ersten Kunstkursen unter dem Namen „Oppenheimer Sommerakademie“. Die Idee: Interessenten und Talente für eine Woche intensiv zu fördern. Im ersten Jahr standen gerade mal vier Kurse in dem schmalen Flyer. Doch längst sind Aufmerksamkeit und Interesse gewachsen, hat das Projekt die Oppenheimer Grenzen überschritten, sich zur „Rheinhessen-Akademie“ entwickelt. Und die zieht immer weitere Kreise.
Bis zu 150 Teilnehmer besuchen jährlich Kurse
„Es ist uns ein Anliegen, über das reine Erlernen von Techniken hinaus auch Inhalte zu vermitteln, das Interesse an Kunst und Kunstgeschichte zu fördern und das alles in einer persönlichen Atmosphäre“, erklärt Dietmar Gross. Unterstützt wird er seit einigen Jahren von Susanne Mull, selbst freischaffende Künstlerin und Dozentin, die für die administrative Leitung der Akademie zuständig ist.
Sowohl die Zahl der Kurse als auch die der Teilnehmer ist über die Jahre kontinuierlich gewachsen. Etwa 100 bis 150 Teilnehmer besuchen jährlich einen oder auch mehrere der mittlerweile 14 angebotenen Kurse. „Zu den Veranstaltungen kommen Jung und Alt, Teilnehmer mit künstlerischer Erfahrung genauso wie ohne Vorkenntnisse“, berichtet Dietmar Gross, der auch bei den Dozenten inzwischen auf ein beachtliches Netzwerk von renommierten Künstlern zurückgreifen kann. So entsteht Jahr für Jahr ein abwechslungsreiches und anspruchsvolles Programm mit bewährten Formaten und auch mit neuen Inhalten und Techniken.
Im Jubiläumsjahr reicht das Spektrum von Klassikern wie Porträtmalerei oder Aktzeichnen bis zu neueren Tendenzen, darunter das „Urban Sketching“, das dokumentarische Zeichnen von Dörfern und Städten, in denen man gerade ist. Die Kurse finden an verschiedenen Orten in Rheinhessen statt, darunter die Michaelskapelle in Oppenheim, Garten und Orangerie des Mathildenhofs in Nierstein oder historische Kelterhäuser von Weingütern. Denn die Akademie will den teilweise weit angereisten Teilnehmern nicht nur die Bildende Kunst näherbringen, sondern auch den Blick für die Besonderheiten der Region Rheinhessen schärfen. „Die Leute sind ja Multiplikatoren, sollen Rheinhessen in guter Erinnerung behalten“, so die Philosophie von Dietmar Gross.
Dazu trägt auch der Besuch der Kursteilnehmer in den Ateliers von Dietmar Gross und Lebensgefährtin Susanne Mull mit einer Einladung zu Spundekäs, Brezeln und Wein im heimischen Garten bei. Genauso wie das Engagement der beiden Künstler für persönliche Belange der Teilnehmer. „Da muss man schon mal in der Mittagspause eine Pizza in den Weinberg liefern, Sonnenschirme organisieren oder Medizin besorgen“, schmunzelt Gross.
Jedes Jahr findet im Mainzer Kunstverein Eisenturm – dessen Vorsitzender Dietmar Gross ist – eine Abschlussausstellung mit einem Querschnitt der Teilnehmerarbeiten aus den Kursen statt. Und dreimal im Jahr stellen Akademie-Teilnehmer im Kunstquartier des Guntersblumer Weinguts Reineck-Baltz aus. „Wir organisieren die Ausstellungen und möchten so unsere Wertschätzung der Teilnehmerarbeiten zum Ausdruck bringen“, sagt Gross.
Ein großer Teil des Akademie-Projektes ist zudem die Förderung des Nachwuchses. In Zusammenarbeit mit der Mainzer Volksbank werden jedes Jahr drei Stipendien an junge Künstler im Alter zwischen 13 und 25 Jahren vergeben. „Da gibt es tolle junge Talente“, berichtet Gross. „Und etwa 80 Prozent der Stipendiaten sind später auch in künstlerischen oder kreativen Berufen tätig.“