Mit dem Singer-Songwriter und der Kölschrockband treten zwei Hochkaräter auf. Wie solche Künstler hierher gelotst werden und wie der Veranstalter mit Sonderwünschen umgeht.
INGELHEIM. Nach zweijähriger Durststrecke hat das kulturelle Leben in der Region wieder Fahrt aufgenommen. Es wird wieder gemeinsam gefeiert, getanzt und angestoßen. In der kommenden Woche dürfen sich Musikliebhaber aus Ingelheim und Rheinhessen gleich auf zwei Hochkaräter der deutschen Musikszene freuen. Am Freitag, 8. Juli, gibt Nico Santos ein Open-Air-Konzert an der Burgkirche. Einen Tag später, am 9. Juli, steht Niedeckens BAP auf der Bühne.
Matthias Becker, Geschäftsführer der ausrichtenden Ingelheimer Kultur und Marketing GmbH (IKuM), ist froh, den bekannten Singer-Songwriter und die Kölschrockband hierher lotsen zu können. „Das ist ein Highlight für Ingelheim“, sagt er. Mit Nico Santos und BAP will die IKuM mehreren Zielgruppen etwas bieten. Während der 29-Jährige vorwiegend ein eher junges Publikum anzieht, ist BAP um Frontmann Wolfgang Niedecken vor allem bei älteren Generationen Kult. Doch eines haben beide gemeinsam: Sowohl Nico Santos als auch BAP haben einige Ohrwürmer im Repertoire und stürmten mit ihren Liedern die Charts.
Nico Santos zählt zu den bekanntesten deutschen Popsängern. Bekannt geworden ist er durch Hits wie „Better“, „Rooftop“ und „Home“, die im Radio rauf und runter laufen. Ein Millionen-Publikum kennt ihn außerdem aus der TV-Castingshow „The Voice of Germany“, wo er als Juror und Coach tätig ist. Wesentlich länger schon im Musik-Geschäft ist der 71-jährige Wolfgang Niedecken, der 1976 die Band BAP gegründet hat. Die Gruppe ist eine der erfolgreichsten deutschsprachigen Rockbands. Zu ihren bekanntesten Liedern gehören „Verdamp lang her“ und „Aff un zo“.
Das große Einzugsgebiet Ingelheims wird hier zum Vorteil
Für das Konzert von Nico Santos wurden laut IKuM-Chef Becker bislang rund 3900 von 4500 Tickets verkauft. BAP wollen bislang 2600 Menschen sehen, 600 Karten sind noch erhältlich. „Damit sind wir sehr zufrieden“, sagt Matthias Becker. „Wir merken aber schon, dass die Leute noch verhalten sind. Der eine oder andere wartet vielleicht noch ab und kauft kurzfristig ein Ticket.“ Karten gibt es bei Ticket Regional und bei Eventim oder, sofern vorhanden, spontan an der Abendkasse.
Doch wie kommt es eigentlich dazu, dass Künstler wie Nico Santos oder BAP den Weg nach Ingelheim finden? „Es ist nicht nur der schnöde Mammon“, sagt Becker. „Wir preisen Ingelheim mit seinen Vorzügen an.“ So biete ein Konzert in einem Mittelzentrum wie Ingelheim eine gewisse Intimität, gleichzeitig verfüge die Stadt in der Rhein-Main-Region über ein großes Einzugsgebiet. „Für Helene Fischer oder Herbert Grönemeyer sind wir natürlich zu klein“, weiß Becker.
„Das Ambiente an der Burgkirche ist einmalig“
Kräftig punkten können Ingelheim und die IKuM auch mit dem Standort an der Burgkirche. „Das Ambiente ist einmalig“, schwärmt Becker. Zudem habe sich die IKuM als Veranstalter eine gewisse Reputation erarbeitet. „Das wird von Künstlern und Agenturen wahrgenommen.“
Bei der Auswahl der Künstler habe sich die IKuM an den Wünschen der Ingelheimer orientiert. „Wir überlegen erst mal, wie wir das Publikum abholen und begeistern können“, erklärt Becker. „Dazu hören wir in die Bevölkerung hinein und nehmen Anregungen auf.“ Ziel sei es, unterschiedliche Zielgruppen zu befriedigen. „Wir hätten beispielsweise auch Sarah Connor und Heinz Rudolf Kunze anfragen können.“ Voraussetzung sei natürlich, dass ein Künstler gerade auf Tour ist – so wie Nico Santos und BAP gerade.
Vorbereitungen laufen schon ein Jahr
Nach der Zusage geht die Arbeit dann erst richtig los. Seit gut einem Jahr laufen die Vorbereitungen für die beiden Konzerte, erklärt Becker. „Wir müssen eine To-Do-Liste mit 200 Punkten abarbeiten.“ Ob die Musiker auch Sonderwünsche haben? „Keine exorbitanten“, antwortet Becker und lacht. Natürlich gebe es Künstler, die einen ganz bestimmten Whiskey oder Ähnliches wünschen. Doch Matthias Becker hat Verständnis für solche Dinge. „Ein Künstler lebt auf der Straße, ist jeden Tag woanders. Das Publikum erwartet, dass er auf den Punkt spielt. Und wenn einer dann einen links gedrehten Granini-Saft will, dann ist das eben so. Künstler entwickeln Routinen, um ihr Bestes zu geben. Das ist wie bei einem Elfmeterschießen im Fußball.“
Lesen Sie auch: Strandclub mit Foodtrucks in Bingen-Kempten?
Besuchern wird davon abgeraten, im Umkreis der Burgkirche zu parken. Stattdessen kann der Boehringer-Parkplatz an der Konrad-Adenauer-Straße genutzt werden, von dort fahren Shuttle-Busse. Die Eintrittskarten gelten auch für Bus und Bahn. Für den Fall eines Unwetters während des Konzerts hat die IKuM Vorkehrungen getroffen, beruhigt Becker.