Für Ulrich Luber wäre es eine denkbare Option, bei steigenden Inzidenzen im Herbst nur noch Menschen in den Kinosaal zu lassen, die vollständig gegen Corona geimpft sind.
INGELHEIM. Auch wenn sich der Sommer gerade nicht von seiner besten Seite zeigt, liegt der Herbst noch in weiter Ferne. Wenn es wieder kälter wird, wollen viele Menschen aber wieder zu Veranstaltungen in Innenräumen, in den Restaurants drinnen sitzen und zum Beispiel ins Kino. Gibt es bei höheren Infektionszahlen und Inzidenzen im Herbst dann nur noch Eintritt für Menschen, die vollständig gegen Corona geimpft sind?
Ginge es nach dem Ingelheimer Kinobetreiber Ulrich Luber, dann schon. „Wenn die Zahlen weiter hochgehen Richtung Herbst und sich die Menschen unvernünftig verhalten, dann halte ich das für eine denkbare Option. Zum ordentlichen Verhalten zum Schutze aller gehört die Impfung meiner Meinung nach dazu“, erklärt er. Natürlich sei es eine schwierige Frage, ob Ungeimpfte dann keine Filme mehr bei ihm schauen dürften. Luber denkt dabei aber an den Erhalt seines Kinos, das einen weiteren Lockdown zum Herbst oder Winter nicht überstehen würde. Er müsse da auch Eigenschutz betreiben. Sich unvernünftig zu verhalten und beispielsweise den Mindestabstand nicht einhalten, die Maske zu verweigern oder sich eben nicht impfen zu lassen, hält der Kinobetreiber für egoistisch. „Das sind selbstbezogene Menschen, die kein Geschäft haben, das laufen muss, und Leute, die auch nicht an andere denken“, sagt Luber verärgert.
Zurzeit setzt er zur Kontaktdatenerfassung in seinem Kino auf die Luca-App, in der sich seine Besucher über einen QR-Code registrieren.
Außerdem liegen Zettel aus, in denen sich die Gäste alternativ händisch eintragen können. Zusätzlich kontrolliert er bei Geimpften die digitalen Impfzertifikate auf den Handys. Ins Kino kommt außerdem nur, wer sich über die Internetseite einen Platz reserviert hat.
Ähnlich wie Luber graut es auch dem Betreiber des Ingelheimer Cafés „Maya“ Michael Elvers vor einem erneuten Lockdown im Herbst. „Wir hoffen vor allem deshalb darauf, dass sich möglichst viele unserer Gäste in der kommenden Zeit noch impfen lassen“, sagt der Gastronom. Man könne den Leuten allerdings nichts vorschreiben oder sie zur Impfung zwingen. Deshalb versuche man, mit dem Thema Impfen so liberal wie möglich umzugehen und in der kommenden, kühleren Zeit dann möglicherweise auch wieder verstärkt auf Tests für den Cafébesuch im Innenraum zu setzen.
Neben Getesteten können auch Genesene oder Geimpfte an Veranstaltungen, die die Ingelheimer Kultur und Marketing GmbH (IKuM) ausrichtet, teilnehmen. Wichtig seien diese sogenannten „drei G“, heißt es vonseiten der IKuM auf Anfrage. Bei Veranstaltungen im Innenraum, wie der „kING“ Kultur- und Kongresshalle im vergangenen Monat, habe man gute Erfahrungen mit den geltenden Regeln gemacht. Das bewährte Hygienekonzept werde dabei ständig fortentwickelt. Soweit es vom Gesetzgeber keine anderen Vorschriften oder Empfehlungen gibt, will die IKuM ab Herbst neben vollständig Geimpften auch weiterhin Getestete oder Genesene reinlassen. Der ausschließliche Einlass von Geimpften ist hier also noch kein Thema. Denn: Die Corona-Impfung sei ein freiwilliges Angebot, über das jeder selbst entscheiden müsse, erklärt die IKuM.