Eine Leidenschaft für Holz

Karin Klemm mit ihrem Werk „Manhattan Transfer“. Foto: Thomas Schmidt  Foto: Thomas Schmidt
© Foto: Thomas Schmidt

Umrahmt von warmen, jazzigen Klängen, mal vom Saxophon, mal von der Bassklarinette, die Ilse Schröer abwechselnd spielte, führt der Kunstverein die Besucher diesmal in die...

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INGELHEIM. Umrahmt von warmen, jazzigen Klängen, mal vom Saxophon, mal von der Bassklarinette, die Ilse Schröer abwechselnd spielte, führt der Kunstverein die Besucher diesmal in die Welten der Mainzer Künstlerin Karin Klemm, deren liebstes Werkmaterial Holz ist. Unter der Überschrift „Druck/Holz/Bild“ zeigt die Ausstellung, deren Eröffnung unter der Regie von Lars Michael Storm und Ulla Ruths lief, einen Querschnitt ihres Schaffens von Holzbildern, Holzschnitten, Holzdrucken und Collagen mit älteren, aber auch ganz aktuellen Werken.

Was sie selbst zu ihrer Art mit Farbe und Holz umzugehen sagt, erfuhren die Gäste gleich zu Beginn. Lars Michael Storm zeigte zum Einstimmen einen kleinen Film, der während des Ausstellungsaufbaus entstanden ist. „Ich kenne Karin Klemm seit Dienstag“, verriet er und zeigte sich begeistert von ihrer unkomplizierten Art. Schließlich ließ sie sich an diesem Tag stundenlang von ihm mit einer Filmkamera begleiten, während ihre Druckarbeiten in den derzeitigen Räumen des Ingelheimer Kunstvereins ausstellungsgerecht an den Wänden ihren Platz fanden. „Ich habe nie gemalt, ich kann nicht malen“, meint die studierte Innenarchitektin Karin Klemm von sich selbst. Sie wandte sich stattdessen beizeiten dem farbigen Holzschnitt zu. Sie wollte aber nicht einfach dekorative Holzbilder schaffen, „ich suchte gezielt nach Themen“.

Die sie fand, wie die Ausstellung zeigt. Etwa ihre neunteilige Interpretation zum Roman „Manhattan Transfer“ von John Dos Passos, der sich mit Veränderungen im urbanen Leben in den USA auseinandersetzt. Oder in ihrem Holzbild „Mainzer Republik oder Kappensitzung“. Hier verarbeitete sie die französischen Farben der Trikolore und setzte das Gelb der Fastnachter dazu.

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Damit sich dem Betrachter alle Farben erschließen, solle er seine Blickperspektive verändern und sich vor dem Bild hin und her bewegen, empfahl die Kunsthistorikerin Dr. Hanneke Heinemann, die zusätzlich zum Film in die Art des Schaffens von Karin Klemm einführte. So berichtete sie etwa, dass die Künstlerin in der Regel Unikate schafft, indem sie ihre Druckplatten jedesmal anders einsetzt. Außerdem beschränkt sich Karin Klemm nicht ausschließlich auf das Schnitzen in Holzplatten. Sie ordnet Holzklötzchen und Leisten zu Holzbildern mit geometrischen Figuren an, wechselt dabei die Richtung, lässt Dynamik entstehen, „Es ist eine wirklich sehr schöne Ausstellung“, lobte die Kunsthistorikerin zusammenfassend.