Bescherung im Mütter-und Familienzentrum Ingelheim

Angela Sgro (3.v.re.), Geschäftsführerin des Mütter- und Familienzentrums (MütZe), und Christina Centonze-Lukas (2.v.re.), die die Aktion „Wunschstern“ wieder aufleben ließ, freuen sich über viele erfüllte Wünsche und Geschenke. Foto: Thomas Schmidt

Bei der Aktion „Wunschstern“ werden Menschen beschenkt, denen in schwieriger finanziellen Lage sind. Alle 120 Wünsche konnten dabei erfüllt werden.

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INGELHEIM. Valentina hat Tränen in den Augen, als sie die zwei in buntes Weihnachtspapier verpackten Geschenkpäckchen entgegennimmt. Die alleinerziehende Mutter hat bei der Aktion „Wunschstern“ des Mütter-und Familienzentrums „MütZe“ auf ein Geschenk für ihre elf Monate alte Tochter gehofft. Dass nun auch sie beschenkt wird, macht die junge Frau sprachlos. Weihnachtsbescherung bei der MütZe schon am 17. Dezember: Gestern durften alle diejenigen, die sich bei der Sterne-Aktion etwas gewünscht hatten, ihre Gaben abholen.

Neunjähriger wünscht sich Kleidung

„Wir haben 150 Wunschzettel an diverse Einrichtungen in Ingelheim verteilt, 120 davon sind ausgefüllt zurückgekommen“, freut sich Christina Centonze-Lukas, die die Aktion nach drei Jahren Pause wieder hat aufleben lassen (die AZ berichtete). Auf diesen Wunschzetteln konnten Menschen, denen es nicht so gut geht, Weihnachtswünsche notieren. Diese Wunschzettel haben Ingelheimer, die anderen gerne eine Freude machen, im Familienzentrum abgeholt und dort die Geschenkpäckchen auch wieder abgegeben. „Was mich am meisten freut: Keiner der Wunschsterne ist übrig geblieben“, berichtet die Initiatorin.

Was haben sich die Hilfsbedürftigen, darunter Flüchtlinge, alleinerziehende Eltern, Familien mit vielen Kindern, aber auch alte Menschen und Obdachlose so gewünscht? „Die Palette war groß, von der elektrischen Zahnbürste, über Futter für den Kanarienvogel, Bluetooth-Kopfhörer, Spielzeug für Kinder bis zu Einkaufsgutscheinen war alles Mögliche dabei“, weiß Centonze-Lukas. Selbstgebackene Plätzchen standen auf einem Zettel, ein neunjähriger Junge wünschte sich einen Gutschein für Kleidung, damit er auch mal eigene neue Sachen und nicht nur abgelegte bekäme. Eine zehnköpfige Familie hatte einen Lebensmittelgutschein und ein Prinzessinnen-Kleid für die jüngste Tochter aufgeschrieben. „Da haben wir natürlich auch für die anderen Kinder je eine Kleinigkeit mit eingepackt.“ Und eine 93-jährige Dame wünschte sich eine Flasche echten Baileys-Likör. „Obwohl wir sonst keinen Alkohol verschenken, da haben wir mal eine Ausnahme gemacht“, so Mütze-Chefin Angela Sgro.

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Gabriele hat ihren Bekannten Heinz zur Bescherung mitgebracht, sie hat für den ehemaligen Obdachlosen einen Wunschstern ausgefüllt, als Überraschung. „Er wusste nichts davon“, erzählt die agile 70-Jährige. „Pulverkaffee trinkt er gerne, und Tabak für seine Selbstgedrehten hab’ ich aufgeschrieben. Aber am meisten wünsche ich mir für ihn zu Weihnachten, dass er endlich Strom in sein Zimmer bekommt.“ Wegen der Zählermanipulation eines Vormieters und eines daraus resultierenden Rechtsstreits hat Heinz seit Monaten keinen Strom in seiner Behausung. Über das unverhoffte Weihnachtsgeschenk von der Wunschstern-Aktion freut er sich sichtlich.

Flexibel müssen Christina Centonze-Lukas und Angela Sgro reagieren, als eine Flüchtlingsfrau im Rollstuhl kommt, und Geschenke für ihre drei Kinder abholen will. Sie hat gehört, dass es hier Geschenke für arme Menschen gibt, erzählt sie in stockendem Deutsch. Dass sie vorher einen Wunschzettel hätte ausfüllen müssen, wusste sie nicht. Aber für solche Fälle hat das MütZe-Team einige Kleinigkeiten parat, die junge Mutter muss nicht mit leeren Händen gehen. Der vierjährige Sohn, der sie begleitet, strahlt, als er sein Päckchen entgegennimmt. „Nächstes Jahr werden wir die Aktion wieder durchführen“, sind sich Sgro und Centonze‑Lukas einig.