Inspiriert von inneren Bildern

Malerin Aloisia Hartmeier (v.l.) mit Schwester Ancilla-Maria Ruf und Pianistin Antonia Wantzen.     Foto: Heim  Foto: Heim
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Einige ausdrucksstarke, weich geschwungene Linien ziehen zuerst den Blick des Betrachters auf sich. Darum herum explodieren, verlaufen, schweben Farben. Erst bei genauerem...

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BINGEN. Einige ausdrucksstarke, weich geschwungene Linien ziehen zuerst den Blick des Betrachters auf sich. Darum herum explodieren, verlaufen, schweben Farben. Erst bei genauerem Hinsehen werden körperliche Konturen sichtbar, ein Kopf schält sich heraus, weit ausgebreitete Flügel. Aloisia Hartmeiers Engel sind Form- und Farbgebilde, die sich nie ganz greifen lassen, sich dem analytischen Blick immer ein wenig zu entziehen scheinen.

Gegenständlich-abstrakt nennt die Künstlerin ihre Malweise, die ganz verschiedene Techniken vereint, aber immer wieder darauf hinausläuft, sich der Welt durch eine Darstellung zu nähern, die nicht wirklich figürlich, aber auch nicht reine Abstraktion ist. „Innere Bilder“ inspirierten äußere Bilder, so die Künstlerin, die sich auch gerne von Reisen und durch Literatur anregen lässt. Erlebnisse, Eindrücke und Unterbewusstes sollen dann bewussten Ausdruck finden.

Zahlreiche Werke von Hartmeier sind seit dem 15. September im Hildegardforum auf dem Rochusberg zu sehen. „Hildegard im Licht der Engel“, so der Titel der Ausstellung, führt die überregional bekannten Engel Hartmeiers mit der großen Binger Stadtheiligen zusammen.

Die fügt sich etwa in sanftem Grün unter die in Rot, Gelb, Blau strahlenden Engel oder findet sich in vielfacher Ausfertigung in Erdtönen zu Textpassagen ihres Werkes montiert. Dessen Einzigartigkeit stellte Laudatorin Ute Frey heraus. Die Monsheimerin Hartmeier, der die Malerei praktisch in die Wiege gelegt sei, und die später unter anderem an der Europäischen Kunstakademie Trier bei Claude Mancini studiert habe, arbeite immer wieder mit strukturgebenden Elementen wie etwa Sand, um ihren Farbexplosionen eine ganz besondere Plastizität zu verleihen. Eine unermüdliche Schaffenskraft und eine besondere Fähigkeit zum positiven Denken bescheinigte Frey der Künstlerin, die mit ihren Werken auch versuche, diese Haltung dem Betrachter zugänglich zu machen.

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Bilder sind bis Mitte November zu sehen

Ebenfalls fasziniert von „Hildegard im Licht der Engel“ zeigte sich Schwester Ancilla-Maria Ruf, die für die Gäste im Forum die Bedeutung der Engel in Hildegards Werk beleuchtete. Musikalisch untermalt wurde die Vernissage durch die junge Pianistin Antonia Wantzen, die am Klavier drei Stücke aus Robert Schumanns Kinderszenen darbot. Noch bis Mitte November ist „Hildegard im Licht der Engel“ im Hildegardforum auf dem Rochusberg zu sehen.