Ilka Heinzen von der Binger Werbegemeinschaft im Interview

Ilka Heinzen ist Vorstandsmitglied der Binger Werbegemeinschaft. Foto: Jochen Werner
© Jochen Werner

Die Zeiten, als es reichte, an verkaufsoffenen Sonntagen die Läden zu öffnen, sind vorbei. Die Händler müssen den Gästen Events bieten. Auch weil es das Gesetz so will.

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BINGEN. Ilka Heinzen ist nicht nur Kassiererin der Werbegemeinschaft, sondern auch der heimliche Motor des Vereins und als „Frollein Wunderbar“ eine Frau mit vielen Ideen.

Frau Heinzen, in diesem Jahr ist der „Frühlingssonntag“ relativ spät. War das so geplant?

Das hat sich so ergeben, weil Fasching und Ostern sehr spät sind. Außerdem wollten wir einfach möglichst sicher gehen, dass das Wetter gut ist. Im letzten Jahr waren wir früher dran, und es hat geschneit.

Reicht es anders als noch vor ein paar Jahren heute nicht mehr, wenn einfach nur sonntags die Geschäfte geöffnet sind und es ein paar Prozente gibt?

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Nein. Angebote alleine oder nur ein Glas Sekt zur Begrüßung locken nicht mehr. Heute musst du etwas bieten, musst für möglichst die ganze Familie attraktiv sein. Das geht Richtung Eventshopping mit Informationen, Musik, Essen und Trinken. Eben „Spass uff de Gass’!“ Das geschieht parallel zu Landesauflagen, die zwingend ein Event hinter dem offenen Sonntag verlangen. Und die auch die Öffnungszeiten von 13 bis 18 Uhr vorschreiben. Mehr als diese fünf Stunden gibt es nicht.

Was bedeutet das insgesamt für die Binger Händler und Geschäftsleute?

Wir alle müssen noch mehr zusammenrücken. Wir müssen Events kreieren, denn sonst gibt es keine offenen Sonntage mehr. Im Vorstand der Werbegemeinschaft haben wir uns sehr viele Gedanken gemacht. Ohnehin treffen wir uns einmal monatlich mit möglichst allen Gewerbetreibenden in der Alten Wache zum Austausch und zum Weitergeben von Informationen, halten untereinander Kontakt.

An diesem Frühlingssonntag lautete das Motto „BIN mobil“. Welche Intention steckte dahinter?

Wir wollen natürlich immer etwas bieten, aber auch auf die Nöte Bingens hinweisen. Ganz klar: Bingen ist besser als sein Ruf! Das zeigt uns auch der Zusammenhalt. Wir hatten mit 31 Sonderausstellern geplant. So viele waren es, als die Flyer aufgelegt wurden. Am Ende waren wir bei über 40, die für ein buntes Programm standen, das es so noch nie an einem offenen Sonntag gegeben hat.

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Das hört sich nach sehr flexibler Programmgestaltung an. Gibt es dafür ein besonderes Beispiel?

Das gibt es wirklich. In der vergangenen Woche war Rasmus, ein Straßenmusiker, hier, hat zufällig unter der Woche in Bingen gesungen und wollte eigentlich weiterziehen. Ganz kurzfristig konnten wir ihn für uns begeistern und haben es geschafft, dass er am Sonntag von 13 bis 17 Uhr mit seinen Liedern durch die Stadt zieht und die Menschen begeistert. Auch das ist etwas Besonderes: Wir haben diesmal viel Musik gehabt.

In diesem Jahr feiert die Werbegemeinschaft ihren 50. Geburtstag. Ist da noch etwas geplant?

Konkret ist noch nichts, aber es wird bestimmt noch eine Überraschung geben. Ich glaube, wir werden an einem Samstag noch ein Stadtfest stemmen.

Das Interview führte Jochen Werner.