Hochprozentiges vom Rhein-Nahe-Eck

Steffen (links) und Matthias Grünewald mit ihrem Bin-Gin, der den Untertitel „Mäuseturm Dry Gin“ trägt. Foto: Jochen Werner
© Jochen Werner

Die Brüder Matthias und Steffen Grünewald haben Bin-Gin kreiert.

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BÜDESHEIM. Angerichtet wird er zur Vorführung wie bei den Profis. Stilvoll geben Matthias und Steffen Grünewald gestoßenes Eis in ein Glas, geben ihren besonderen Gin dazu, stecken einen Rosmarinstengel hinein, gießen mit Tonic Water auf und garnieren den Glasrand mit einer Scheibe Zitrone. Fertig ist der Binger Gin Tonic. Ein Getränk, das dem Auge genauso gefallen soll wie Zunge und Gaumen. Der Clou ist der einzigartige Gin, der nur vom Rhein-Nahe-Eck kommen kann. Auf dem Etikett steht der geschützte Name: „Bin-Gin“. Mit dem Untertitel „Mäuseturm Dry Gin“.

Natürlich ist er trocken, „der Mäuseturm lag schließlich auch wochenlang so“, grinst Steffen. Im vergangenen Jahr hat der 20-Jährige zusammen mit seinem Bruder den Wacholderbrand für sich entdeckt. Matthias (25) bekam vor Weihnachten eine Flasche geschenkt, die dann über die Feiertage geleert wurde. „Natürlich war uns Gin nicht unbekannt“, sagt der Ältere der beiden, „aber wir hatten ihn eigentlich nicht auf dem Schirm.“ Langsam arbeiteten sich die beiden in die Materie ein, sprich: Sie probierten sich durch. Und stellten dabei fest, dass Gin ein Trendgetränk ist, das viel Potenzial besitzt.

Anfang Dezember war der Bin-Gin fertig. Außer Wacholderbeeren, aus denen er selbstverständlich gebrannt ist, enthält das Destillat mehr als zehn verschiedene Botanicals. Zitrusschalen sind drin, Zitrone, Grapefruit und Limette. Außerdem einige Gewürze und verschiedene Wurzeln. Welche genau und in welcher Mischung, das bleibt das Geheimnis von Matthias und Steffen Grünewald sowie ihrem Brenner. Für die beiden Büdesheimer steht fest, dass sie ihre Ideen verwirklichen und kreativ bleiben wollen. „Wir setzen das um, was wir uns vornehmen“, sagt Steffen. Und deshalb besteht Matthias darauf, dass im nächsten Frühjahr in einem der heimischen Wingerte ein paar Wacholdersträucher gepflanzt werden. Denen macht das Klima nichts aus. „Sie sind resistent gegenüber der Trockenheit“, erklärt Matthias.

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Der Bin-Gin schmeckt fruchtig, frisch, nach Spaß und vor allem nach mehr. Abgefüllt ist er in 0,5-Liter-Flaschen, zu haben im Weingut Bernhard Grünewald oder in ausgesuchten Märkten und Geschäften in Bingen, Waldalgesheim und Ingelheim. Den Praxistest haben die beiden Erfinder im Selbstversuch gestartet. Ihr Fazit: sehr bekömmlich! Kopfschmerzen am Folgetag sind ausgeblieben.

Logisch. Nicht jeder, der Gin Tonic trinkt, wird so alt wie die Queen Mum, wie Elizabeth Bowes-Lyon, die Mutter von Königin Elizabeth II. von England. Die hatte eine Leidenschaft für Gin Tonic, soll sich täglich mindestens ein Glas genehmigt haben. Die berühmteste Gin-Liebhaberin starb im Jahr 2002 im zarten Alter von 101 Jahren, über 50 Jahre nach ihrem Mann, König Georg VI. Matthias und Steffen sind überzeugt, dass ihr Gin wunderbar in die Zeit passt. Er ist nicht so süß wie manch andere Sorte, aber süffig und in kleinen Maßen als Kräuterbrand sicherlich auch gesund. Die beiden Twens wissen, dass sie das Rad nicht neu erfunden haben. „Aber wir haben den Gin auf unsere Weise ganz speziell interpretiert“, sind sie von ihrem Produkt absolut überzeugt. Zumal die Zitrusfrüchte für ein ganz spezielles Aroma sorgen. Der Gin soll ein Spaß sein, der mit seiner Regionalität und Originalität überzeugt und die Menschen einfach glücklich macht.