Das ehrenamtlich geführte Programmkino Kikubi an der Mainzer Straße wird in diesen Tagen aufgefrischt. Neue Farbe, neuer Teppich, neue Bilder. Am 18. Januar ist Eröffnung.
BINGEN. Die Tür wird aufgeschlossen, die Treppe geht es hinauf. Plötzlich Ausrufe des Entzückens: Der neue Teppich liegt schon. Kikubi hat zu einem kleinen Baustellenrundgang geladen. Das Programmkino an der Mainzer Straße unterzieht sich für die neue Spielzeit einem nachhaltigen Facelifting. Es war alles ein wenig in die Jahre gekommen. Und wie es sich für eine prosperierende Unternehmung gehört, wird kräftig in die Zukunft investiert. Die ehrenamtlich aufgestellte Kinotruppe hat rund 15000 Euro in die Hand genommen, um der Kundschaft eine wohlgefälligere Umgebung zu schaffen.
Raumausstatter und Maler sind angerückt. In den beiden Kinosälen Abdeckfolie über den Klappsitzen. Im Foyer liegt – wie bereits bejubelt – zum Teil schon der neue Teppichboden, der in quadratischen Platten verlegt wird. Das soll später den Austausch von Schadstellen vereinfachen. Nach dem Sternenbunt des Vorgängers sind die nun jugendstilhaften bis orientalischen Ornamente des Gewirkes gewöhnungsbedürftig. Im Verein wurde kräftig diskutiert. Das ästhetische Konzept, das bei der gesamten Sanierung zugrunde liegt, orientiert sich am Stil eines klassischen Programmkinopalastes, erläutert Vereinsmitglied Monika Gaul, die als Innenarchitektin hochwillkommene Expertise einbringt. Es geht optisch darum, das Selbstverständnis von Kikubi zu unterstreichen, als einem Ort zum Wohlfühlen mit familiärer Atmosphäre.
Gegenwärtig allerdings dominieren noch die Farbeimer, Leitern und Abklebebänder. Der Betrachter erkennt die sportliche Herausforderung, die es bedeutet, bis zum 18. Januar fertig zu sein. Dann ist nämlich große Eröffnungsparty mit dem bereits mit seinem Titel augenzwinkernd passgenauen Film: „Tanz ins Leben“. Ja, das Kikubi wird sich dann ins Kinogetümmel zurücktanzen. „Auch wenn es vielleicht in manchen Ecken noch nach Baustelle aussieht“, schmunzelt Vorsitzende Yvonne Dessoy.
Am Neujahrstag hatten die Aktiven mit dem Ausräumen begonnen. Zum Ende der Renovierungsarbeiten steht dann nochmal eine große Putzaktion an. Außer dem Teppichboden werden die Wandanstriche im Foyer und den Kinosälen erneuert. Fans müssen nicht bangen: Das Rot im Foyer bleibt dabei erhalten. Dieser Entscheidung sind aber auch längere Diskussionen vorausgegangen. Es gibt einen Kältevorhang am Eingangsbereich und einen Fadenvorhang mit Kikubi-Logo zur Küche hin. Und wieder an die Fans: Auch die alte Sofaecke bleibt. Am Tresen gibt es zusätzliche Barhocker und an den Wänden neue Bilder, unter anderem auch die Porträts aller Kikubi-Aktiven. Neue Lautsprecher im Foyer verteilen die passende Musik zum Film künftig gleichmäßiger. Ein Zuschuss der Filmförderanstalt steht übrigens in Aussicht. Das nächste Bauprojekt wird dann übrigens die Sanierung des Vorführraumes sein.
Das Publikum kann die neuen Räumlichkeiten nach Herzenslust austesten. Der Fahrplan hierzu liegt mit dem Halbjahresprogramm 1/2019 bereits vor. Neu ist unter anderem ein eigenes Jugendkino mit drei Beiträgen. Die Truppe, die überwiegend aus dem Kinderkino hervorgegangen ist und damit dokumentiert, dass der Kikubi-Nachwuchs im Filmgeschäft Fuß fasst, sucht auch stets engagierte Mitstreiter.
Ein Rekord wird mit zehn eingeplanten Dokus aufgestellt. „Im Voting bekommen wir viele Stimmen für Dokus. Und wir wollen dem Bedarf Rechnung tragen“, so Dessoy. Ansonsten die bekannte, bewährte und beliebte Kikubi-Palette: Bekannte Klassiker, Actionfilme, Filme in englischer und französischer Sprache, Weinproben, Kooperationen mit vielen Partnern und zum Valentinstag: Harry und Sally.
Die Anzahl der Events im Kino bewegt sich auf dem gewohnten Niveau. Und umgekehrt ist auch auf das öffentliche Interesse am Kinogeschehen in Bingen Verlass. Die Kästen mit den Programmheften im Eingangsbereich sind regelmäßig leer geräumt. „Wir füllen eifrig nach. Die sind fast immer leer“, sagt Vorsitzende Dessoy.
Von Erich Michael Lang