Noch einmal so richtig abrocken, bevor es besinnlich wird: Das bot das Musikevent zum nunmehr zehten Mal. Natürlich gab es da für die Gäste auch ein paar Geschenke.
BINGEN. Mancher Gast hat es schon gar nicht mehr erwarten können: nach einem Jahr endlich wieder Weihnachtsrock auf der Binger Bühne. Nach dem Willen der Veranstalter die letzte große wilde Party, ehe die besinnliche Zeit anbricht. Eine Möglichkeit auch, um alte Freunde zu treffen. Mancher in Bingen Aufgewachsene kehrt extra ein wenig früher in die alte Heimat zurück, um den Weihnachtsrock mitzufeiern. Kein Wunder, dass die Veranstaltung einmal mehr komplett ausverkauft war.
Und in diesem Jahr ist es ja auch nicht irgendein Weihnachtsrock. Die 2010 gestartete Veranstaltung feierte am Samstag ihren zehnten Geburtstag. Da gibt es für die Gäste gleich mehrere spannende Geschenke: Wer etwa rechtzeitig bestellt hat, kann sich an diesem Abend sein eigenes Weihnachtsrock-Jubiläumsshirt abholen. Ein schickes schwarzes T-Shirt, wie es sonst nur die Organisatoren tragen, mit den Bands des Jubiläumskonzerts: Loaded, King Porter, The Offenders und Tijuana Taxi. Gut 20 Shirts haben die Veranstalter verkauft, entsprechend zahlreich trifft man das Kleidungsstück später auf der Tanzfläche vor der Bühne an.
Und auch wer kurzfristig schon einmal für die Festival-Saison im kommenden Jahr vorsorgen möchte, findet ein besonderes Angebot. Denn die Weihnachtsrocker kooperieren zum Jubiläum mit dem Binger Open Air, das auf dem Weihnachtsrock sein „Earlybird-Special“ vorstellt: ein Ticket fürs ganze Festival-Wochenende für 38 Euro, zusätzlich mit einem siebgedruckten Open-Air-Jutebeutel.
Die Pressure-Punker von Loaded eröffnen standesgemäß die lange rockige Weihnachtsparty, vor der Bühne im Keller wird es gleich heiß – zu diesem Sound lässt sich gut tanzen. Dann übernehmen King Porter, die Gewinner einer Publikumsabstimmung zum zehnten Geburtstag. Und während Bassist Chuck Shoker sich mit seinem markanten Akustikbass auf der Bühne bewegt, als sei das Instrument federleicht, und den Bass sogar spielend ins Publikum trägt, steigt die Stimmung noch einmal an. Alle sind bereit für den Headliner The Offenders, deren Mischung aus Ska und Punkrock, die die Band „Hooligan Reggae“ nennt, gleich mehrere Gäste dazu bringt, sich stage-divend vom Publikum durch den Keller tragen zu lassen. Und natürlich ist damit der Weihnachtsrock noch nicht zu Ende. Country-Rock’n’Roll von Tijuana Taxi lässt die Party auf der Kneipenebene ausklingen, auch mehrere Weihnachtslieder streut die Band ein, die dazu rote Zipfelmützen trägt.
Auch das Jubiläumsjahr wurde wieder mit einem erfolgreichen Konzert begangen, ziehen Mitorganisator Oliver Biesdorf und der Vorsitzende des Weihnachtsrocks, Andreas Leitsch, Bilanz. Ausverkauftes Haus, tolle Stimmung, eine rauschende Feier. Die Weihnachtsrocker sind hochzufrieden mit dem Verlauf ihres Geburtstages und überhaupt mit der Entwicklung, die die Konzertreihe in Bingen genommen hat.
Überschüsse für kranke Lorena aus Waldalgesheim
Auch im zehnten Jahr zeigt sich einmal mehr, dass das Konzept überzeugen kann. Und nicht nur, weil ab Mitte Dezember die Gelegenheiten zu rockigen Partys deutlich weniger werden, sondern sicher auch, weil der Weihnachtsrock zusätzlich zum Feiern stets noch etwas Gutes tut. Zwischen 5000 und 6000 Euro wurden über die vergangenen Jahre für gute Zwecke gespendet, immer regional, sodass die Veranstalter genau wissen, was mit dem Geld passiert. In diesem Jahr, erzählt Leitsch, habe man sich spontan entschlossen, die Überschüsse der erkrankten Lorena aus Waldalgesheim zukommen zu lassen.