Binger Open Air Festival lebt – und wie!

Die Musiker von „Banda Senderos“ wollen mit tanzbarem Reggae/Dancehall-Pop die Zuhörer begeistern. Foto: KNSY
© KNSY

Neue Unterstützer engagieren sich nach dem Rückzug vieler Aktiver im Organisatorenteam. Geboten werden Reggae, Punk, Pop und vieles weitere mehr.

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BINGEN. Der Rochusberg ruft wieder. Von Donnerstag, 13., bis Samstag, 15. Juni, findet das Binger Open Air Festival statt. Freude bei Organisatoren und Fans der Veranstaltung: Für einen kurzen Moment im vergangenen Herbst hatte es ausgesehen, als könne es mit dem beliebten Festival zu Ende gehen: Einige langjährige Aktive hatten sich zurückgezogen, und wie allen Vereinen fällt es auch der Open Air Kooperative nicht leicht, Nachwuchs zu gewinnen. Doch dann stellte sich eine „Jetzt erst recht“-Stimmung ein, Aufgaben wurden neu verteilt und das Team fand doch einige neue Unterstützer. Eine vorsichtige Überarbeitung des Festivalkonzepts, die zugleich bewahrt, was an den drei Tagen auf dem Berg so viele Freunde findet, tut ihr Übriges: Musik, Zelten und familienfreundliche Atmosphäre sollen auch diesmal wieder ein gelungenes Festival garantieren.

Man wolle wieder stärker hin zu einem klassischen Festival-Charakter, wolle mehr bieten als drei Konzertabende von Donnerstag bis Samstag, erzählt Mitorganisatorin Denise Kopyciok. So stoße zum Beispiel mit dem JUZ-Stand ein alter Bekannter zum Angebot, der einige Jahre ausgesetzt hatte, und bereits vormittags Kaffee, Sitzgelegenheiten, Gespräche und Lektüre bietet – eine gemütliche Anlaufstelle, die, so Kopyciok, in den vergangenen Jahren vermisst wurde. Fortgesetzt wird die erfolgreich getestete Kleinkunstbühne am Samstagmittag mit zwei Unplugged-Bands und – eine Neuerung in diesem Jahr – einem Vortrag zur rechten Szene in Deutschland mit besonderem Blick auf die sich wandelnden Kleidungs- und Musikstile. Denn beim Feiern möchte die das Open Air tragende Kooperative doch zumindest auch immer ein bisschen an einer besseren Welt arbeiten. Deshalb bemüht sich die Kooperative auch, die Wasserbotschafter von Viva con Agua wieder auf das Festival zu holen, die allerdings terminlich in diesem Jahr bereits stark eingespannt sind.

Große Tradition hat derweil das Familienprogramm am Samstag. Hier wird einmal mehr das BDP-Spielmobil mit seiner Rollenrutsche anwesend sein, es gibt ein Unterhaltungsprogramm für die Kleinen und die Möglichkeit für Gäste mit Kindern, einfach mal auszuspannen. Auch was das Thema Familie betrifft, ein inklusives Festival zu sein, ist dem Open Air wichtig – auch weil ein Teil der Aktiven längst selbst weiß, was es heißt, mit Kindern Festivals zu besuchen.

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Aber das Herzstück bleibt natürlich die Musik. Der neue Band-Arbeitskreis hat es sich nicht leicht gemacht, und sich besonders nach Geheimtipps umgesehen, die vielleicht auf dem Weg zum großen Erfolg sein könnten. Nicht einzelne Namen sollen auf den Berg ziehen, sondern ein gut aufgestelltes Gesamtprogramm, verknüpft mit Entdeckerfreuden.

Los geht es einmal mehr bereits am Donnerstag mit einem kurzen Festivalabend und „Hildegard von Binge Drinking“. Ein spaßiges Retro-Elektro-Duo im Nonnen-Look, offenkundig geradezu prädestiniert für ein Binger Festival. Den Freitag eröffnet die Post-Hardcore-Combo von „Fluid to the Gas“. Daran schließt sich nahtlos „Blond“ an, eine dreiköpfige Band aus Chemnitz, die eine variationsreiche Mischung aus Indie, Pop und Las Vegas Glamour auf die Bühne bringt. Den Höhepunkt des Abends zu gestalten ist dann den drei Jungs von „Die Nerven“ vorbehalten: Die mischen Post-Punk, Noise- und Indie-Rock: Wilde Gitarrenriffs, krachendes Schlagzeug, Texte und eine Stimme voller Wut.

Am Samstag geht es traditionell mit dem Frühschoppen weiter, am Mittag warten das Kinderprogramm und die Kleinkunstbühne. Später wird es mit den engagierten deutschsprachigen Hip-Hoppern von „Grundfunk“ und atmosphärisch verzerrten Klängen zwischen Trance und Ekstase von „Culk“ wieder lauter. Es übernehmen „Pabst“ (Indie/Garage-Rock), ehe mit dem tanzbaren Reggae/Dancehall-Pop von „Banda Senderos“ und „Heavy Lungs“ (Punk) die Headliner des langen Festivalsamstags anstehen.

Ein spannendes Line-up, auf das nicht nur die Organisatoren bereits hinfiebern dürften. Nun muss nur noch das Wetter passen. Dann steht drei tollen musikalischen Tagen auf dem Rochusberg nichts im Weg.

Gezeltet werden kann wie immer auf dem Trimm-Dich-Platz. Zwischen dem Parkplatz Rosengartenweg, Zeltplatz und Festivalplatz fährt ein Shuttle-Bus.