Außergewöhnliches Erntedankfest auf dem Binger Rochusberg

Ein Plakat weist bereits auf die Veranstaltung auf dem Festplatz vor der Rochuskapelle hin. Foto: Christine Tscherner

Büdesheimer Winzer laden zu Veranstaltung „HalloWein“ ein. An einer Theke von 25 Meter Länge im beheizten Festzelt werden vornehmlich Weine aus dem Jahr 2018 ausgeschenkt.

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BÜDESHEIM. Rauf auf den Rochusberg: Am Ende des Weinjahres laden Büdesheimer Winzer zu „HalloWein – Der Berg groovt“. Der 31. Oktober ist kein Zufallstermin für das Experiment. Dem amerikanischen Exportschlager Halloween setzen die Büdesheimer ein Erntedankfest mit moderner Attitüde entgegen. Über Ideengeber, Schubkraft und christlichen Feierort sprach die AZ mit den Organisatoren Steffen Grünewald und Conny Grünewald-Gundlach.

Ein Plakat weist bereits auf die Veranstaltung auf dem Festplatz vor der Rochuskapelle hin. Foto: Christine Tscherner
Kreativ zeigen sich die Büdesheimer Winzer mit ihrem neuen Veranstaltungsformat. Foto: Maurice Keil

Keimzelle war ein Überraschungserfolg. Die Büdesheimer Weinpirsch im Frühjahr schlug bei Weinfans bombastisch ein. Die zweite Auflage mit rund 1500 Schlendergästen ließ den Winzergedanken an ein gemeinsames Herbstfest reifen. „Wir wollen nicht bloß das Weinjahr eröffnen, sondern auch abschließen“, sagt Conny Grünewald-Gundlach vom Hildegardishof.

„After-Herbst“, nennt sie die neue Gemeinschaftskreation intern. Denn bewusst soll sich der Entwurf vom amerikanischen Halloween-Imitat unterscheiden. Keine Horrorclowns und Kettengeister, keine Sensenmann-Türsteher, Totenschädel und Spinnweben. „An der Deko feilen wir noch, aber eine Wein-Party zum Erntedanktermin ist ganz klar die Basis“, sagt die Hildegardishof-Chefin.

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Danke sagen für einen guten Jahrgang im Keller, für die gesegnete Natur rund um Bingen und Gesundheit der Trauben? Was vielleicht altbacken klingt, passt sehr zur Arbeit im Weinberg, dem Naturprodukt der Region und dem traditionsreichen Ort der Feier vor der Rochuskapelle. Die Büdesheimer Winzergemeinschaft griff dennoch zum Wortspiel mit Halloween für ihren Herbstabschluss.

„Der Weinfreund kann ganz unkompliziert mit dem Winzer in Kontakt treten, über die Ernte und das Weinjahr sprechen“, so Conny Grünewald-Gundlach. Ideengeber für das junge Konzept ohne steifes Probenformat war für sie die Pfalz. „Aber für den Termin sollte die Lese bei uns vorbei sein“, sagt sie pragmatisch.

Weinproduzenten des Binger Stadtteils geben Gas. Livemusik, Nähe zum Winzer und groovige Wein-Party ist gebucht, der Segen der Kirche und der Stadt eingeholt. Den Vergleich nicht scheuen, das bildet die Basis der Team-Strategie. Der Erfolg aus dem Frühjahr gibt Rückenwind und macht Lust auf mehr.

Ins Glas kommen bei HalloWein hauptsächlich 2018er Weine an einer 25 Meter langen Theke, dazu Gin aus Büdesheimer Herstellung und Schorlen. Und weil es Ende Oktober auch ungemütlich kalt werden kann, ist ein besonderer Ort für den Herbstabschluss gewählt: Der Zeltplatz des Rochusfestes. „Die Bühne für Yusuf’s Erben wird in Richtung Kirche aufgebaut, gegenüber wird das Catering von André Choquet Platz finden“, blickt Steffen Grünewald auf seinen Zeltplan. Rund 800 Karten haben die sechs Büdesheimer Weingüter bereits verkauft; zahlreiche Reservierungsanfragen lassen die Winzer auf ein volles HalloWein-Zelt mit rund 1000 Gästen hoffen. „Ja, für eine Premiere läuft die Nachfrage richtig gut“, wirkt Steffen Grünewald zufrieden.

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Bereits im Spätsommer gingen die ersten Karten mit der markanten Schwarz-Rot-Optik über den Tresen. Lange lief die Diskussion unter den Gastgebern, ob das Gruselthema Helloween nun bespielt oder die Weinparty völlig ohne Horror-Deko auskommt. „Heute würde ich den Flyer weniger gespenstisch gestalten“, sagt Conny Grünewald im Rückblick.

Aber das gemeinsame Herbstfest soll ja keine Eintagsfliege sein. Impulse für die zweite Auflage sammeln, das gehört zu einem Anfang dazu. Genauso wie Kostenvoranschläge von Zeltverleihern, Gedanken an den Toilettenwagen, die Lichttechnik, die Catering- und Security-Absprache oder das 20-köpfige Helferteam für den handfesten Körpereinsatz beim Aufbau.

Für Wärme zwischen Zeltplanen wird eine Heizanlage sorgen. Stehtische und Palettenmöbel stehen im Plan, dazu Licht und Sound für lässige Weinparty-Atmosphäre. Sechs Weingüter aus Büdesheim sind die Gastgeber, Zielgruppe Erwachsene ab 18 Jahren. „Wenn jemand in Helloween-Verkleidung kommen will, schicken wir ihn nicht heim“, lässt Steffen Grünewald den Dresscode offen. Das Kartenkontingent ist beschränkt; die Zeltkapazität auf 1300 Personen begrenzt. Noch sind kurzfristige Bestellungen möglich und Karten an der Abendkasse verfügbar.