Es ist definitiv Wahljahr. Die Wahl zum Bundestag steht an. Das bewegt selbstverständlich auch die Kreis-Grünen. So stand bei der Kreismitgliederversammlung im Stammlokal,...
WALDBÖCKELHEIM. Es ist definitiv Wahljahr. Die Wahl zum Bundestag steht an. Das bewegt selbstverständlich auch die Kreis-Grünen. So stand bei der Kreismitgliederversammlung im Stammlokal, der Gaststätte Hehner-Kiltz, auch der Wahlkampf-Haushalt im Kreis auf der Tagesordnung. Noch, so Kreisschatzmeister Claus Antes, könne man sich im Kreis und vor allem auch in der Stadt Bad Kreuznach rund um den Bahnhof attraktive Werbeflächen sichern. Mit einem Vorgriff auf die zu erwartenden Mitgliederbeiträge des nächsten Jahres wollen die Grünen mit einem Etat von 20 000 Euro in den Wahlkampf gehen.
Zur Landratsstichwahl, betonte die Vorsitzende Elke Kiltz, wolle man keine Empfehlung geben, zumal man keinen eigenen Kandidaten im Rennen gehabt habe. Michael Henke, Sprecher des Bad Kreuznacher Ortsverbands, verwies noch einmal auf die Umfrage, die die Grünen unter den Kandidaten gemacht hatten.
Das Referat von Clemens Dorn von der Betriebsgemeinschaft Schwalbenhof aus Berschweiler klang wie eine Rückbesinnung auf Tugenden und Stärken der grünen Partei. Der Demeter-Betrieb auf der Hunsrückhöhe in der Nähe von Kirn war bei der Übernahme eines heruntergewirtschafteten landwirtschaftlichen Anwesens durch Dorn vor 37 Jahren der erste ökologisch wirtschaftende Betrieb im Landkreis Birkenfeld. Ohne Tiere und ohne Maschinen sei es nicht einfach gewesen, diesen Hof auf seinen kargen Böden als biologischen Betrieb zu entwickeln.
Immer, erinnert sich Dorn, habe man neue Formen des sozialen Zusammenlebens im Auge gehabt. Zunächst in der Eigentumsfrage. Den meisten Höfen heute breche die Erbfolge das Genick. Mit dem, was übrig bleibe, wenn alle Kinder ausgezahlt seien, lasse sich kaum ein Hof bewirtschaften. Auch wenn sich nun zwei seiner Söhne für die Landwirtschaft entschieden haben und Dorn sozusagen der Altbauer auf dem Hof sei, bereue er den Schritt nicht. Raus aus dem Privatbesitz und die Übertragung auf den Verein, der heute den Schwalbenhof trägt, war die erste Konsequenz. Aus den wenigen Hektar zu Beginn sind 120 Hektar geworden und der Schwalbenhof der größte Arbeitgeber des Dorfes.
Lebensmittel an Anteilseigner abgeben
Mit dem Projekt „Solidarische Landwirtschaft Schwalbenhof“ will Dorn nun noch einen Schritt weiter gehen. Die Idee, so Dorn, stamme aus den USA und sei mittlerweile auch in der Bundesrepublik angekommen: dass Lebensmittel nicht gekauft, sondern als Ernteanteile an derzeit schon 45 Anteilnehmer abgegeben werden. 150, so haben die Schwalbenhöfer errechnet, würden reichen, den Betrieb als „Solidarische Landwirtschaft“ zu betreiben. Die Anteile werden auf einen Gegenwert von 100 Euro pro Monat gerechnet, die Entnahme der Lebensmittel ist dann Vertrauenssache.
Durch die Entkoppelung von Ware und Preis, so die Vorstellung der Verfechter, entsteht mehr Freiheit in der Handlung. „Idealerweise ermöglicht dies den von allen Beteiligten gewünschten schonenden Umgang mit Tieren und Pflanzen und der gesamten Natur, weil kein wirtschaftlicher Druck mehr existiert. Ökologische Gesichtpunkte gehen vor ökonomische“, ist der Grundgedanke auf der Homepage der Schwalbenhöfer nachzulesen.