Bienen besonders in Gefahr

Ungewöhnlich gut besucht war die Kreismitgliederversammlung der Bad Kreuznacher Grünen im Restaurant Hehner-Kiltz. Zudem konnten die Bad Kreuznacher Kreisgrünen Besuch aus...

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WALDBÖCKELHEIM. Ungewöhnlich gut besucht war die Kreismitgliederversammlung der Bad Kreuznacher Grünen im Restaurant Hehner-Kiltz. Zudem konnten die Bad Kreuznacher Kreisgrünen Besuch aus dem benachbarten Kreis Birkenfeld empfangen. Thomas Petry und Christiane Wayand aus Idar-Oberstein, beide Mitglieder des Birkenfelder Kreistags, statteten ihren Nachbarn Besuch ab. Die Bundestagswahlen stehen vor der Tür und Wayand tritt als Direktkandidatin im Wahlkreis 201, der die Kreise Birkenfeld und Bad Kreuznach umfasst, für die Grünen an. Da heißt es, enger zusammenzurücken.

Doch auch das Thema des Abends„Insektensterben – Fakten und Hintergründe“, dürfte einige zusätzlich nach Waldböckelheim gelockt haben. Schließlich stellt sich immer mehr heraus, dass das Insektensterben kein Nebenschauplatz sein wird. Wie bedrohlich die Situation ist, mit welchen Faktoren sie zusammenhängt, mit welchen Folgen man rechnen muss, hatte Brunhard Kehl, früherer Schriftführer der Kreisgrünen, Biolandwirt und Mitglied in der Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller für diesen Abend zusammengefasst.

Höherer Trinkwasserpreis befürchtet

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Mit BUND und Nabu sieht Kehl die Hauptursache des Insektensterbens in der Anwendung von Neonicotinoiden, hochwirksamen Nervengiften. Ausdrücklich bezog er sich auf den Offenen Brief, den der BUND „aus Anlass des drastischen Rückgangs unserer Insektenpopulationen“ im Dezember letzten Jahres an den Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann sandte, um ihn aufzufordern, sich mit allen Kräften gegen eine Wiederzulassung der drei Neonikotinoid-Insektizide Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam einzusetzen.

Die Imker, erinnerte Kehl, hätten zuerst Alarm geschlagen und die Biene sei auch das am stärksten betroffene Insekt. Doch andere Faktoren kämen selbstverständlich hinzu. Überdüngung der Böden, Nitrat, das den Preis des Trinkwassers bald deutlich in die Höhe treiben werde. Hier, so die Hoffnung, könnten einige wach werden. Doch vor allem dürfe man an dieser Situation nicht vorbei gehen.

Aktionen für Wahlkampf konzipiert

Voller Euphorie war die Meisenheimerin Barbara Bickelmann, seit Kurzem im Kreisvorstand, von der Bundesdelegiertenkonferenz zurückgekommen. Ihr Kernsatz für die Wahl: „Die anderen machen es nicht!“ Damit das klar werde, hatte Bickelmann Aktionen konzipiert. Einziger Einwand des Praktikers Ludger Nuphaus, der das Wiederbeleben von Aktionsformen als einen guten Schritt in grüner Tradition begrüßte, es müsse mit einer positiven Handreichung verbunden sein. So wie damals bei „Jute statt Plastik“ die Einkaufsbeutel ausgetauscht wurden.

Schwer tut sich ein Teil der Grünen noch immer mit den Sozialen Medien. Für Datenschutz auf Facebook aufzurufen, bleibt für Andreas Pilarski ein riesiges Problem. Für Thomas Petry ist es ein „Muss“, denn da wird es geteilt. Festhalten allerdings will man an den den Amtsblättern beigelegten Informationen. Sie erreichen alle und scheitern nicht an der ansonsten freilich begrüßten Postkastenaufschrift: „Keine Werbung!“