Rüdesheimer Schwimmbecken wird für 904 000 Euro ausgebessert

Markus Lüttger (CDU), Jürgen Poppitz, Hans-Herbert Stephan und Bademeister Reinhold Edel (v.l.) rechnen mit Zuschüssen. Foto: Simone Mager  Foto: Simone Mager

Der Rüdesheimer Bürgermeister Jürgen Poppitz erinnert sich noch gut an die Neueröffnung des kleinen, in den 30er Jahren gebauten Freibads. Nach zehnjähriger Schließung...

Anzeige

RÜDESHEIM. Der Rüdesheimer Bürgermeister Jürgen Poppitz erinnert sich noch gut an die Neueröffnung des kleinen, in den 30er Jahren gebauten Freibads. Nach zehnjähriger Schließung wurde es im Jahr 1979 dank eines Fördervereins wiedereröffnet. Mittlerweile ist das 38 Jahre her, und die Beckenfolie aus dieser Zeit ist immer noch im Einsatz, obwohl ihre Lebensdauer auf 15 Jahre geschätzt wird. Jetzt ist klar: Mit Reparaturen ist da nichts mehr zu machen. Insgesamt 904 000 Euro will die Gemeinde, gefördert durch die Sportanlagenförderung, den „Goldenen Plan“ des Landes und Mitteln der Verbandsgemeinde (VG) in das Schwimmbad investieren, wobei der Bürgermeister der VG, Markus Lüttger (CDU), allzu hohe Erwartungen bremst: „Generalsanierung heißt nicht, dass da anschließend ein neues Schwimmbad steht.“ Aber: „Den Rüdesheimern liegt das Freibad am Herzen“, betont Jürgen Poppitz, weshalb die Gemeinde bereit ist, rund 600 000 Euro Eigenmittel aus Krediten finanziert in die Hand zu nehmen.

Die Kostenschätzung von 904 000 geht auf eine Studie zurück, die die Gemeinde in Auftrag gegeben hat. Beigeordneter Hans-Harald Stephan spricht von einer „nachhaltigen Sanierung“, die auf lange Sicht günstiger sei, als das Schwimmbad zu reparieren. Ein neues Becken aus Edelstahl soll eingebaut werden, Zu- und Abläufe sowie die Beckenumrandung erneuert und die Schwallbehälter angepasst werden. Zudem wird das Kinderbecken saniert. Eingang, Duschen, Umkleiden und Technik wie die noch relativ neue Gas-Chlor-Dosieranlage bleiben bei der Sanierung außen vor. Nach Bauantrag und Ausschreibung rechnet die Gemeinde mit einem Baubeginn nach der Saison 2018. In vier bis fünf Monaten Bauzeit soll alles fertig sein.

Verbandsgemeinde hat 50 000 Euro bereitgestellt

Das Land wertet von den 904 000 Euro 875 700 Euro als zuwendungsfähige Kosten und schießt 300 000 Euro aus dem Goldenen Plan bei. 250 000 Euro sollen im Jahr 2018 fließen, der Rest danach. „Es hätte auch ein bisschen mehr sein können“, merkt Markus Lüttger an. Die Verbandsgemeinde hat bereits 50 000 Euro im Haushalt für die Sanierung eingestellt. Das Bad zählt nach Angaben von Hans-Herbert Stephan zwischen 30 000 und 40 000 Besuchern im Jahr. Geöffnet ist es in der Regel von Mai bis Anfang September. Ein Defizit von rund 100 000 Euro fährt das Schwimmbad jährlich im Haushalt der Gemeinde ein. Dennoch bescheinigt Lüttger Rüdesheim einen „gesunden Haushalt“. Wohnungen und gewerbliches Bauen boomten, die Einkommenssteuer entwickle sich positiv. Ob die Eintrittspreise erhöht werden müssen, werde sich noch zeigen, betont Stephan. Jürgen Poppitz sagt, wer Steuern zahle, der erwarte auch Infrastruktur wie ein Schwimmbad im Ort. Eine Gemeinde sei eben keine Firma.

Anzeige

Von Simone Mager