Mit einem Weihnachtskonzert beschließt der Roxheimer Meisterchor sein silbernes Jubiläumsjahr. In 25 Jahren hat sich der Coro zu einem der besten Chöre im Kreis entwickelt.
ROXHEIM. „Wir sind miteinander alt geworden. Am Anfang lag das Durchschnittsalter bei 30, jetzt sind wir bei gut 60 angelangt.“ Peter Hüttemann, Tenor im Roxheimer „Coro Crescendo“, zieht seine eigene Bilanz des silbernen Jubiläums seines Chores. Wie die meisten der anderen gut 40 Aktiven war er von Anfang an oder zumindest fast von Beginn an dabei.
Zum Jubiläumskonzert hatte der Coro Crescendo schon im Juni in die Roxheimer evangelische Kirche geladen, das Jahr des 25. Geburtstags soll nun am 22. Dezember seinen Abschluss mit einem ganz besonderen Weihnachtskonzert in der katholischen St. Bernhard-Kirche in Hargesheim finden. Dafür probt der Coro Crescendo nun unermüdlich festliche Weihnachtsmelodien.
Frischen Wind ins Chorleben zu bringen – das war vor 25 Jahren die Idee hinter der Gründung. Damals hatte der „Männergesangverein Frohsinn 1893 Roxheim“ gerade seinen 100-jährigen Geburtstag gefeiert, als sich die meisten Männer noch weigerten, gemeinsam mit Frauen zu singen. Chordirektor Jürgen Frank, von Anfang an Dirigent des Coro, erinnert sich: „Wir haben damals einfach alle ehemaligen Kinder, die einmal bei uns gesungen haben, eingeladen und haben ein, zwei Lieder einstudiert. Dann haben wir jede Woche geprobt und sind bei der Jubiläumsfeier mit Erfolg aufgetreten. Daraus ist kurz darauf 1994 unser gemischter Chor entstanden.“
Frank verweist darauf, dass Frauen eben schneller bereit seien, in einem Chor mitzusingen. Zunächst sangen die flügge gewordenen Kinderspatzen unter der Bezeichnung „Junger Chor“, etwas später benannte man sich um in „Coro Crescendo“, wie sich Peter Hüttemann erinnert. Der „Coro Crescendo“ hat sich in diesen 25 Jahren zum wichtigen Standbein des MGV entwickelt. Rund 40 Aktive zählt der Chor, darunter auch einige Männer, die sich dann doch getraut haben, gemeinsam mit Frauen zu singen. Der „Coro Crescendo“ entwickelte sich zu einem der besten Chöre im Landkreis – drei Mal konnte er sogar den Titel „Meisterchor“ erringen.
Das Besondere am Coro, da stimmen Hüttemann und Frank überein, ist die Vielseitigkeit des Repertoirs: „Querbeet von Rock und Pop bis zur Kammermusik können wir Lieder aufführen, aus allen musikalischen Epochen. Wir können ein richtiges Kirchenkonzert geben oder auch einen Themenabend, zum Beispiel über Filmmusik oder mit modernen Volksliedern.“ Ein Schwerpunkt des Chores liegt im A-Cappella-Bereich, das heißt im Singen ohne Begleitung von Musikinstrumenten. Das wird besonders von Dirigent Jürgen Frank gefördert, der selbst kein Klavier spielt, dafür aber mit seiner Tenorstimme manches Solo beisteuert.
Das Jubiläum erinnert die Sänger mit Nachdruck an ein ganz wichtiges Thema, wie es Peter Hüttemann formuliert: „So langsam müssen wir über eine Verjüngung des Chores nachdenken, auch wenn wir jetzt noch gut bei Stimme sind. Aber wie sieht es in zehn Jahren aus? Wir brauchen Nachwuchs, vor allem Männerstimmen.“ Zur Probe jeden Freitagabend im Gasthaus Hörning sind alle Interessierten herzlich willkommen.
Doch jetzt geht es erst einmal um das Weihnachtskonzert, für das der Chor noch fleißig probt. Mit „Bring, Herr, Dein Licht in unsere Zeit“ wird der Coro Crescendo das Konzert eröffnen. Sun-Young Mäder wird die „Toccata festiva“ am Piano spielen, Birgit Ensminger-Busse zusammen mit ihrer Tochter Antonia Busse das „Ave Maria“ singen. Für den „Coro Crescendo“ ist das Weihnachtskonzert der Schlusspunkt des Jubiläumsjahres – und der Beginn eines neuen Abschnitts moderner Chorarbeit. Denn „Crescendo“ bezeichnet ja schließlich in der Musik ein Stück, das allmählich lauter wird und nicht etwa leiser.