Gutachter prüft Schuldfähigkeit

Der 13. Verhandlungstag am Donnerstag gab einen aufschlussreichen Einblick in das luxuriöse Leben des Angeklagten aus Duchroth. Der 57-jährige Mann ist wegen versuchten...

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BAD KREUZNACH/DUCHROTH. Der 13. Verhandlungstag am Donnerstag gab einen aufschlussreichen Einblick in das luxuriöse Leben des Angeklagten aus Duchroth. Der 57-jährige Mann ist wegen versuchten Goldbetruges angeklagt. Angeblich hatte er in einem Schließfach bei der Volksbank in Idar-Oberstein Goldgranulat eingelagert. Doch dieses sei plötzlich weg gewesen. Er behauptete, ein Bankmitarbeiter habe mit Hilfe eines Nachschlüssels das Gold gestohlen. Doch statt des „Schadensersatzes“ erhielt er eine Anklage wegen versuchten Betruges.

Wegen gewerbsmäßigen Betrugs bereits verurteilt

Inzwischen wurde der Duchrother vom Landgericht Saarbrücken wegen gewerbsmäßigen Betruges zu einem Jahr und neun Monaten Haft verurteilt, weil er eine Art Anzeigenmafia aufgezogen hatte, die von Unternehmen Geld kassierte für Annoncen, die niemals erschienen sind. Damals saß der Angeklagte sechs Wochen in Untersuchungshaft.

Am Tag seiner Verhaftung gab es seinerzeit auch eine gründliche Hausdurchsuchung in Duchroth, deren Protokoll der Vorsitzende Richter Folkmar Broszukat am 13. Verhandlungstag verlas: Beschlagnahmt wurden in der 140-Quadratmeter-Villa zwei Rolex-Uhren, eine Goldkette sowie 2100 Euro und 3800 Dollar in bar. In der Garage standen eine Harley Davidson, drei amerikanische Luxusautos und ein Jetski auf einem Anhänger. Drei dieser Fahrzeuge wurden sofort gepfändet, genauso wie ein „Speedboat Commander Apollo“ des Angeklagten, das in einer Gewerbehalle in Aschaffenburg untergestellt war. All diese Gerätschaften wurden vom Gerichtsvollzieher abgeschleppt und sichergestellt.

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Die damalige sechswöchige Untersuchungshaft in Saarbrücken habe, so behauptet nun der Angeklagte, zu einer posttraumatischen Belastungsstörung geführt, die seine Schuldfähigkeit in der jetzt angeklagten Goldbetrugssache infrage stelle. Um dies zu klären, hat das Landgericht den Neurologen Lutz Mittelbach aus Emmelshausen mit einem psychiatrischen Gutachten beauftragt.

Mittelbach hat für das Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz gearbeitet und kennt sich aus mit posttraumatischen Belastungsstörungen bei Soldaten. Er berichtete, dass inzwischen ein erstes Gespräch mit dem Angeklagten stattgefunden habe. Man warte noch auf die ärztlichen Berichte aus der Justizvollzugsanstalt Saarbrücken. Bis Ende Mai will der Sachverständige sein Gutachten fertigstellen.

Die nächste Verhandlung findet statt am Dienstag, 25. April, 9 Uhr.