Was für einen schönen Start in die Sommerkonzertreihe „BOS goes Summertime“ haben sich die Musiker des Blasorchesters 1924 Staudernheim“ (BOS) mit ihrer Premiere im...
STAUDERNHEIM. Was für einen schönen Start in die Sommerkonzertreihe „BOS goes Summertime“ haben sich die Musiker des Blasorchesters 1924 Staudernheim“ (BOS) mit ihrer Premiere im Staudernheimer Museum „Nahe der Natur“ bereitet. Dass Musik und Natur aufs Beste zusammenpassen, hatte Michael Altmoos, mit seiner Frau Ursula Gastgeber im Museum, schon im Jahr zuvor festgestellt. „Love is in the Air“ ist das übergreifende Thema in diesem Jahr. Da wollte Altmoos erst recht nichts zerreden und hielt seine Grußworte herzlich, aber kurz. So hatte BOS mit seinem Titelsong „Love is in the Air“ von John Paul Young sein Publikum schnell erobert.
Das Sommergefühl ist da, die Luft in den schattigen Winkeln des Museumshofes angenehm – nun galt es, sie zu füllen. Musikalisch weit weniger zaghaft als bei der Frage, wie es denn ausgehen möge, ließ BOS den jüngsten Hit des Programms in Sachen Liebe folgen und „Call me Maybe“ von Carly Rae Jepsen die Luft füllen. Es folgte „Just a Gigolo“ mit Mathias Memmler am Tenor-Saxophon als erstem Solisten des Konzertes. Den Hauptdarsteller möge man jedoch nicht mit der vertonten Figur verwechseln, fügte Moderator Christoph Schmidt an.
Das Geheimnis solcher Dramaturgie
Das Geheimnis solcher Dramaturgie verriet er noch vor der Pause. In Hälfte eins habe es noch „kein Happy End“ gegeben. Eher den Weg als das Ziel beschrieben die Stücke: Zu Willi deVilles „Demasiado Corazon“, einem feurigen Samba zu einem traurigen Ereignis kommentierte Schmidt: „Manchmal klappt das auf Anhieb, manchmal gar nicht, und manchmal trifft Amors Pfeil nur einen von zweien. Damit umzugehen, ist wohl ein Urproblem der Menschheit.“
Oder mit Heinrich Heine: „Es ist eine alte Geschichte, Doch bleibt sie immer neu; Und wem sie just passieret, dem bricht das Herz entzwei.“ Daraus werden dann, wie BOS zeigte, die schönsten Gedichte und Lieder.
Die hatte Peter Gälweiler, Orchesterleiter und Dirigent, versprochen, „wunderschöne Balladen, große Liebeslieder, aber nicht nur Schmusemusik“. Von Einlullen lassen konnte also nicht die Rede sein. Erstaunlich, wie viel Jazziges und Funkiges beim Thema Liebe und ihrem Urproblem aufgefunden wurde. Einen riesigen Beitrag dazu boten die drei Medleys, mit denen sich BOS vor drei Könnern der Musik verbeugte. Noch vor der Pause war es Joe Cocker, mit unvergesslichen Liebesliedern. „Simply Red“ folgte.
Kaum eins, das hatte Schmidt herausgefunden, der bislang 30 Kuschel-Rock-Alben wäre ohne ihre Lieder ausgekommen, ob „Something Got Me Started“, „Money´s Too Tight to Mention“, „Holding Back the Years“, „Stars“ oder „Fairground“. Und wenn auf den Kuschelrockalben gar Platz für eine deutschsprachige Band gewesen sei, war es oft genug „Pur“, Grund genug für ein spannendes Wiederhören mit Prinzessin, Lena, Abenteuerland oder Indianer. Schon für die Zusammenstellung dieses abwechslungsreichen Programms gebührt den Staudernheimern ein riesiger Dank, mehr noch für deren einfallsreiche und punktgenaue Interpretation. Lieder wie „Can‘t take my eyes off you“ vereinigen gleich alles in einem Song schmusig und fetzig.
Und wie auch ein gelungenes „Happy End“ so völlig unschmusig daherkommen kann, zeigten Gälweiler und seine „Big Band“ mit dem wunderbar fetzigen und schrägen „I feel good“ von James Brown. Das, so hofft Schmidt, werde „die Hymne des heutigen Tages, der kommenden Woche und des bevorstehenden Sommers sein“: „I feel good“.