Auf dem richtigen Holzweg: Ulrike Höfken überreicht...

Große Arbeitsmaschinen sind im Wald am Werk: Forstbetreiber Peter Kunz erklärt Ministerin Ulrike Höfken seine Arbeit.  Foto: Sonja Flick  Foto: Sonja Flick
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„Der Wald ist ein sehr sensibles System, mit dem wir bedacht umgehen müssen“, sagte Forstministerin Ulrike Höfken (Grüne). Dessen waren sich die 44 Forstamtsleiterinnen...

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SCHÖNEBERG. „Der Wald ist ein sehr sensibles System, mit dem wir bedacht umgehen müssen“, sagte Forstministerin Ulrike Höfken (Grüne). Dessen waren sich die 44 Forstamtsleiterinnen und Forstamtsleiter im Walderlebniszentrum Soonwald sehr bewusst, als die Ministerin ihnen am Donnerstag die FSC-Zertifizierungsurkunde überreichte.

„Unsere Wälder in Rheinland-Pfalz erfüllen viele wichtige Funktionen, sind Erholungsraum, Ressource, Lebensraum und Arbeitsplatz“, betonte Höfken. Der nachhaltige Schutz der Wälder sei ihr daher ein besonderes Anliegen. Umso mehr freue sie sich, dass der Staatswald in Rheinland-Pfalz für weitere fünf Jahre nach dem Forest Stewardship Council-Standard (FSC) zertifiziert wurde und dieses erfolgreiche Waldmanagement offiziell bestätige, erklärte die Ministerin – und kam für einen Augenblick ins Stocken: „Ist das wirklich schon wieder fünf Jahre her?“ Sie lobte das Engagement und den Einsatz aller Mitarbeiter von Landesforsten.

Das FSC-Zertifikat muss alle fünf Jahre erneuert werden. In jährlichen Überprüfungen (Audits) wird die Einhaltung des FSC-Waldstandards in den 44 Forstämtern überprüft. Ende 2012 wurden zwölf Forstämter nach FSC zertifiziert. Bis Herbst 2015 folgten alle weiteren der 44 Forstämter. Mit Ausnahme des Nationalparks ist damit die gesamte Staatswaldfläche des Landes zertifiziert. Neben Rheinland-Pfalz sind der gesamte Staatswald in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Hamburg sowie in Hessen die Hälfte der Forstämter nach FSC-Standard zertifiziert.

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In Rheinland-Pfalz sind 200 000 Hektar Staatswald nach FSC-Standard zertifiziert. „Das bedeutet, dass Landesforsten einen unschätzbaren und wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt im Wald, zum Bodenschutz und zum Klimaschutz leistet“, betonte Höfken. Sicher sei dies ein langfristiges Projekt, jedoch eines, das sich lohne. „Wir machen unsere Wälder zukunftssicher“, versicherte die Ministerin. Große Fortschritte würden bereits beim Schutz der Waldböden durch konsequenten Einsatz bodenschonender Holzerntetechnik erzielt. Mit breiten Reifen ausgestattete Holzerntemaschinen schonten wegen einer besseren Verteilung des Bodendrucks den oft feuchten oder nassen Waldboden zum Beispiel mehr als kleinere Maschinen mit schmalen Reifen. Ist der Boden jedoch zu nass, müsse auch diese Maschine still bleiben, weiß Höfken. Hier seien dann die Fahrer die wichtigsten Leute – sie müssten abschätzen, ob weiter geerntet werden sollte oder nicht.

Arbeitsschutz gehört auch zum Standard

Ebenfalls wichtig sei, dass tote Äste in den Bäumen entfernt werden, um die Unfallgefahr für die Mitarbeiter so gering wie irgend möglich zu halten, mahnte Höfken. Bei FSC – internationalen Standards folgend – spiele auch der Arbeitsschutz der Waldarbeiterinnen und Waldarbeiter eine große Rolle. Hier nannte die Ministerin unter anderem den Europäischen Motorsägeführerschein, mit dem sichergestellt würde, dass alle in der Holzernte eingesetzten Kräfte aus EU-Ländern in den rheinland-pfälzischen Wäldern genauso sicher arbeiten wie die deutschen, berichtete Höfken und verwies auf eine weitere, zentrale Anforderung von FSC: „Alle beteiligten Interessensgruppen werden im FSC-System gleichberechtigt anerkannt.

Dieses Konzept spiegele sich in einer Drei-Kammerstruktur von FSC wieder, ergänzte Höfken: Umwelt-, Sozial- und Wirtschaftskammer seien gezwungen, Kompromisse auszuhandeln, miteinander um Lösungen zu ringen, aufeinander zuzugehen. Keine der drei Kammern könne überstimmt werden. „Der FSC-Waldstandard ist damit für mich ein Spiegelbild unserer heutigen Gesellschaft mit einem gleichberechtigten Nebeneinander der verschiedenen Interessensgruppen, eine Beschreibung von multifunktionaler Waldwirtschaft unter den heutigen gesellschaftlichen Bedingungen“, lobte Höfken.