Vor dem Startschuss noch ein kurzer Blick in den Rucksack: Regenjacke, Erste-Hilfe-Ausrüstung, Stirnlampe, warmer Pullover und Handy müssen drin sein. Auch 1,5 Liter...
KIRN. Vor dem Startschuss noch ein kurzer Blick in den Rucksack: Regenjacke, Erste-Hilfe-Ausrüstung, Stirnlampe, warmer Pullover und Handy müssen drin sein. Auch 1,5 Liter Flüssigkeit sind Pflicht – bei 62 Kilometer Strecke. Das ist so als würde man eben von Bad Kreuznach nach Kaiserslautern laufen. Die schnellsten brauchen dafür sechs bis sieben Stunden.
Der Soonwald Nahe Ultra-Trail (SoNUT) ist eine Strapaze, aber eine beliebte. Am Samstag gingen in Kirn neunzig Läuferinnen und Läufer an den Start. Um 8.30 Uhr fiel vor dem Kirner Rathaus der Startschuss – von Bürgermeister Martin Kilian ausgelöst – für die langsamere Gruppe, eine Stunde später für die schnellere. Sebastian Wendel erklärte noch, dass es beim 62-Kilometer-Lauf zu 14 Straßenüberquerungen komme, die Strecke gut ausgeschildert sei. Dennoch warnte er vor der Strecke zwischen Verpflegungspunkt zwei und drei (Rudolfshaus bis Teufelsfels) „die ist nicht ohne“.
Altersdurchschnitt liegt bei 38 Jahren
Ein Viertel der hundert Läufer seien Frauen, knapp die Hälfte sei nicht zum ersten Mal dabei, schätzt Wendel. Der Altersdurchschnitt der Teilnehmer, die aus ganz Deutschland, Polen, Belgien und Ungarn kommen, betrage 38 Jahre. Im Gegensatz zum Straßenlauf schätzen die Trailer neben der sportlichen Herausforderung immer wieder die abwechslungsreiche Landschaft.
Der 53-jährige Alois Wimmer aus Herten ist schon zum zweiten Mal dabei, und kam gerade zurück vom 230 Kilometer langen Ultramarathon, der von der Ruhrquelle in Winterberg bis an den Rhein führte. Wenn er von dem Lauf erzählt, klingt es, als rede er über nette Landschaftsführung: „Abwechslungsreiche Wege, tolle Aussichtspunkte, Felslandschaften, historische Sehenswürdigkeiten und eine perfekte Organisation hier an der Nahe“. Aufmerksamkeit erweckte – auch bei den Teilnehmern – Katrin Grieger aus Hamburg, die am 13. August in Berlin den 163 Kilometer langen Mauerweglauf in 17 Stunden und 20 Minuten gewann. Und sie gewann auch SoNUT. Sie ging in Kirn erstmals an den Start, gemeinsam mit ihrem Ehemann. Beide schätzen an dem Lauf, dass es kein Rundkurs ist und dass man auch mit der Bahn anreisen konnte. Der 54-jährige Harald Reiff ist mit seinem siebenköpfigen Team der Berliner Langstreckengemeinschaft zum dritten Mal im Nahetal dabei. „Der Lauf über den Hunsrück macht Spaß, ist gut organisiert und anspruchsvoll. Wir freuen uns schon auf das Wassertretbecken bei Auen, und hoffen, dass wir nach zehn Stunden heil im Ziel ankommen“, sagt Reiff, und will im nächsten Jahr ein paar Tage vor oder nach dem Lauf im Nahetal verbringen.
Bei den Frauen als auch bei den Männern wurden beim SoNUT Streckenrekorde verzeichnet. Bei den Damen legte diesen Katrin Grieger aus Hamburg in der Zeit von sieben Stunden und sieben Minuten, elf Minuten vor der Zweitplatzierten Jennifer Weber aus Koblenz, hin. Bei den Männer lieferten sich Ahmed Zeren aus Höhr-Grenzhausen, Karol Fleijmer aus Bad Sobernheim und Fabio Crescentin aus Engelhorn ein packendes Finish und erreichten gemeinsam nach sechs Stunden und zwölf Minuten das Ziel. Vier Teilnehmer erreichten nicht das Ziel.
Der Marktplatz in Bad Sobernheim bot dann im Rahmen des Innenstadtfestes den richtigen Rahmen zur Siegerehrung. „Nur glückliche Gesichter im Ziel. Und anschließend eine tolle Zeit auf dem Innenstadtfest“, stellte Frank Joerg fest. Hier wurden dann auch die von Bürgermeister Kilian spendierten zwei Kisten Bier aus Kirn getrunken.
Die Organisatoren Frank Joerg, Sebastian Wendel, Tim Weinsheimer und Florian Wilbert ernteten auch von Martin Kilian großes Lob: „Eine gute, unkomplizierte Gruppe.“ Schon jetzt stehe fest, dass ein Teil der Startgebühr (35 Euro) an karitative Einrichtungen geht.