Der Kreistag hat einstimmig die Gründung einer Stiftung für Natur und Umwelt beschlossen. Ebenso einstimmig beschlossen: die Einstellung eines Gesundheitsmanagers.
KREIS BAD KREUZNACH. Diesmal ging sie durch wie Butter, die Idee von Landrätin Bettina Dickes zur Schaffung einer „Stiftung für Natur und Umwelt im Kreis Bad Kreuznach“ – und zwar einstimmig. Anfangs hatte die Landrätin noch ein wenig kokettiert: „Ich würde mich über einen positiven Beschluss freuen.“ Denn es war ihre eigene Fraktion, die CDU, die den Stiftungsbeschluss am 13. August im Kreisausschuss platzen ließ und eine Abstimmung verhinderte.
Jetzt beeilte sich CDU-Sprecher Rolf Kehl, zu beteuern, dass die Partei hinter der Vorlage stehe. Im Kreisausschuss sei es doch nur um ein paar Details gegangen. Diese von der Landrätin vorgeschlagene Stiftung soll jene Gelder sammeln, die bei größeren Bauvorhaben im Kreis als Ausgleichsmaßnahme fällig werden, zum Beispiel beim Bau von Windkraftanlagen. Bisher gehen solche Gelder an eine Landesstiftung, wobei nicht gewährleistet ist, dass dieses Geld zur Förderung von Naturschutzmaßnahmen in den Kreis zurückfließt.
Die neue Kreisstiftung soll mit einem Anfangsvermögen von 25 000 Euro ausgestattet werden, die der Landkreis bereits als Schenkung von der Sparkasse Rhein-Main erhalten hat. Zweck der Stiftung ist die Förderung des Naturschutzes und der Landschaftspflege sowie die Förderung des Umweltschutzes im Kreis.
Ludger Nuphaus von den Grünen schlug eine Reihe von Satzungsänderungen vor, zum Beispiel die Einbeziehung nicht nur der Landwirtschaft, sondern auch der Umweltverbände und der Forstverwaltung.
Bei den nächsten beiden Tagesordnungspunkten wurde der Unterschied zwischen Landes- und Kreisstiftung sofort deutlich. Es ging um zwei Biotoppflegemaßnahmen, eine am Staudernheimer Hang und eine weitere am Gangelsberg bei Duchroth. Für beide Maßnahmen muss der Kreis 336 000 Euro bei der Stiftung Natur und Umwelt des Landes beantragen, weil er noch über keine eigenen Mittel verfügt. Ursprünglich wurden diese Gelder als Ausgleich für Windanlagen in Bärweiler und Seibersbach/Dörrebach an das Land gezahlt und sollen nun zurückkommen.
Am Staudernheimer Hang soll ein schutzwürdiges Biotop mit Magerrasenflächen und Orchideenbeständen von Buschwerk befreit werden. Ähnlich sieht es am Gangelsberg aus. Auch hier soll in der Gemarkung „Auf dem Felsen“ ein überwucherter Hang entbuscht werden, einzelne Gehölzinseln sollen allerdings stehen bleiben. Größtes Problem hier sind die Drähte der früheren Weinbergsanlagen. Diese alten Drähte sollen entfernt und entsorgt werden. Hier soll sich Trockenrasen entfalten, auf dem Orchideen und Reptilien leben können.
Nach dem Schutz für die Natur setzte der Kreistag den Schutz des Menschen auf die Tagesordnung, nämlich ein umfangreiches Projekt zur Etablierung des Landkreises als Gesundheitsregion. Die Kreisverwaltung will für drei Jahre befristet einen Gesundheitsmanager einstellen, der das schon länger diskutierte Gesundheitsnetzwerk Soonwald-Nahe anschieben soll. Eine seiner Aufgaben wäre die Schaffung einer Gesundheitsplattform im Internet, auf der die hiesige Angebotspalette für Einheimische und Touristen dargestellt werden soll. Ausdrücklich heißt es in dem Papier: „Die aktuell rückläufigen Rehabilitationszahlen unterstreichen den Handlungsbedarf.“ Ohne eine solche Gesundheitsplattform seien massive Einbrüche mit einem Verlust von Arbeitsplätzen zu erwarten.
Für das Drei-Jahres-Projekt sind 200 000 Euro veranschlagt, die mit mindestens 75 Prozent über europäische Leader-Mittel gefördert werden, „eventuell sogar höher“, wie Landrätin Dickes hofft. Einstimmig verabschiedete der Kreistag die Schaffung des Gesundheitsnetzwerks.