Die Frau an der Essensausgabe weiß, wie sie junge Männer glücklich macht. Mit einem simplen Kniff. Es ist kein Geheimnis, dass Jugendliche in der finalen Wachstumsphase einen...
KREIS BAD KREUZNACH. Die Frau an der Essensausgabe weiß, wie sie junge Männer glücklich macht. Mit einem simplen Kniff. Es ist kein Geheimnis, dass Jugendliche in der finalen Wachstumsphase einen erhöhten Energiebedarf aufweisen, oder anders formuliert: Dass sie in dem Alter fressen wie Scheunendrescher, mehr wegziehen als ein Industriestaubsauger. Dem Drang nach Kalorien, dem Appetit eines Löwen, dem kommt die Frau hinter der Essensausgabe gerne nach. „Seitdem MenüPartner die Schulkantine führt, sind die Portionen und Nachschläge größer“, sagt Hannes Milde, 13. Klasse, bis vergangenes Schuljahr noch Schulsprecher des Gymnasiums am Römerkastell (Röka).
Es ist viel diskutiert und geschrieben worden über den Wechsel auf der Kommandobrücke der Röka-Kantine. Weg von FoodEducation hin zu MenüPartner (die AZ berichtete mehrfach). Das einstige Prestigeprojekt, die bundesweit beachtete Lafer-Mensa, ist gegen ein preiswertes Komponentenmodell aus Berlin getauscht worden. Von vielen Seiten hat es dafür Kritik Richtung Kreisverwaltung gehagelt. Die Vorwürfe der Opposition reichten von schlechterer Qualität beim Essen, Sparmaßnahmen am Nachwuchs bis hin zu ausgebeuteten Mitarbeiter.
Von all dem haben die Schüler bislang nichts mitbekommen in den zwei Monaten, in denen MenüPartner die Kochlöffel schwingt. Annika Markus, zwölfte Klasse, neue Schulsprecherin, sagt: „Das Essen ist immer noch sehr gut, die Zusammenarbeit mit dem neuen Küchenchef-Duo klappt super.“
Schüler wünschen sich mehr Vielfalt beim Essen
Gleichwohl räumen die beiden Schüler ein, dass es Unterschiede gibt, Kleinigkeiten, die schlechter geworden sind. Hannes Milde moniert: „Es könnte mehr Vielfalt, Abwechslung geben, vielleicht mal ein ausgefalleneres Essen.“ Annika Markus ergänzt: „Einige Schüler kritisieren, dass in der Salatbar Dressing und Brot nicht mehr so gut sind wie vorher. Dafür gibt es jetzt aber Antipasti.“ Weitere neue Gerichte seit den Sommerferien seien Lachs auf Gemüse oder Spare Ribs.
Am Preis hat sich indes nichts geändert. Noch immer können die Schüler für 3,50 Euro ein Mittagsmenü aus Salat, Hauptgericht und Nachtisch kaufen. Dazu Wasser, so viel sie möchten. Im angeschlossenen RöCafé sei ebenfalls alles beim Alten geblieben, bestätigen die beiden Schülervertreter. Viele Angestellte sind trotz des Betreiberwechsels weiterhin dabei, einige neue hinzugekommen. Annika Markus sagt: „Und sie sind alle sehr nett, haben immer ein Lächeln übrig.“
Damit die kleinen Schönheitsfehler in Ablauf und Angebot während des Schuljahrs verschwinden, hat die Schülervertretung gemeinsam mit Betriebsleiter Frank Lehmann, dem Mensabeirat und Vertrauenslehrern einen Fragebogen erstellt. Nach den Herbstferien soll der Katalog an Schüler und Lehrer verteilt, anschließend ausgewertet werden. Zudem hat Küchenchef Lehmann die Kinder und Jugendlichen eingeladen, sich ein eigenes Bild von der Küche und den Abläufen zu machen. Eine Küchenführung, eine Safari zwischen Kellen und Töpfen, soll den Schülern einen Einblick unter die Schürze eines Kantinenbetriebs ermöglichen.
Hannes Milde bilanziert: „Die Qualität der Gerichte ist gleich geblieben, einige kleine Dinge sind schlechter geworden und müssen sich noch einspielen.“ Doch diese eine Sache, die mit den größeren Nachschlägen, die findet der junge Mann jetzt besser.