Seit der Einführung der neuen Busfahrpläne im Kreis kommt es vor allem im Schulverkehr zu erheblichen Schwierigkeiten. Was Eltern und Schüler zurzeit durchmachen.
KREIS BAD KREUZNACH. Wieder einmal stehen Hanna (15) und Henri (13) an der Haltestelle in Frei-Laubersheim – und kein Bus kommt. Bestellt und nicht abgeholt. Die beiden gehen in Wöllstein in die Realschule plus und wohnen in Fürfeld. Es gibt keine direkte Fahrt, deshalb müssen sie in Frei-Laubersheim umsteigen. Morgens klappt das meistens, doch mittags gibt es immer wieder Probleme, weil der Anschluss-Bus nicht wartet. Dann stehen die Kinder an der Haltestelle, allein auf weiter Flur und versuchen, die Eltern anzurufen. Fast jeden zweiten Tag geschehe das, erklärt Vater Thorsten Mathes. Immer wieder habe er bei der neuen Gesellschaft Kommunalverkehr Rhein-Nahe angerufen, blieb aber meist in der Warteschleife der Bandansage hängen. Geändert habe sich aufgrund seiner Beschwerden noch nichts. Etwas sarkastisch fragt er: „Bezahlt uns das Busunternehmen das Taxi, wenn die Kinder in Frei-Laubersheim nicht weiterkommen?“
Nach einem Monat Nahverkehr in kommunaler Hand bleibt eine erste Zwischenbilanz durchwachsen. Vor allem im Schülerverkehr, der erst in der zweiten Woche läuft, scheint es noch immer massive Probleme zu geben. So fielen in den ersten drei Schultagen nach den Herbstferien bis zu vierzig Busse aus, weil die ausgearbeiteten Fahrpläne fehlerhaft waren und in der Praxis nicht funktioniert haben. Dies habe zu „chaotischen Zuständen“ geführt, wie KRN-Geschäftsführer Uwe Hiltmann selbstkritisch einräumte. Nur: Zwölf Tage später gibt es immer noch erhebliche Probleme im Schülerverkehr.
Bus fährt vorbei, ohne anzuhalten
Konrektor Jan-Peter Mück von der Geschwister-Scholl-Schule in Wallhausen und Waldböckelheim hat aufregende Tage hinter sich. Viele Stunden hat er sich wegen des unzuverlässigen Busverkehrs um die Ohren schlagen müssen: „Es läuft noch nicht rund. Viele Busse kommen zu spät, manche gar nicht. Täglich bekomme ich Meldungen, dass wieder irgendetwas nicht geklappt hat. Wenn mittags ein Bus nicht kommt, müssen wir die Eltern anrufen.“ Im Gespräch mit den Fahrern habe er feststellen müssen, dass diese oft andere Fahrpläne hatten als die Schule – falls eine Verständigung überhaupt möglich war, da viele Fahrer kein Deutsch sprechen. Zum Beispiel werde ein Ort wie Monzingen gar nicht angefahren, obwohl von dort täglich mehrere Kinder kommen. Zudem seien die Busse oft überfüllt. Mück hat beobachtet, dass immer mehr Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, weil sie dem Busverkehr nicht mehr vertrauen. Aber das sei ja eigentlich keine sinnvolle und umweltverträgliche Lösung. Die Kreisverwaltung sei zwar offen für Beschwerden, hat Mück festgestellt, aber die KRN brauche für die Umsetzung von Anregungen viel zu lange. Er macht jedoch einen Vorschlag zur Güte: „Es sollte mal jemand von der KRN zu uns rauskommen und sich ansehen, wie der aktuelle Fahrplan läuft. Wir sind gerne bereit, dann ein paar Hinweise zu geben, wie sich die Pläne praktikabel gestalten lassen.“ Doch noch hat niemand von der KRN den Weg nach Wallhausen oder Waldböckelheim gefunden.
Etwas zufriedener mit dem Schulbus-Verkehr ist Frank Klemm, stellvertretender Leiter des Gymnasiums an der Alfred-Delp-Schule in Hargesheim: „Bei uns hat sich der Vormittag inzwischen gut eingespielt. Auch die Rückfahrten funktionieren mittlerweile. Ausfälle wie in den ersten Tagen kommen nicht mehr vor.“ Trotzdem bleibe das Problem der Fahrten am späten Nachmittag: „Wir haben zwar auch hier mehr Busse bekommen, aber in Richtung Stromberg und weiter in den Hunsrück hinein ist es immer noch schwierig mit dem Busverkehr.“
Über unangenehme Erlebnisse mit den KRN-Bussen berichtet auch Benedikt Maria Trappen aus Hennweiler: „An der Haltestelle stand ein Bus und meine Tochter wollte zur Schule nach Kirn fahren. Doch der Fahrer erklärte, dass er nicht fahre. Kurz darauf kam der Bus aus Bruschied vorbei und fuhr weiter, ohne anzuhalten.“ Trappen blieb nichts übrig, als die Tochter mit dem Auto zur Schule zu bringen. Trotzdem kam sie zu spät. Und immer wieder geschehe es, dass den Eltern dann auf der Rückfahrt leere Busse aus Hennweiler entgegenkommen: „Würde nur ein Bus abgestimmt mit den Unterrichtszeiten des Gymnasiums in Kirn etwas früher oder später fahren, müsste er nicht leer fahren.“ Vielleicht, so Trappen, könne man den Fahrplan an den Schulzeiten orientieren. Seine Mail an diese Zeitung beendet er mit den Worten: „In der Hoffnung, dass dieses Bus-Chaos doch irgendwann noch einmal besser wird.“