Kreuznacher Grüne versenden umfangreichen Fragenkatalog an...

Günter Sithan (von links), Stephanie Otto und Michael Henke vom Vorstand der Bad Kreuznacher Grünen werten die Antworten der Kandidaten aus. Foto: Wolfgang Bartels  Foto: Wolfgang Bartels
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Die Grünen haben ein Problem: Wen sollen sie wählen bei der Landratswahl? Grünen-Sprecher Michael Henke sagt dazu: „Wir haben ja keinen eigenen Kandidaten aufgestellt....

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KREIS BAD KREUZNACH. Die Grünen haben ein Problem: Wen sollen sie wählen bei der Landratswahl? Grünen-Sprecher Michael Henke sagt dazu: „Wir haben ja keinen eigenen Kandidaten aufgestellt. Aber trotzdem wollen wir unseren Leuten eine Entscheidungshilfe an die Hand geben.“ Der Vorstand hat deshalb allen Kandidaten einen zehnteiligen Fragenkatalog übersandt. Die Antworten werden jetzt zu einer Synopse zusammengefasst und ins Internet gestellt, damit die Anhänger jenen Kandidaten heraussuchen können, der nach ihrer Meinung die meisten grünen Überzeugungen teilt.

Die ausführlichsten Antworten liefert die parteilose Kandidatin Anke Schumann, anders als gegenüber dem Kreisbeirat für Migration, dem sie aus Zeitgründen gar nicht geantwortet hatte. SPD-Kandidat Hans-Dirk Nies gibt sich auch viel Mühe, doch die knappsten Antworten liefert Bettina Dickes (CDU). Nur Philipp Dietrich, der „Liebeslandratskandidat“ der „Partei“, begnügt sich mit ein paar witzig gemeinten Sätzen, die aber bei den Grünen nicht so gut ankommen. Vorstand Stephanie Otto: „Wir bedauern, dass die Satire der Partei etwas schwach ausgefallen ist.“ Im Sozialbereich loben die Grünen den Vorschlag von Nies, ein Wohnungsamt zu schaffen. Anke Schumann spricht sich für eine flächendeckende Schulsozialarbeit aus und Bettina Dickes für die „Bildung eines Familiennetzwerks“.

Rückfrage der Grünen: „Was soll das denn sein?“ Die Grünen wollen wissen, wie die Kandidaten zum Bau einer Moschee stehen. Hier ist die Antwort von Dietrich allerdings gar nicht satirisch: „Schlagen Sie bitte im Grundgesetz nach.“ Nies steht „voll hinter der Errichtung einer Moschee in der Stadt Bad Kreuznach“. Mit großer Sorge habe er die Hetze in der Öffentlichkeit zur Kenntnis genommen. Probleme mit der Ditib könnten gelöst werden. Schumann antwortet, dass dafür gar nicht der Kreis zuständig sei. Dickes ist gegen den Bau einer Moschee, da Ditib der „verlängerte Arm des türkischen Religionsministeriums“ sei.

Für ein „Jugendparlament“ sind sowohl Dickes wie Nies, doch Stephanie Otto kommentiert: „Das hättet ihr schon lange haben können. Ihr habt doch die Mehrheit im Kreistag.“ Zur Veränderung der Kreisgrenzen erklärt Nies: „Kein Bedarf.“ Schumann spricht nur nebulös über eine „Reform von oben nach unten“. Dickes möchte dagegen warten, bis das Gutachten des Landes vorliegt – eine interessante Position für die CDU-Opposition. Zur Energiepolitik äußert Nies, er sei gegen den weiteren Ausbau von Windkraftanlagen, Schumann fordert Elektrotankstellen, Dickes ist für den weiteren Ausbau regenerativer Energien, „wenn die Bewohner nicht belästigt werden“. Zu diesen Antworten merkt Stephanie Otto an, dass keiner der Kandidaten den Klimaschutzbeauftragten des Landkreises Simon Haas erwähnt habe, der mit viel Engagement die kommunalen Einrichtungen zum Energiesparen ermuntere. Nach Durcharbeiten aller Antworten betont Michael Henke: „Wir wollen keine Empfehlung abgeben, sondern jeder, der den Grünen nahesteht, kann jetzt selbst die Antworten vergleichen und dann seine Wahlentscheidung treffen. Und wählen gehen sollen die Bürger auf jeden Fall.“